Hongkong: Chinas Angriff auf westliche Firmen

27.08.2019

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Wenn in im fernen Hongkong die Menschen um ihre Freiheit kämpfen, scheint das nicht das Problem der westlichen Welt zu sein. Die Staatenlenker der großen Demokratien legen nicht mehr ab als ein Lippenbekenntnis zu Frieden, Dialog und Wahrung von Rechten für die Bürger der ehemaligen britischen Kronkolonie. Doch schon längst hat China auch westliche Firmen in dem Konflikt attackiert. Dies fügt sich ein in ein Besorgnis erregendes, großes Verhaltensmuster.

In Hongkong lässt China die Maske fallen. Generell gilt: Wenn die Regierung in Beijing ihre Kerninteressen gefährdet sieht, zieht sie zur Not alle Register. Und in der Sonderverwaltungsregion steht sogar eines der wichtigsten Ziele Chinas auf dem Spiel – die Wahrung der territorialen Einheit. Nie wieder soll die stolze Großmacht aus Fernost eine Demütigung erleben wie im 19. Jahrhundert. Damals haben europäische Herrscher China teilweise kolonialisiert und ein bis heute nachwirkendes Trauma verursacht. Der gesamte Machtanspruch der autoritär regierenden Kommunistischen Partei (KP) beruht auf der erfolgreichen Wiederherstellung alter chinesischer Größe, Würde und Macht.

Ein T-Shirt genügt

Wenn Hongkong außer Kontrolle gerät, verliert die KP ihr Gesicht und ihre Legitimation. Ohne Übertreibung wäre dies ein realistischer Beginn eines historischen Umsturzes. Nun wird klar, warum die Entscheider aus Beijing derart kompromisslos auf die Proteste reagieren. Bisher kamen Wasserwerfer und Tränengas zum Einsatz. Die Tatsache, dass das Militär bereits Stellung bezogen hat, deutet an, wie weit China bereit ist zu gehen. Erinnerungen an die Panzer von Tiananmen werden wach.

Wer glaubt, der KP genüge zum Machterhalt der Gehorsam der eigenen Bürger, der wandelt im Tal der Ahnungslosen. Im brisanten Fall von Hongkong haben auch schon westliche Firmen den Zorn der chinesischen Regierung gespürt. Eine Reihe von europäischen Luxusmarken wie Versace oder Givenchy entschuldigten sich bereits unterwürfig. Ihr Vergehen aus Sicht der KP-Führung: Sie hatten T-Shirts verkauft, die Hongkong angeblich als von Festland-China unabhängig darstellten.

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