Hongkong: Chinas Angriff auf westliche Firmen

27.08.2019

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Verdächtiger Führungswechsel bei HSBC

Maßnahmen gegen Firmen, die die Ziele der KP gefährden, sind allerdings keineswegs auf den Kontext Hongkong beschränkt. HSBC, Europas größte Bank, ist z.B. unter großen Druck geraten, weil sie Informationen an amerikanische Behörden weitergeleitet hat. Mit diesen Details konnte der Betrugsvorwurf gegen die CFO von Huawei vorgetragen werden. Da die Wachstumsstrategie von HSBC von einer starken Performance in China abhängt, kann sich die Großbank im Reich der Mitte jedoch keinen „Feind-Status“ erlauben.

Bemerkenswerterweise sind diesen Monat sowohl der CEO von HSBC als auch der Chef der China-Geschäfte gegangen. Und das, obwohl der CEO glänzende Gewinnsteigerungen aus dem ersten Halbjahr vermelden konnte. Von Unternehmensseite wurden keinerlei konkreten Gründe für den Wechsel an der Spitze genannt. Einen Zusammenhang mit der Huawei-Affäre hat HSBC aber natürlich bestritten. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Die Wiederkehr des Kotaus?

Was westliche Regierungen allerspätestens jetzt verstehen sollten: nicht nur die Demonstranten in Hongkong müssen den Zorn der chinesischen Regierung fürchten. Auch westliche (wie alle anderen) Unternehmen können schnell zur Zielscheibe werden. Dabei gilt die Regel: je abhängiger sie vom chinesischen Markt sind, desto härter wird die KP zuschlagen. Die Frage ist bloß: was deutet eigentlich daraufhin, dass die Machthaber in Beijing nur mit Bürgern und Unternehmen so verfahren und nicht auch mit Staaten?

Aus der Geschichte wissen wir, dass sich China seit Jahrtausenden als das Zentrum der Welt betrachtet. Im alten Kotau-System blieb nur Platz für Vasallen-Staaten, die gehorsam ihre Ergebenheit demonstrierten. Da die KP die Wiederherstellung alter chinesischer Macht anstrebt, sollten sich westliche Staaten keiner Illusion hingeben. Stattdessen sollten sie sich überlegen, ob / wann sie der KP Grenzen aufzeigen, sowohl wirtschaftlicher als auch politischer Natur. (sh)