Lebensversicherung und Privat-Rente sind Werte

07.05.2015

Verbraucherschützer und Kritiker versuchen die deutsche Lebensversicherung für tot zu erklären oder als ein Auslaufmodell darzustellen. In Wahrheit ist das Gegenteil der Fall: Lebensversicherung lohnt sich.

2015-05-08 (fw/db) Der legendäre Journalist und Autor Mark Twain schrieb einmal: „Die Nachricht von meinem Tod ist stark übertrieben“, nachdem er einen Nachruf auf sich selbst in der Zeitung gelesen hatte.

Ähnlich scheint es der Lebensversicherung zu gehen. In einigen Medien schon häufig totgesagt, genießt sie weiterhin das Vertrauen der deutschen Sparer. Nach Angaben des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) sind die von den Versicherten geleisteten Prämien zur Lebensversicherung 2014 um 3,1 Prozent auf ein Volumen von 93,7 Milliarden Euro gestiegen. Policen mit Einmalbeiträgen waren besonders erfolgreich – sie verzeichneten sogar ein Beitragsplus von 12,9 Prozent.

Ein verlässlicher Teil der privaten Vorsorge

„Das anhaltende Interesse an Versicherungslösungen ist kein Wunder“, sagt Stephan Moltzen, Vorsorge-Experte der Deutsche Bank AG: „Trotz der extrem niedrigen Zinsen am Kapitalmarkt können Versicherungen ein wichtiger und verlässlicher Teil der privaten Vorsorge sein. Zwar erbringt eine klassische Lebens- und Rentenversicherung, die heute abgeschlossen wird, nur noch einen Garantiezins von 1,25 Prozent. Für Sparer mit mittlerem Anlagehorizont, die viel Wert auf Sicherheit legen, kann eine solche Police dennoch interessant sein.“

Ein weiteres gutes Argument für die Lebens- und Rentenversicherung ist ihre Vielseitigkeit. Denn es muss nicht immer eine klassische Police sein. Sparer, die sich langfristig eine höhere Rendite wünschen und bereit sind, dafür auf den Garantiezins zu verzichten, können aus verschiedenen fonds- oder indexgebundenen Varianten wählen. Einige dieser Varianten bieten sogar einen Kapitalschutz zum Laufzeitende.

„Innovative Versicherungskonzepte verbinden das Beste aus zwei Anlagewelten: die Renditechance einer Aktienanlage mit der Sicherheit einer Rentenversicherung“, so Moltzen.

Aktienchance mit Sicherheitsnetz

Ein derartig innovatives Konzept ist eine Rentenversicherung gegen Einmalbeitrag mit der Möglichkeit, an der Wertentwicklung eines breit gestreuten Aktienindex zu partizipieren. Die Indexpartizipation sorgt für interessante Renditechancen, die langfristig höher sein können als bei einer klassischen Police. Einmal jährlich werden die Erträge anteilig gesichert und können danach nicht mehr verloren gehen. Entwickelt sich der Index in einem Jahr negativ, ergeben sich für diesen Zeitraum keine Überschüsse – Aktienverluste sind aus Sicht der Sparer aber ausgeschlossen. So wird das Vorsorgevermögen Schritt für Schritt aufgebaut. Eine Kapitalgarantie zum Laufzeitende sorgt für ein zusätzliches Sicherungsnetz.

Neben Aktienmarktchancen und einem hohen Maß an Sicherheit bieten innovative Indexkonzepte auch viel Flexibilität. Die Vorsorge-Sparer können einmal im Jahr entscheiden, ob sie in den folgenden zwölf Monaten eine Indexpartizipation wünschen oder eine jährlich neu festgelegte Überschussbeteiligung bevorzugen. Auch eine Aufteilung von 50 zu 50 ist möglich.

„Diese Wahlmöglichkeit erlaubt es, die eigene Marktmeinung in die Vorsorgestrategie einfließen zu lassen“, sagt Moltzen. „Schätzt ein Sparer die Aussichten für den Aktienmarkt in den folgenden zwölf Monaten eher kritisch ein, kann er sich einfach die Überschussbeteiligung sichern.“

Steuerliche Vorteile einer Privatrente

Die neuen Indexkonzepte bieten auch einige der klassischen Vorteile einer Rentenversicherung. Die Erträge sind während der gesamten Laufzeit abgeltungssteuerfrei. Das wirkt wie eine Steuerstundung und führt dazu, dass das Vorsorgevermögen schneller wachsen kann. Am Ende der Laufzeit können die Vorsorge-Sparer zwischen einer lebenslangen Rente, einer Kapitalauszahlung oder einem Mix aus beidem wählen. Bei einer privaten Rente gilt die in der Regel günstigere Ertragsanteilbesteuerung, wobei sich der steuerpflichtige Anteil nach dem Renteneintrittsalter bemisst.

Bei einer Kapitalauszahlung wird das Halbeinkünfteverfahren angewendet, sofern der Sparer das 62. Lebensjahr vollendet hat und die Vertragslaufzeit mindestens zwölf Jahre beträgt. Damit unterliegt nur die Hälfte der Erträge der persönlichen Einkommensteuer. Das ist auch deshalb vorteilhaft, weil der persönliche Steuersatz im Ruhestand, dem 365-Tage-Urlaub, oft deutlich niedriger ist als während der Phase des Erwerbslebens.

Dietmar Braun