„Liquiditätsschutz gehört in jede Firmenberatung“

18.08.2025

Stephan Obermeier, Maklerbetreuer bei der R+V Versicherung

finanzwelt: Wie wichtig ist es für Firmenkunden, durch ein aktives Forderungsmanagement das eigene Management zu entlasten?

Obermeier: Die Begleichung von Rechnungen innerhalb der Zahlungsfristen – nachdem der Auftrag gefertigt und abgerechnet wurde – ist die Lebensader der Unternehmen. Gut ist es dann, wenn es keine Ausreißer gibt. Das Ausbleiben von Zahlungen bereitet Unternehmern nicht ohne Grund schlaflose Nächte. Das Forderungsmanagement ist eine Herausforderung für jedes Unternehmen. Auch die sogenannten Stammkunden begleichen die Rechnungen nicht mehr so verlässlich wie früher. Das wird mir immer wieder von Unternehmen bestätigt. Da braucht man einen verlässlichen Partner wie die R+V, der einspringt, wenn der Zahlungseingang ausbleibt.

finanzwelt: Gibt es bestimmte Branchen, bei denen die Warenkreditversicherung besonders im Vordergrund steht?

Obermeier: Ja, sie ist etwa im produzierenden Gewerbe besonders wichtig. Denn hier wird eine gewisse Zeit benötigt, um die Ware herzustellen, und da kann einiges passieren. Eine Anzahlungsbürgschaft wäre eine Alternative. Allerdings sichert diese meist nur einen Teil des Auftragswertes ab. Besser ist die ergänzende Absicherung durch eine Forderungsausfallversicherung.

finanzwelt: Welcher Aufhänger bietet sich an, um mit den Firmenkunden im Hinblick auf das Thema Liquiditätsschutz ins Gespräch zu kommen?

Obermeier: Ein guter Versicherungsberater lässt sich zunächst die Bilanz und die betriebswirtschaftliche Auswertung des Firmenkunden zeigen. Daraus sind neben den Sachwerten auch die ausstehenden Forderungen ersichtlich. Dieses Vorgehen ist in der Beratung sinnvoll und ein Ansatz, um auch das Thema Liquiditätsschutz anzusprechen.

finanzwelt: Mit welchen praktischen Beispielen lässt sich die Notwendigkeit zum Abschluss einer R+V-Warenkreditversicherung verdeutlichen?

Obermeier: Beim Blick in regionale oder überregionale Tageszeitungen finden wir häufig Themen wie Kosteneinsparungen von Unternehmen, Austausch der Geschäftsleitung im gegenseitigen Einvernehmen, Stellenabbau oder sogar Insolvenzinformationen. Wenn die Auftragslage und die Margen weiterhin so gering bleiben, werden diese schlechten Nachrichten nicht nachlassen.

finanzwelt: Wie entwickelt sich die Gefährdung der Unternehmen durch Betrug und Mitarbeiterkriminalität?

Obermeier: Mitarbeiter haben oft tiefe Einblicke in ihre Unternehmen und können daher leichter auf Vermögenswerte oder Informationen zugreifen. Das erhöht die Gefahr von Veruntreuung und Betrug. Wenn ich Unternehmen frage, ob sie auch die Delikte von kriminellen Mitarbeitenden absichern möchten, dann bekomme ich immer wieder die gleiche Antwort: wir haben Vertrauen in unsere langjährigen Mitarbeitenden. Aber kriminelle Mitarbeiter bleiben eine unterschätzte Gefahr für jedes Unternehmen, weil Kontrollmechanismen fehlen. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Die internen Vergehen werden oft erst spät entdeckt. Die verursachten Schäden durch interne Mitarbeiter sind wesentlich höher als Schäden durch externe.

finanzwelt: Welche Schäden deckt die Vertrauensschadenversicherung der R+V ab, die über klassische Policen wie Cyber- oder D&O-Versicherungen hinausgeht?

Obermeier: Die R+V-Vertrauensschadenversicherung schützt vor den Folgen krimineller Straftaten im Geschäftsverkehr eines Unternehmens. Der Geschäftsverkehr basiert auf Vertrauen sowohl zu den Mitarbeitern des Unternehmens als auch gegenüber den Geschäftspartnern, Subunternehmern oder Dritten. Dieses Vertrauen wird oft in betrügerischer Absicht – auch mit Hilfe des Internets – missbraucht und kann im Unternehmen zu hohen finanziellen Schäden führen.

finanzwelt: Können Sie anhand von Beispielen aus der Praxis zeigen, warum eine Vertrauensschadenversicherung (VSV) unerlässlich ist?

Obermeier: Der Betrug nimmt insbesondere über das Tatmittel Internet stetig zu. Dazu zählen auch die zahlenmäßig stetig ansteigenden Betrugsfälle unter falschem Namen, die unter der Bezeichnung ‚Fake President‘ bekannt sind. All das kann über die Vertrauensschadenversicherung versichert werden. Hinzu kommt der sogenannte Bestellerbetrug. Dabei geben sich Betrüger als Kunden aus, bestellen Ware und bezahlen diese nach Versand durch den Versicherungsnehmer nicht. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz lässt sich heute vieles vortäuschen. Diese kriminellen Handlungen sind über die Vertrauensschadenversicherung versichert.

finanzwelt: Warum ist die Kombination beider Versicherungen, also WKV und VSV, für den Liquiditätsschutz von Unternehmen so wichtig?

Obermeier: Die Kombination der Absicherung von Forderungen mit der gleichzeitigen Absicherung von betrügerischen Bestellungen ist unerlässlich, um Unternehmen bestmöglich zu schützen. Zudem sind Schäden, die durch Betrug entstehen, nicht in der Warenkreditversicherung versichert.

finanzwelt: Welche Unterstützung bietet die R+V Maklern und Mehrfachagenten im Beratungs- und Verkaufsprozess?

Obermeier: Interessierten Maklern stehen wir zum Thema Liquiditätsschutz über unsere Maklerbetreuer persönlich oder digital zur Verfügung. Zudem finden Vermittler Erklärungen und Lösungsansätze dazu im Toolkit und im Maklerportal. Spezielle Webinare in diesem Bereich runden unser Angebot ab. Außerdem spielt das Thema eine wichtige Rolle auf unseren aktuellen Roadshows für Maklerhäuser.

finanzwelt: Wie wird sich das Thema Liquiditätsschutz im Jahresverlauf weiterentwickeln?

Obermeier: Wie sich die wirtschaftliche Lage entwickeln wird, kann ich natürlich nicht vorhersagen. Aber blicken wir sachlich in die Zukunft. Hoffentlich gelingt es uns, bald aus der Rezession herauszukommen und eine Entspannung der Wirtschaft zu spüren. Aber auf absehbare Zeit ist eine Absicherung essenziell für jeden Unternehmer. Auch in besseren Zeiten wird die Absicherung durch eine Versicherung wichtig bleiben, um ein Ventil für mögliche Ausfälle zu bieten.

finanzwelt: Was ist abschließend Ihr wichtigster Rat an die Makler?

Obermeier: Die Kundenberatung muss sich ganzheitlich verändern. Die Absicherung der Sachwerte ist wichtig, hat aber an Stellenwert verloren. Geht man mit der Zeit, dann muss man seine Kunden vollumfänglich beraten, und dazu gehört auch die Absicherung der Vermögenswerte. Wer sich dem verschließt, hat eine Chance verpasst. (mho)

Mehr Informationen zum Thema Liquidität finden Sie im Maklerportal unter: makler.ruv.de/liquidität