Markus Koch: Seine Prognose für die nächste Boom-Branche

11.03.2022

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Heute beginnt die Frühjahrsausgabe der Fondsgipfel-Akademie. Als erstes Magazin berichtet finanzwelt über den Fondsgipfel-Marktausblick des ntv-Börsenexperten und Akademie-Referenten Markus Koch. Er verrät seine eigene aktuelle Anlagestrategie, zitiert die zwei Investment-Regeln von Warren Buffett und gibt seine Vorhersage für die nächste Boom-Branche.

Seinen Video-Beitrag für die Fondsgipfel-Akademie beginnt Markus Koch in Meditation. Kraft tanken für turbulente Zeiten am Kapitalmarkt! Corona, Ukraine-Krise, Rezessionsangst, Rohstoffknappheit, Zinswende: „Wie ordnet man eine solche Situation rational ein?“ fragt Koch. Die Antwort gibt er selbst: man kann es nicht! „Dementsprechend ist die Wall Street in diesem Jahr sehr, sehr stark schlagzeilengetrieben.“ Zusätzlich sorge die dünne Liquidität für gesteigerte Volatilität. Wie also kommt der Anleger gut durch diese Achterbahnfahrt?

Am besten nicht auf die Experten hören! Koch zeigt anhand von Statistiken, dass die Trefferquoten von Vorhersagen der Volkswirte und Analysten seit der Pandemie erheblich nachgelassen haben. Auch bei der Ukraine-Krise lag die Wall Street daneben und hat das Kriegsrisiko unterschätzt. Erfreulicherweise gab es für die Wirtschaftsgurus in der letzten Zeit allerdings nicht nur negative Überraschungen – so sind seit August 2021 in den USA 1,4 Mio. mehr Jobs entstanden als erwartet.

"Zinsanhebungen schaffen nicht mehr Getreide"

Eine besonders gravierende Fehleinschätzung hat sich laut Koch die US-Notenbank geleistet. „Inflation wird nur vorübergehend sein – der Spruch wird in die Geschichte eingehen als einer der größten Fehler einer Notenbank,“ so der Kapitalmarktkenner mit vernichtendem Urteil. „Historisch betrachtet müssen wir auf dem jetzigen Niveau der Zinskurve elf Zinsanhebungen gesehen haben,“ ergibt Kochs Datenauswertung. Allerdings sieht er eine Zinsanhebung zum jetzigen Zeitpunkt nicht zwingend positiv: „Was bekämpft man eigentlich durch Zinsanhebungen: Versucht man die Nachfrage abzukühlen? Zinsanhebungen schaffen jedenfalls nicht mehr Getreide oder Öl auf dem Markt.“ Man müsse aufpassen, dass durch die Rohstoffpreissteigerungen nicht eine automatische Destruktion von Nachfrage entsteht. Dann nämlich würde die Notenbank aus dem falschen Beweggrund Zinsen anheben und damit die Nachfrage noch mehr schwächen.

Eines zumindest ist Fakt: 2022 sieht den stärksten Jahresauftakt bei Rohstoffpreisen seit 1915, gemessen am CRB Commodity Index. Koch erklärt, dass die hohen Kurse nicht nur mit dem Ukraine-Krieg zusammenhängen, sondern auch mit Corona. Denn durch verringerte Mobilität und Produktionsstopps in den Fabriken sank die Rohstoff- Nachfrage zu Beginn der Pandemie rapide. Dies wiederum führte zu einem Abbau von Förderkapazitäten. Genau diese bräuchten wir bei dem hohen Bedarf jetzt wieder. Nur leider dauert es, bis sie wieder aufgebaut werden. „Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die Rohstoffpreise in den kommenden Jahren auf höherem Niveau verharren werden,“ schlussfolgert Koch daraus.

Dementsprechend fällt die Prognose von Koch zur nächsten Boom-Branche aus: „Ich bin fest davon überzeugt, dass der Trend zu den Energiewerten, den Rohstoffwerten, den Minengesellschaften, den Maschinenbauunternehmen keine Eintagsfliege ist, sondern Momentum-getrieben weiterlaufen wird über die nächsten Jahre.“ Die Welt werde viel hierein investieren, um die Abhängigkeit von Russland zu reduzieren.

Markus Kochs aktuelle Investmentstrategie

Volatilität, Unsicherheiten, Fehleinschätzungen der Analysten – wie reagiert der Wall Street-Kenner darauf persönlich? „Wenn wir also Szenarien haben, die sehr schwer einzuordnen sind, muss ich mich auf das besinnen, was ich kontrollieren kann: meine Gewichtung, meine Investmentquote am Kapitalmarkt,“ weiß Koch. „Deswegen fahre ich persönlich für mein Vermögen ein relativ defensives Szenario und warte ab.“ So ähnlich agieren auch die Institutionellen, die ihr Risiko am Kapitalmarkt schon vor der Ukraine-Krise gedrosselt haben, wie Koch zeigt. Ganz getreu den zwei Regeln von Investment-Legende Warren Buffett: „Regel Nummer 1: Verliere kein Geld! Regel Nummer 2: Vergesse nicht Regel Nummer 1!“

Noch mehr Wall Street-Insights, Hintergrundwissen und ein Ausblick auf die Konjunktur im zweiten Halbjahr liefert Markus Koch in seinem kompletten Beitrag für die Fondsgipfel-Akademie. Dabei verrät er uns auch den absoluten Knackpunkt für die nahende Berichtssaison im ersten Quartal. (sh)

Die Frühjahrsausgabe der Fondsgipfel-Akademie läuft vom 11.03. - 25.03.2022 online, kostenlos und zeitlich flexibel. Der Einstieg ist in dem Zeitfenster jederzeit möglich. Zur Anmeldung geht es hier.