Mit den Zweiten investiert man besser?

14.12.2020

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Ist groß immer gleichbedeutend mit besser? Mit Blick auf die Performance einiger DAX-Werte stellen sich Marktteilnehmer diese Frage. Natürlich sind die großen Dickschiffe jedem Anleger ein Begriff, doch es lässt sich auch in kleinere Werte, Segmente und Indizes investieren. Der deutsche Leitindex DAX ist landauf, landab bekannt. Doch zumindest als Beimischung sind Nebenwerte im Portfolio Ihrer Kunden durchaus eine sinnvolle, lukrative Alternative. Und das nicht nur auf kurze Sicht.

2020 ist alles anders. Wir erlebten im Frühjahr den kürzesten Bärenmarkt aller Zeiten mit deutlichen Kursabschlägen. Im sonst eher tristen November reiben sich viele Anleger indes ungläubig die Augen. Der DAX notiert auf dem Niveau zum Jahresanfang. Ähnliches gilt, wenn nicht sogar noch einen Tick besser, für den MDAX aus der zweiten Reihe. Kurzum: Die Aktienmärkte präsentieren sich in guter Verfassung, trotz der moderaten Wirtschaftsaussichten. Aber an den Börsen wird sowieso die Zukunft gehandelt. Insbesondere die unveränderte Situation an der Zinslandschaft verleiht manchen Titeln und Indizes wahrlich Flügel oder geben zumindest ordentlich Rückenwind.

Konjunktursensitives Investment

Schließen sich demnach die vergleichsweise kleineren Werte, beispielsweise vereinigt im 50 Titel umfassenden MDAX, diesem positiven Trend weiter uneingeschränkt an? „Wir sehen derzeit große Chancen für Nebenwerte. Viele ‚Hidden Champions‘ sind bisher erstaunlich gut durch die Pandemie gekommen und konnten Marktanteile von kriselnden Wettbewerbern gewinnen. Problematisch, vor allem in Europa, ist die mitunter mangelnde Liquidität und die damit einhergehende eingeschränkte Handelbarkeit. Leider haben sich seit Einführung der MiFID II zahlreiche Akteure (Banken und Fondsgesellschaften) aus dem Segment zurückgezogen“, führt Rolf Kieckebusch, Vorstand Kirix Vermögensverwaltung AG, aus. Tatsächlich haben sich in den zurückliegenden Wochen die Stimmen gemehrt, die den europäischen Aktienmärkten trotz diverser Konfliktherde und ihren Indizes eine überdurchschnittliche Wertentwicklung vorhersagen. Aber auch auf den nordamerikanischen Kontinent bezogen erscheinen Nebenwerte in einem guten Licht. US-Nebenwerte sind aus Sicht von Steve Lipper, Senior Investment Strategist, Managing Director und President von Royce Investment Partners, aussichtsreich und er argumentiert unter anderem, dass „Small Caps sich nun für längere Zeit schwächer entwickelt haben als der Gesamtmarkt. Wir neigen dazu, Trends fortzuschreiben und zu extrapolieren. Doch dies ist falsch. Je länger Small Caps eine Unterrendite liefern, desto wahrscheinlicher wird ein Trendwechsel.“ Zurück nach Deutschland zeigt die Performance-Entwicklung von DAX (30 Titel), MDAX (50 Titel) und SDAX (70 Titel), dass die Kleineren auf 12-Monats-Basis das bessere Rennen absolviert haben. Insbesondere der SDAX hat den großen Bruder DAX outperformt und hinter sich gelassen. Und es ist nach wie vor „Musik in der Bude“. So entscheidet dieser Tage die Börse über die nächsten Wechsel in den Indizes. Chancen auf einen Platz im MDAX hat mit Siemens Energy ein Börsenneuling. Im SDAX gibt es fünf mögliche Aufsteiger. Die Siemens- Tochter wurde erst Ende September als bis dato größte deutsche Abspaltung an die Börse gebracht und wird wegen der hohen Marktkapitalisierung den Sprung in den MDAX schaffen. Die Südzucker-Tochter CropEnergies hat erst vor kurzem die Aktien von Rocket Internet im SDAX verdrängt. Weitere Kandidaten scharren mit den Hufen und hoffen auf die Aufnahmen in den Index.

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