MLP Studentenwohnreport 2025: Mieten bleiben zu teuer

01.10.2025

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Steigendes Angebot ist keine Garantie für Zugänglichkeit  

Bei der Entwicklung des Wohnangebots für Studierende gibt es laut MLP Studentenwohnreport regional große Unterschiede: Im Gegensatz zu den Vorjahren ist das öffentlich geschaltete Mietangebot an den meisten Standorten gestiegen. In Rostock, Dresden und Trier sind dagegen deutliche Rückgänge zu  verzeichnen. Insgesamt haben insbesondere WG-Angebote an den meisten Standorten zugenommen. An dieser Stelle weisen die Studienautoren darauf  hin, dass die bloße Verfügbarkeit eines Angebots allerdings nicht dessen Bezahlbarkeit oder Zugänglichkeit garantiert.  Zudem wird langsam sichtbar, wie stark die Bautätigkeit tatsächlich zurückgeht, was sich auf das zukünftige Angebot auswirken wird. Während mit dem starken  Anstieg der Zinsen und Baukosten im Jahr 2022 zunächst die Anzahl der Baugenehmigungen sank, doch viele im Bau befindliche Projekte noch abgeschlossen wurden, übertragen sich die geringeren Genehmigungszahlen nun aber zunehmend in geringere Fertigungszahlen. 

Wohnen wird zum Standortfaktor  

Ein unzulängliches Wohnangebot kann sich auch auf den Zuzug und die Bleibeabsicht von Talenten aus dem Ausland negativ auswirken. Das ist auch deshalb  entscheidend, weil internationale Studierende für beträchtliche positive gesamtfiskalische Effekte sorgen: Pro Anfängerjahrgang mit rund 80.000 Personen  ergibt sich bei mittleren Verbleibquoten über den Studienabschluss hinaus ein  Nettobeitrag von 15,5 Milliarden Euro zur Finanzierung der öffentlichen Haus- halte, bei hohen Verbleibquoten sogar rund 26 Milliarden Euro. Selbst bei niedrigen Verbleibquoten bleibt der Beitrag mit 7,4 Milliarden Euro deutlich positiv.  Die Investitionen in die Ausbildung internationaler Studierender zahlen sich aus  fiskalischer Sicht schnell aus – bei mittleren Bleibequoten drei Jahre nach Abschluss oder acht Jahre nach Einreise. 

Wohnen ist allerdings der zentrale Engpass für diese Zielgruppe. Wer nicht in  einem Wohnheim unterkommt, hat auf dem freien Mietwohnungsmarkt besonders zu kämpfen. Der Ausländeranteil liegt an den Hochschulen in Deutschland  inzwischen bei rund 17 Prozent. Naturgemäß können internationale Studierende nicht im Elternhaus wohnen und kommen visumsbedingt oft erst kurz vor  Semesterbeginn in ihrer Stadt an. Fehlende lokale Netzwerke oder Schufa- Nachweise erschweren zusätzlich den Zugang zum freien Markt. Die Folge sind  längere Suchzeiten, teure Übergangslösungen, etwa in möblierten „Wohnen auf Zeit“-Angeboten, und insgesamt eine hohe Belastung für den Studienverlauf.

„Wenn sich die Wohnungssituation für Studierende nicht endlich grundlegend  verbessert, ist das eine weitere ernstzunehmende Gefahr für Deutschlands bereits angeschlagene Wirtschaft“, warnt Dr. Uwe Schroeder-Wildberg, Vorstandsvorsitzender der MLP SE. „Deutschland ist auch mit Blick auf den Fachkräftemangel dringend auf akademischen Nachwuchs aus dem Ausland angewiesen. Wir sollten daher nicht nur durch qualitativ hochwertige Studienangebote, sondern eben auch durch einen attraktiven und erschwinglichen Mietwohnungsmarkt möglichst viele internationale Studierenden für unser Land gewinnen – und noch dazu einen Bleibewunsch bei ihnen wecken.“ (mho)

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