Nachhaltigkeit: Ein weites Feld

24.02.2020

Dr. Marc-Oliver Lux, Geschäftsführer Dr. Lux & Präuner GmbH & Co. KG in München / Foto: © Dr. Lux & Präuner

Ein Thema nimmt dieses Jahr richtig Fahrt auf: Nachhaltigkeit. Der Klimaschutz, der in aller Munde ist, ist da zwar nur ein Teilaspekt, aber er ist am griffigsten und medial am besten ausschlachtbar.

Nun fließt auch allmählich Geld in das Thema. EU-Präsidentin von der Leyen hat kürzlich ihren "Green Deal" verkündet, um die europäische Gemeinschaft mit einer Billion Euro bis 2030 klimaneutral zu machen. Von der Leyen erhofft sich eine „grüne Investitionswelle“, doch eigentlich dient ihr Programm vor allem dazu, den in der herkömmlichen Kohle- und Atomenergie verhafteten Ländern eine Brücke zu bauen. Eine sehr teure Brücke, für die die deutsche Regierung – zu Recht – wenig Begeisterung zeigt, den Zahlmeister zu spielen.

An dem Thema „Nachhaltigkeit“ kommt heute aber niemand mehr vorbei. Auch nicht in der Finanzwelt – gezwungenermaßen allerdings, denn die Europäische Bankenaufsicht (EBA) hat durch zusätzliche Regulierungsmaßnahmen alle Wertpapierdienstleister in der Beratung und Produktauswahl auf das Thema verpflichtet. Zukünftig wird ein Nachweis notwendig sein, inwieweit nachhaltig investiert wird, und inwieweit die Kundenberatung Nachhaltigkeitsaspekte bei Geldanlagen berücksichtigt. Auf den Punkt gebracht: Die Finanzbranche soll das Klima retten, indem nur noch in diejenigen Firmen Geld fließt, deren Geschäftsmodell als nachhaltig eingestuft werden kann.

Wenn man das Thema ernst nimmt, gehen aber genau da die Probleme los, denn die Tücke steckt wie immer im Detail. Allein die Frage „Was ist nachhaltig?“, eröffnet ein weites Diskussionsfeld. Für die Fondsindustrie mag es ein gefundenes Fressen sein, um neue Produkte zu lancieren und damit den Vertrieb mit einer neuen Story zu füttern. Auch werden wohl zahlreiche bestehende Produkte gezielt auf Nachhaltigkeit ausgerichtet oder zumindest umetikettiert, um dem Zeitgeist gerecht zu werden – Stichwort „Green Washing“.

Wie schwer Nachhaltigkeit zu definieren ist, lesen Sie auf Seite 2