Oscars 2023: Der wirtschaftliche Aspekt der Hollywood-Preise

02.03.2023

Das traditionelle Gruppenfoto mit allen Oscar-Nominierten, Foto: © AMPAS

Wenn in der Nacht vom 12. auf den 13. März im Dolby Theatre in Hollywood zum 95. Mal die Oscars verliehen werden, warten rund 35 Millionen weltweit vor ihren TV-Geräten auf die Bekanntgabe der Gewinner in 23 Kategorien. Veranstalter ist die Academy of Motion Picture Arts and Sciences (AMPAS).

Zu den heißesten Anwärtern auf den Oscar für den besten Film des Jahres zählen „Tár“ mit Cat Blanchett, Steven Spielbergs „Die Fabelmans“ sowie „The Banshees of Inisherin“ mit Colin Firth, aber auch die deutsche Produktion „Im Westen nichts Neues“.

Die Oscars gelten als „Super Bowl der Unterhaltungsindustrie“, die Reputation für einen Film, Schauspieler, Regisseur, Produzenten, Techniker oder Kreativen ist enorm. Die wirtschaftlichen Auswirkungen einer Oscar-Verleihung werden von Medienforschern als allerdings als begrenzt eingeschätzt. Die Ökonomie der Oscars – die „Oscarnomics“ – wurde in verschiedenen Studien untersucht. So berichtet Professor S. Abraham Ravid von der New Yorker Sy Syms School of Business, dass die Nominierung und der Gewinn des Goldjungen nicht bedeuten, dass ein Film zum Blockbuster avanciert. „Es gibt viele Filme, die Academy Awards gewonnen haben und nie Blockbuster wurden - aber es schafft ihnen einen Schub.“

Die Gage eines Oscar-prämierten Schauspielers mag zwar steigen, jedoch erreicht ein Oscar-ausgezeichneter Regisseur oder Autor die größere Bedeutung für ein Hollywood-Studio. Eine 2005 im „Journal of Cultural Economics“ veröffentlichte Forschungsarbeit untersuchte die Auswirkungen von Oscar-Nominierungen und -Auszeichnungen auf den finanziellen Erfolg von Filmproduktionen, indem die wöchentlichen Einnahmen und die Überlebensdauer von Filmen im Kino verglichen wurden. Fazit: Eine Oscar-Nominierung treibt die Kinokassen mehr an als der eigentliche Gewinn des Films. In heutigen Streaming-Zeiten stellt eine nachträgliche teure Kinoauswertung keine Option dar, Geld zu verdienen.

Der größte finanzielle Nutznießer der Oscar-Verleihung ist mächtige Film Academy selbst. Sie bezieht zwei Drittel ihrer jährlichen Einnahmen aus den weltweiten Übertragungsrechten der Verleihung. Und die wirtschaftlichen Auswirkungen der Oscars sind auch für Los Angeles und Südkalifornien bedeutend. Sie sorgen bei Veranstaltern, Eventplanern, Floristen, Fahrern, Hotels mit großen Ballsälen, Restaurants, Fluggesellschaften, Dienstleistern, Marketing- und Werbeunternehmen für volle Auftragsbücher. (sg)