"ETF-Sparpläne als Mittel der privaten Geldanlage"
01.12.2025

Martijn Rozemuller - Foto: Copyright VanEck
VanEck feiert Jubiläum. Gute Gründe, um bei Martijn Rozemuller, CEO des Unternehmens, nachzuhören.
finanzwelt: 70-jähriges Bestehen, ein umfangreiches Produktangebot und das Listing des ersten ETF an der Deutschen Börse vor 10 Jahren. Viele Gründe zum Feiern. Wie schauen Sie auf die Meilensteine zurück?
Martijn Rozemuller: Seit 70 Jahren prägt Innovationskraft unseren Ansatz, wir beobachten die Welt, um Chancen und Risiken früh zu erkennen und Anlagelösungen mit echtem Mehrwert zu entwickeln. Ebenso wichtig ist unsere langfristige Konsequenz: Wir haben über viele Jahre an unserem Ansatz festgehalten und so nachhaltigen Erfolg aufgebaut. In Europa hat die Reise von VanEck 2012 mit der Auflegung der ersten UCITS-Fonds von VanEck begonnen. Vor einem Jahrzehnt haben wir dann unseren ersten UCITS-ETFs an der Deutsche Börse notiert. Das hat eine wichtige Rolle für unser Wachstum in Europa gespielt, welches 2018 mit der Übernahme von Think ETF Asset Management B.V. in den Niederlande an nochmal an Fahrt aufgenommen hat. Dieses Jahr konnten wir neben den beiden Jubiläen dann auch feiern, dass unser verwaltetes Vermögen in Europa auf über 30 Milliarden US-Dollar gestiegen ist.
finanzwelt: VanEck als unabhängiges Familienunternehmen: Was bedeutet das für die Unternehmensstrategie und Produktentwicklung?
Martijn Rozemuller: Das Unternehmen VanEck befindet sich seit seiner Gründung vor 70 Jahren in Familienhand und wird derzeit von Jan van Eck, dem Sohn des Gründers John van Eck, geführt. Dadurch sind wir unabhängig und können uns auf die langfristigen Interessen unserer Kunden konzentrieren. Wir können über die Finanzmärkte hinausblicken, um Trends zu identifizieren, die unseres Erachtens Anlagechancen eröffnen werden. So war VanEck beispielsweise in den USA einer der ersten Vermögensverwalter, der Anlegern Zugang zu internationalen Märkten bot und frühzeitig das Potenzial von Gold-Investments, Schwellenländern und ETFs erkannt hat.
finanzwelt: Verteidigung ist in diesen Zeiten ein großes Thema. Doch Sie stehen für mehr als „nur“ Defence-ETFs. Gibt es weitere Kernprodukte, die Sie sozusagen ins Schaufenster stellen?
Martijn Rozemuller: Auch wenn sich unser Defense-ETF als erster ETF dieser Art in Europa inzwischen zu unserem größten Produkt entwickelt hat, setzen wir auf ein breites Angebot, das sich von großen Standardindizes wie beispielsweise dem MSCI World unterscheidet. Das sind im Core-Bereich beispielsweise unser zuletzt sehr stark gewachsener globaler Dividenden-ETF, Gleichgewichtete ETFs oder auch unsere Burggrabenstrategie. Daneben haben wir aber auch weitere, sehr gut konzipierte thematische ETFs, Krypto-ETNs und Produkte im Bereich Rohstoff-Aktien.
finanzwelt: Den europäischen ETF-Markt gibt es mittlerweile seit 25 Jahren. Mit Blick nach vorne, wohin geht die Reise?
Martijn Rozemuller: ETFs sind auf jeden Fall eine Erfolgsgeschichte, die dazu beitragen, das Thema Geldanlage zu demokratisieren. Wir sind überzeugt, dass sie auch in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen werden – sowohl für Privatanleger als auch für institutionelle Investoren, da sich einen einfachen, kostengünstigen und regelbasierten Zugang zu den unterschiedlichsten Anlageklassen und ‑strategien bieten.
finanzwelt: Was mögen deutsche Anleger? Und wie sieht das in anderen Ländern aus?
Martijn Rozemuller: Ein Thema, das besonders in Deutschland groß ist, ist der Erfolg der ETF-Sparpläne als Mittel der privaten Geldanlage. Außerdem sehen wir, entgegen der häufig verbreiteten Meinung, dass das Finanzwissen in Deutschland weniger ausgeprägt sei, viele sehr spezialisierte Kundenanfragen von deutschen Privatanlegern. Wir beobachten auch, dass diese sich sehr viel mehr Gedanken machen als gemeinhin angenommen. So setzen sie sich zum Beispiel mit dem Thema hoher Konzentration in Standardindizes auseinander oder der Frage, welche Aktien-ETFs Diversifikationspotenzial bieten und welche doch nur wieder in die wenigen großen US-Tech-Werte investieren. Ähnlich gestaltet sich dies in Ländern wie den Niederlanden oder Italien. Ebenso beobachten wir ein wachsendes Interesse in Frankreich, Polen und Spanien. Allerdings gibt es noch viele andere Länder in Europa, insbesondere in Nordeuropa, in denen Privatanleger weniger gut informiert sind.
finanzwelt: Was dürfen wir von Ihnen im kommenden Jahr erwarten?
Martijn Rozemuller: Wir werden unseren Fokus weiter darauf legen, unsere Präsenz in Europa auszubauen. Es gibt noch viele Länder, in denen ETFs bislang nicht so etabliert sind wie beispielsweise in Deutschland, und wir sehen klare Anzeichen dafür, dass sich das in den nächsten Jahren ändern wird. Diese Entwicklung wollen wir aktiv mitgestalten und dazu beitragen, dass immer mehr Anleger Zugang zu ETFs erhalten. Gleichzeitig werden wir weiterhin neue Produkte entwickeln, die unseren Kunden echten Mehrwert bieten. Für 2026 rechne ich damit, dass wir zwei bis drei neue Ideen auf den Markt bringen werden. (ah)

Emerging Markets – sinnvoller Depotbestandteil?









