Stetiger Geldfluss?

24.06.2020

Foto: © gearstd – stock.adobe.com

Den deutschen Anlegern wird per se eine große Risikoaversität attestiert. Insofern sollten Strategien Anklang finden, die definierte Zahlungsströme während der Fondslaufzeit in Aussicht stellen. Die Ausgestaltung dieser „Income“- Fonds ist sehr vielschichtig. Ihre Popularität ist speziell im andauernden Zinstief besonders gestiegen.

Berater und ihre Kunden befinden sich seit Jahren mehr oder weniger in einem Dilemma. Als tendenziell eher konservative Anleger (ein Großteil der Deutschen gilt gemeinhin als konservativ) suchen sie Produkte, die bei geringstem Risiko dennoch einen Ertrag versprechen. Diejenigen, die es gewohnt waren, in Zinsprodukte oder festverzinsliche Papiere zu investieren, schauen derweil in die Röhre. Bundesanleihen mit staatlicher Verzinsung sehen wir auf absehbare Zeit nicht. Dennoch ist ein Grundbedürfnis bestehen geblieben; das der Sehnsucht nach regelmäßigen/planbaren Erträgen. Ein Lösungsansatz bietet die Fondsindustrie mit sogenannten (Multi-Asset-)Income- Fonds. Hinter dem Begriff verbergen sich Produktkonzepte, die oftmals in eine Reihe von Anlageklassen investieren und die anfallenden Zinsen oder Dividenden kontinuierlich an die Anleger auszahlen. Auch das kein einfaches Unterfangen in Zeichen von Corona, gedämpfter wirtschaftlicher Aussichten und dem Kürzen von Dividendenzahlungen. Jakob Tanzmeister, Investment Specialist für Multi-Asset-Solutions bei J.P. Morgan Asset Management, fasst die zugrundeliegende Investmentphilosophie wie folgt zusammen: „Wir definieren ‚Income‘ (bei J.P. Morgan Asset Management) als ‚regelmäßige Erträge‘. Angesichts des anhaltenden Niedrigzinsumfelds können diese bereits seit einigen Jahren nicht mehr mit klassischen, sicheren Anlagehäfen erwirtschaftet werden. Und so bieten Income-Fonds den Vorteil, dass sie weiterhin ein attraktives Ertragsniveau ermöglichen. Der Nachteil ist, dass es derzeit keinen risikolosen Zins mehr gibt. Das heißt, der Preis der Chance ist das Risiko und Anleger müssen sich für das Income ein wenig stärker in risikoreichere Anlageklassen wagen.“ Corona stellt in diesem Kontext sicherlich eine Zäsur dar. Denn der massive Abverkauf erfasste nahezu alle Assetklassen in rasender Geschwindigkeit, wie auch Karen Watkin, Portfolio Manager of All Market Income (AMI) bei Alliance- Bernstein (AB) darlegt. „Globale Aktien erlebten den schnellsten Ausverkauf seit 55 Jahren, die Kreditmärkte erlebten einige der größten Spreadausweitungen an einem einzigen Tag in der Geschichte und die Volatilität erreichte ein Niveau, das wir seit der Finanzkrise nicht gesehen haben. Teile des Marktes, die normalerweise in Zeiten breiter Ausverkäufe geschützt sind und zur Diversifizierung beitragen, erfüllten diese Rolle diesmal nicht.“ Glücklicherweise haben sich die Märkte zwischenzeitlich wieder (etwas) erholt und ein wenig Normalität ist zurückgekehrt.

Weiter auf Seite 2