Technologie ist alles

27.01.2022

Dr. Philipp Kanschik, Geschäftsführer der Policen Direkt Versicherungsvermittlung GmbH / © Dr. Philipp Kanschik

Policen Direkt ist nach wie vor erfolgreich im Zweitmarkt für Lebensversicherungen. Aber die Frankfurter wachsen auch beeindruckend bei Maklernachfolge und im Insurtech Bereich. Stichwort Thinksurance und Covomo. Dr. Philipp Kanschik, Geschäftsführer der Policen Direkt Versicherungsvermittlung GmbH im Gespräch mit Lenard v Stockhausen.

finanzwelt: Herr Kanschik, ist der Zweitmarkt für Lebensversicherungen nicht ein sterbendes Geschäft? Dr. Philipp Kanschik: Nein, keinesfalls. Wir haben zuletzt einen regelrechten Corona-Boom gesehen und hatten 2020 und 2021 Rekordjahre. Der Zweitmarkt ist also quicklebendig. Aber Fakt ist natürlich, dass wir schon seit 2015 sehr intensiv an neuen Geschäftsfeldern arbeiten, weil wir wissen, dass das Potenzial im Zweitmarkt letztlich begrenzt ist. Und dass wir in anderen Bereichen noch viel mehr erreichen können.

finanzwelt: Anderen Bereiche? Was sind denn 2022 die Geschäftsfelder der Policen Direkt? Kanschik: Policen Direkt ist heute kein einzelnes Unternehmen wer, sondern eine Gruppe mit drei Geschäftsbereichen. Erstens spielt der Zweitmarkt wie erwähnt nach wie vor eine wichtige Rolle. Darüber hinaus investiert Policen Direkt in spannende digitale Geschäftsmodelle—nicht nur, aber vor allem auch im Insurtech-Bereich. Mit Thinksurance und Covomo sind zwei sehr spannende Insurtech-Start-ups aus der Gruppe heraus entstanden.

finanzwelt: Welches Geschäftsfeld ist denn das zur Zeit angesagteste? Kanschik: Aktuell liegt der Wachstumsfokus bei uns insbesondere auf unserem dritten Geschäftsbereich, der Policen Direkt-Maklergruppe. In diesem Bereich wachsen wir durch die Käufe von Makler-Unternehmen und -Beständen. Sehr erfolgreich sind wir mit dem Modell der Lebensrente, bei der Makler uns ihre Bestände übergeben und im Gegenzug eine lebenslange Rente erhalten.

finanzwelt: Wie hängen diese Geschäftsfelder zusammen? Kanschik: Die Policen Direkt-DNA liegt in der Digitalisierung und einem starken Fokus auf Makler. Diese beiden Themen waren ehrlicherweise schon im Zweitmarkt immer erfolgsentscheidend. So haben wir z.B. unser eigenes Bestandsführungssystem im Zweitmarkt selbst aufgebaut und programmiert—es gab schlicht für dieses Spezialfeld keines am Markt. Das ist bis heute im Einsatz. Gleichzeitig waren Makler beim Ankauf von Policen als Kanal für uns absolut entscheidend und sind es bis heute. Zunehmend haben wir uns dann eben auch selbst gefragt: Können wir nicht noch mehr sein? Können wir nicht auch Start-up, können wir nicht auch selbst Makler? So kam es, dass wir als Firmengruppe Schritt für Schritt expandiert haben.

finanzwelt: Welche Rolle spielt Technologie beim Aufbau der Maklergruppe? Kanschik: Technologie ist alles für uns, ohne sie geht es nicht. Auch als Makler sehen wir uns letztlich als Insurtech und haben in den letzten Jahren primär in Technologie investiert. Das wird auch in den nächsten Jahren entscheidend sein. Wir können Maklern die besten Konditionen für ihre Bestände anbieten, weil wir digital an vorderster Front unterwegs sind.

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