Trendwende bei Immobilien?

20.06.2025

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Die Sommerbefragung 2025 des ZIA-IW-Immobilienstimmungsindex (ISI) signalisiert eine positive Trendwende in der Immobilienbranche. Nachdem die Stimmung im letzten Quartal noch von einer gewissen Skepsis und abwartenden Haltung geprägt war, klettert nun die Einschätzung der Geschäftslage deutlich um 10,5 auf 21,6 Punkte.

Auch die Erwartungen in den Chefetagen der Immobilienunternehmen verbessern sich um 7,2 auf 28,9. Das Immobilienklima steigt um 8,9 auf 25,2 Punkte – und damit auf den höchsten Stand seit der Zinswende im Jahr 2022. Der Stimmungsaufschwung zeigt sich auf breiter Front in allen Segmenten, auch bei den zuletzt stark gebeutelten Projektentwicklern, die auf positive Impulse beim Wohnungsbau durch die neue Bundesregierung hoffen. Insgesamt setzt die gesamte Branche auf bessere wirtschaftliche als auch politische Rahmenbedingungen sowie wieder sinkende Finanzierungskosten. Die Ergebnisse im Einzelnen:

  • Im Bürosegment ist eine spürbare Stimmungsaufhellung zu beobachten. Die Geschäftslage liegt nun bei 33,3 Punkten (+21,6 Punkte), die Erwartungen bei 28,9 Punkten (+7,2) und das Immobilienklima bei 25,2 Punkten (+8,9). Die Wiederbelebung stützt sich auf eine stabile Nachfrage im Mietsegment und zunehmende Transaktionen und Umsätze. Attraktive Renditen lassen zudem weitere Investitionen erwarten. Hinzu kommt die Erwartung, dass die Politik der neuen Bundesregierung sich insgesamt positiv auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung auswirken könnte.  
  • Im Wohnsegment verbessert sich die Lage weiter auf hohem Niveau. Die Geschäftslage steigt auf 34,0 Punkte (+10,0) und die Erwartungen sinken auf 26,6 (-7,1). Damit liegt das Immobilienklima bei 30,3 Punkten (+1,5), was den höchsten Stand seit dem 2019 darstellt. Die steigende Stimmung über die Corona-Boom-Jahre hinaus hat mehrere Ursachen: So resultiert die gute Geschäftslage aus einem hohen Wohnraumbedarf und einem sich wiederbelebenden Transaktionsmarkt. Hohe Förderungen im sozialen Wohnungsbau ermöglichen zudem rentable Neubauprojekte. Für die Zukunft zeigt man sich in den Führungsetagen der Wohnungsunternehmen optimistisch, dass die Mieten weiter steigen und die Preise nicht mehr rückläufig sind. Hoffnung dürften zudem die angekündigten Reformen der Bundesregierung beim Wohnungsbau machen, die ein schnelleres und kostengünstigeres Bauen ermöglichen.  
  • Bei den Projektentwicklern dreht sich aktuell die Stimmung und der Optimismus kehrt zurück. Die Geschäftslage verbessert sich sprunghaft und ist nun wieder mit +17,0 Punkten (+33,0) positiv, was zuletzt 2022 gemessen wurde. Die Erwartungen legen ebenfalls zu und erreichen 41,5 Punkte (+16,0). Das Immobilienklima ist mit 28,9 (+24,0) nun ebenfalls wieder aufwärtsgerichtet. Diese positivere Stimmung ist auf die seit Langem ersehnte Rückkehr der Nachfrage zurückzuführen. Dass diese nun nach und nach zurückkehrt, zeigt sich in der aktuellen Befragung insbesondere in einer positiven Entwicklung der Vorverkäufe. Zudem werden die Projektentwickler langsam wieder auf dem Grundstücksmarkt aktiver. Weiter rückläufige Finanzierungskosten und sich stabilisierende Immobilienpreise und Baukosten zeigen an, dass der Projektentwicklermarkt seine Konsolidierungsphase abgeschlossen haben dürfte und ein neuer Zyklus beginnt. 

Die aktuelle Sonderfrage widmet sich der Investitionsneigung der Branche für das laufende Jahr. Die Ergebnisse zeigen, dass nun insbesondere wieder verstärkt in die Gebäudebestände investiert wird. Rund die Hälfte der Immobilienunternehmen gab für das Jahr 2025 an, mehr oder deutlich mehr als im Vorjahr für die Modernisierung ihres Gebäudebestandes (50,8 Prozent) oder für den Kauf von Immobilien (44,0 Prozent) investieren zu wollen. Im Neubausegment ist hingegen für dieses Jahr nur mit einer geringen Wiederbelebung des Marktes zu rechnen. So gaben 34,6 Prozent an, dass sie mehr in Neubauprojekte investieren wollen. Auf dem Grundstücksmarkt ist für das laufende Jahr ebenfalls keine große Dynamik zu erkennen. Nur 22,8 Prozent planen hier mehr oder deutlich mehr zu investieren. (fw)