Viele Frauen haben keine Ahnung von Finanzen

29.09.2021

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Finanzen gelten traditionell eher als Männersache. Dass der Kenntnisstand zwischen den Geschlechtern enorm unterschiedlich ist, zeigt eine aktuelle Postbank-Umfrage. Gerade beim Finanzwissen von Frauen sind die Ergebnisse erschreckend.

Welche Geldanlagen passen zu mir? Wie kann ich meine Rentenlücke schließen? Wie sichere ich mich und meine Familie für den Notfall ab? Auf diese Fragen haben 43 % der Frauen keine Antwort. Das hängt aber nicht zwangsläufig damit zusammen, dass sich mit dem Thema überhaupt nicht beschäftigt wird: Nur 22 % der Frauen lassen das Thema komplett außen vor, was bedeutet, dass viele Frauen sich zwar mit Finanzen beschäftigen, aber offenbar nicht ausreichend.  Das geht aus einer aktuellen Kantar-Umfrage im Auftrag der Postbank hervor, die auch zeigt, dass auch bei Männern das Finanzwissen zum Teil noch deutlich ausbaufähig ist: So attestierten sich 20 % der männlichen Befragten einen sehr bescheidenen Kenntnisstand zu Finanzthemen und 14 % beschäftigen sich überhaupt nicht mit dem Thema.

„Es ist erschreckend, dass besonders Frauen wenig über Geldanlage und Finanzen wissen. Denn gerade für sie kann es wichtig sein, ihr Geld gewinnbringend anzulegen“, so Katrin Chrambach von der Postbank. Frauen nehmen deutlich häufiger berufliche Auszeiten als Männer und reduzieren ihre Arbeitszeit zugunsten unbezahlter Familien- und Pflegearbeit. Konsequenz: Ihre Rentenlücke ist meist größer als die eines männlichen Kollegen. Zudem arbeiten Frauen häufiger in schlecht bezahlten Berufen. „Umso wichtiger ist, dass Frauen kompetente Anlageentscheidungen treffen können“, sagt die Postbank Expertin.

Kaum Anlageinteresse

29 % der weiblichen Befragten sind weit davon entfernt, ihre Anlagestrategie zu optimieren. So verhindert bei diesen mangelndes Interesse und unzureichendes Wissen, dass überhaupt Geld angelegt wird. Von den Männern verzichten hingegen nur 12 % auf Geldanlage. Deutlich größer sind die Geschlechtsunterschiede beim Thema Wertpapiere: So besitzen 37 % der Männer aber lediglich 13 % der Frauen Aktien oder Fondsanteile. Den coronabedingten Crash im vergangenen Frühjahr haben deutlich mehr Männer als Frauen zum Einstieg genutzt: 47 % der männlichen Befragten gaben an, dass sie während der Corona-Krise Wertpapiere erworben hätten, von den weiblichen Befragten waren es lediglich 20 %.

„Wer in Wertpapiere investiert, muss sich zunächst ein Grundwissen zu diesem Themenbereich aneignen. Frauen interessieren sich weniger für Geldanlage, haben folglich weniger Informationen und sind dadurch klar im Nachteil“, meint Katrin Chrambach. „Ein breit gestreuter Indexfonds – auch ETF genannt – kann sich für Börsen-Einsteiger anbieten. Diesen kann man auch wie einen flexiblen Sparplan mit einer geringen monatlichen Rate besparen. Wichtig ist, dass nur der Teil der Ersparnisse in eine Wertpapieranlage fließt, den Frau oder Mann nicht für den Lebensunterhalt oder eine finanzielle Reserve benötigen.“ (ahu)