Werteanalyse: Ranft Solar Anleihe 2025
12.09.2025

Foto: © Ranft Gruppe
Philipp Nerb, Masterconsultant in Finance (MFC), Finanzplaner, Journalist, Buchautor und Analyst. beschäftigt sich seit 2003 mit der Analyse intelligenter Geldanlagen. In seinem aktuellen Beitrag durchleuchtet er die Ranft Solar Anleihe 2025.
Das vorliegende Angebot reiht sich nahtlos ein in eine Reihe etablierter Investitionsofferten. Das Anleihenkapital soll in konzerneigene Solarkraft- und Speicherprojekte fließen. Die sehr bodenständige, eigentümergeführte Unternehmensgruppe hat sich bis dato als sehr guter Partner für Investoren erwiesen.
Der Partner
Die Ranft Green Energie VI GmbH, Bad Mergentheim, wurde Anfang 2018 eingetragen. Sie ist Teil der Ranft-Gruppe, die über mehrere Hauptgesellschaften eine Vielzahl von Projektgesellschaften betreut. Die Gruppe geht auf das Jahr 1996 zurück und hat bis Ende 2024 über € 91 Mio. Eigenkapital bei knapp über 6.150 Investoren (viele davon Mehrfachzeichner) gesammelt. Die bisherigen 34 Emissionen liefen problemfrei und weisen eine 100%ige Leistungserfüllungsquote auf. Bis heute wurden rund € 29 Mio. an Investoren zurückgezahlt.
Über die Jahre lässt sich ein stetiges Wachstum in der Arbeitsleistung und auch in der Emissionstätigkeit beobachten. Dies stellt in dem speziellen Nischenmarkt, in dem sich die Ranft-Gruppe bewegt, beileibe keine Selbstverständlichkeit dar. Die Unternehmensgruppe ist nach wie vor eigentümergeführt durch Michael und Andrea Ranft. Die persönliche Verantwortung der Unternehmensgründer schafft Vertrauen und sorgt für Stabilität im Unternehmen und der Ausrichtung.
Ursprünglich lag der Tätigkeitsfokus der Gruppe im Bereich Immobilienprojektentwicklungen. Heute werden die Projekte aus jener Zeit im Eigenbestand gehalten. Michael Ranft ist ursprünglich ausgebildeter Vermögensberater, Andrea Ranft Architektin. Dieser Ausbildungshintergrund und die Erfahrungen aus der Immobilienentwicklung (rund € 250 Mio.) kommen offensichtlich der Projektqualität im Bereich Solar und Wasserkraft zugute. Hier wurden bereits 81 Projekte umgesetzt, wobei die Ranft-Gruppe mit Standorten in Deutschland, Österreich und Italien (Wasserkraft) diversifiziert ist. Bei den Solaranlagen hat die Gruppe neben klassischen Flächenanlagen auch Dachanlagen projektiert sowie die Entwicklung einer Speicherlösung teilfinanziert.
Speziell der Fokus auf Speicherlösungen zeigt, wie kreativ und innovativ die Unternehmenslenker sind. Dieser ständige Drang nach Neuem und Besserem kommt Investoren mittelbar zugute: Kreative Menschen, die auch noch sehr wirtschaftlich denken können, sind optimale Partner für Anleger, da ständig neue und verbesserte Konzepte erarbeitet und umgesetzt werden.
Zum Analysezeitpunkt beschäftigt die Ranft-Gruppe über 50 Mitarbeiter an 3 Standorten. Offensichtlich etabliert sich die Ranft-Gruppe als Dienstleister für die Optimierung und Betriebsführung von Solaranlagen Dritter. Hier besteht wohl ein großes Potential ohne nennenswertes Eigenkostenrisiko. In diesem speziellen Bereich beschäftigt die Gruppe inzwischen sieben Mitarbeiter. Auf Fragen im Rahmen der Analyse reagierte das Unternehmen umgehend. Stärken: Erfahrene Entscheidungsträger, professionell aufgestelltes, sehr innovatives, dabei bodenständiges Unternehmen.
Der Markt
Der Markt für sogenannte alternative Energieerzeugungsanlagen ist historisch stark von staatlichen Förderprogrammen geprägt. Dies hat zu Mitnahmeeffekten und strukturellen Verzerrungen geführt. Dennoch zeigen einzelne Anbieter, dass sich technologische Innovation und unternehmerische Verantwortung zunehmend von dieser Förderlogik emanzipiert. Die Ranft-Gruppe verfolgt einen strategischen Ansatz, der auf eigene Speicherlösungen, sogenannte Netzintelligenz und eine hohe Investitionsquote setzt. Damit wird gezeigt, wie Versorgungssicherheit und Grundlastfähigkeit auch im Bereich der Solarenergie realisiert werden können; unabhängig von kurzfristigen Fördertöpfen.
Während ich weiterhin eine kritische Haltung gegenüber der pauschalen Förderung sogenannter EE-Projekte einnehme, sehe ich die Ranft-Gruppe explizit durchaus positiv sie setzt durch technologische Tiefe, konservative Konzeption und einen verantwortungsvollen Kapitaleinsatz einen neuen Qualitätsmaßstab.
Aus Investorensicht bietet eine Beteiligung in diesem Marktumfeld sehr gut planbare Parameter: Je weiter vorne in der Wertschöpfungskette, desto höher, besser planbar und stabiler sind die Renditemöglichkeiten derartiger Projekte. Ein Projektentwickler, der seine Solarparks mittelfristig an institutionelle Investoren veräußert, kann besonders lukrative Chancen nutzen. Voraussetzung ist, wie stets, ein sehr guter Zugang zu den einzelnen Akteuren im Markt. Nach dem Erwerb von agrartechnisch nicht attraktivem Grund und Boden muss ein Projektant auch Zugang zum notwendigen Material für das Errichten der Anlagen haben. Vor allem aber muss er sauber planen können und den Betrieb nach Fertigstellung sicherstellen können.
Die Ranft-Gruppe hat sich im Bereich Solaranlagen nachweislich einen guten Namen erarbeitet. Als logische und intelligente Erweiterung wird sie demnächst auch stolze Eigentümerin eines ersten eigenen Umspannwerks sein. Baubeginn soll dieses Jahr sein. Die eingangs erwähnten eigenen Speicherlösungen sollen aktuell und mittelfristig eine technische Konstellation (Solar- und Wasserkraftwerke, Umspannwerk und Speicherlösungen) ergeben, die die Marktposition der Ranft-Gruppe als innovativer Vorreiter weiter etabliert.
Anleger sollten grundsätzlich nur auf Partner vertrauen, die absolut transparent arbeiten, bei denen vor allem aber eine langjährige, vielfältige und saubere Leistungshistorie vorliegt. Dank der störungsfreien Leistungshistorie der Ranft-Gruppe halte ich diese für uneingeschränkt vertrauenswürdig.
Aktuell sind für die Emission keine einzelnen Zielprojekte definiert. Allerdings liegen Projekte mit einem Volumen von über 680 MWp in der Schublade, lukrative Projekte gibt es also mehr als ausreichend. In jedem Fall sollen die Anlagen in den Eigenbestand der Ranft-Gruppe eingehen, daher finden entsprechend umfassende Prüfungen vor dem Erwerb und eine entsprechend professionelle Betreuung während der Haltezeit statt. Ich halte das Blind-Pool-Risiko vor dem Hintergrund der jahrzehntealten und makellosen Leistungshistorie der Ranft-Gruppe für vernachlässigbar.
Stärken: Der Zielmarkt ist attraktiv und bietet eine hohe Planungssicherheit. Die Zielprojekte werden in jedem Fall dank der umfassenden Expertise der Ranft-Gruppe ausreichend geprüft und professionell betreut.
Die Strategie
Das Anlegerkapital soll über Projektgesellschaften (in der Regel zu einem Zins über dem der Verzinsung der vorliegenden Anleihe) in die Errichtung von Solarkraft- und Speicherprojekte fließen. Die Anlagen werden in jedem Fall von der Ranft-Gruppe projektiert und neu errichtet oder als Bestandsanlagen übernommen.
Dank der umfassenden und langjährigen Expertise der Ranft-Gruppe als Projektierer und Betreuer von Solaranlagen sowie der fixen Einspeisevergütung ist die Ausgangsbasis gut planbar. Die Emission bietet eine fixe Laufzeit von 5 Jahren bei einem Zinssatz von 7,0% p.a., der halbjährig ausgezahlt wird. Diesen Zins halte ich, angesichts der ausgeprägten Leistungsqualität der Unternehmensgruppe, für angemessen.
Die Investitionsquote auf Gesellschaftsebene fällt mit 92,2% ungewöhnlich hoch aus, die Weichkosten liegen bei guten 7,8%. Das geplante Zielvolumen von € 10 Mio. sollte problemlos möglich sein. Die laufenden Kosten sind niedrig, da die Emittentin als Konzernunternehmen kaum eigene Kosten generiert. Die Ranft-Gruppe zeigt mit dieser Kostenstruktur den Unterschied zwischen einem Betreiber/Entwickler von Projekten und einem üblichen Financier, der vor allem über die Kosten leben muß. Als Entwickler und Betreiber kann die Ranft-Gruppe vergleichsweise bescheiden leben, der Fokus liegt auf der Arbeitsqualität.
Unter dem Strich ist der Anleger abhängig von der Fähigkeit der Anbieterin, ausreichend attraktive Projekte für den Zinsfluß zu finden. Die Projektliste ist gut gefüllt, nicht zuletzt dank der breiten thematischen und geographischen Diversifizierung der Ranft-Gruppe. Speziell auch im Bereich Speicherlösungen forscht und testet die Unternehmensgruppe schon seit mehreren Jahren und rückt marktfähigen Lösungen damit immer näher. Das Chancen-Risiko-Verhältnis des vorliegenden Angebotes ist überzeugend und konservativ.
Stärken: Überragende In-Haus-Expertise bei der Anbietergruppe. Gutes Marktumfeld. Diversifikation über 3 Länder möglich. Konservative Konzeption. Gut planbare Einnahmesituation. Überzeugendes Risikoprofil.
Der Investor
Eine Anleihe stellt für Unternehmen ein klassisches Mittel für eine Fremdkapitalaufnahme dar. Ein Anleger tritt damit mit seinen Ansprüchen hinter die einer Bank oder anderer Fremdkapitalgeber. Er ist also vollumfassend abhängig von der Qualität des Emittenten. Die Anbieterin kann als Gruppe eine jahrzehntelange makellose Leistungsbilanz vorlegen.
Die thematische, geographische und dank mehrerer geplanter Zielprojekte breite Diversifikation sorgt für ein überzeugendes Risikoprofil. Anleger, die sich mit dem Zielmarkt wohlfühlen, erhalten mit der vorliegenden Anleihe ein konservatives Basisinvestment, das eine mittlere Laufzeit mit einer guten Verzinsung paart.
Summa summarum halte ich das Angebot „Ranft Solar Anleihe 2025“ des Anbieters Ranft Green Energie VI GmbH, Bad Mergentheim, für sehr gut. Die Anbietergruppe ist ein absolut verläßlicher Partner aus Investorensicht. Das Konzept ist konservativ und wird angemessen verzinst. In meinen Augen hat das Angebot eine Bewertung mit „sehr gut“ (1-) verdient.


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