„Wir agieren nachhaltig und zukunftsfähig“
26.08.2025

Dr. Matthias Hofer, Vorstand Leben im Continentale Versicherungsverbund
Seit 01. Mai ist Dr. Matthias Hofer Vorstand Leben im Continentale Versicherungsverbund. Im Interview spricht er über die Erfolgsfaktoren der Continentale und EUROPA im Bereich Leben, das Absatzplus bei fondsgebundenen Rentenversicherungen und über die Rolle der Makler in seinem Vertriebsmix.
finanzwelt: Herr Dr. Hofer, was reizt Sie besonders an Ihrer neuen Aufgabe und welche Schwerpunkte möchten Sie setzen?
Dr. Matthias Hofer: Der persönliche Reiz liegt im Wechsel zu einem Anbieter, der mit einer großen Nähe zum deutschen Markt agiert. Hier kann ich meine Erfahrung aus über zwanzig Jahren Tätigkeit in der Versicherungsbranche einbringen, die ich in sehr unterschiedlichen Funktionen gesammelt habe: Betrieb, Vertrieb und Leben-Sparte. Hinzu kommt, dass nach meinem Verständnis der kollektive Ansatz der Lebensversicherung besonders gut zum Gedanken eines Versicherungsverbundes auf Gegenseitigkeit passt, zu dem die Continentale und die EUROPA gehören. Dass wir mit so hoher Kontinuität und einer langfristigen Ausrichtung agieren können, das macht einen VVaG einzigartig. Deswegen passt das aus meiner Sicht sehr gut zusammen. Grundsätzlich haben beide Lebensversicherer herausragende Grundlagen. Die Produktpaletten sind in ihrer Vollständigkeit und Qualität für Privatund Unternehmerkunden super ausgerichtet. Auch vertrieblich haben wir in den vergangenen Jahren große Erfolge erzielt. Daher möchte ich auf Basis dieser Erfolge das jeweilige Geschäftsmodell weiterentwickeln und unseren Service für Kunden und Vermittler weiter verbessern.
finanzwelt: Wie sehen Sie den Continentale Versicherungsbund im Bereich Leben am Markt positioniert? Welche sind Ihre Erfolgsfaktoren?
Dr. Hofer: Neben der Breite unserer Produktpaletten haben unsere einzelnen Tarife eine sehr hohe Qualität. Das wird uns regelmäßig bescheinigt. Mit der Continentale gehören wir unter anderem im Bereich der fondsgebundenen Altersvorsorge zu einem der wesentlichen Anbieter. Auch in der Berufsunfähigkeitsversicherung sind wir enorm wettbewerbsfähig positioniert. Seit nunmehr 70 Jahren sichern wir als zuverlässiger und erfahrener Partner die Arbeitskraft unserer Kunden ab. Wir mussten noch nie die kalkulierten Nettoprämien anpassen. Das zeigt, dass wir nachhaltig und zukunftsfähig agieren. Diese Tugenden machen uns auch in der betrieblichen Vorsorge stark: Im Bereich der betrieblichen Altersversorgung und mit unserer betrieblichen BU verzeichnen wir sehr guten Zuwachs und erfahren immer mehr Nachfrage. Mit der EUROPA legen wir im Vermittlermarkt den Fokus auf die Risikolebensversicherung. Hier haben wir unsere Tarifwelt vor wenigen Wochen erneut an aktuelle Marktgegebenheiten angepasst und noch flexibler, leistungsstärker und einfacher abschließbar gemacht.
finanzwelt: Trotz vieler Verunsicherung im Hinblick auf das Thema Altersvorsorge konnten Sie den Absatz fondsgebundener Rentenversicherungen steigern. Welche Gründe gibt es Ihrer Meinung nach dafür?
Dr. Hofer: Auf der einen Seite liegt das sicher daran, dass mehr Kunden die Vorteile einer fondsgebundenen Altersvorsorge erkennen. Auf der anderen Seite unterstützen wir unsere Kunden und Vertriebspartner mit guten Tools in der Bestandsbetreuung der Verträge und in der Beratung – etwa mit dem Fondsanalyse-Tool oder dem Fondsanlagen-OPTIMIERER. Gerade Letzterer ist ein kleiner Gamechanger. Denn er zeigt sehr einfach, wann eine fondsgebundene Rentenversicherung gegenüber einer normalen Anlage in Fonds Vorteile bietet.
finanzwelt: Wie hat sich die betriebliche Altersvorsorge entwickelt? Welches weitere Potenzial sehen Sie in diesem Bereich?
Dr. Hofer: In den vergangenen Jahren konnten wir bei der bAV zweistellige Wachstumsraten verzeichnen. Diese Entwicklung spiegelt sowohl unsere starke Stellung im Markt als auch die wachsende Nachfrage wider. Die Nachfrage nach betrieblicher Vorsorge, egal ob bAV, betriebliche BU oder auch bKV, wird unserer Ansicht nach weiter zunehmen. Mit Obstkörben lassen sich Mitarbeiter langfristig nicht binden.
finanzwelt: Seit Januar 2025 liegt der neue Höchstrechnungszins bei 1,0 %. Welche Effekte hat dies bisher auf Ihr Geschäft?
Dr. Hofer: Der neue Höchstrechnungszins hat verschiedene positive Effekte. Zum Beispiel sorgt er in den aktuellen Rententarifen für höhere garantierte Rentenfaktoren, in fondsgebundenen Produkten mit garantierten Leistungen für höhere mögliche Fondsinvestitionsquoten über die Laufzeit und dadurch für mehr Chancen auf höhere Ablaufleistungen. Das macht die Vorsorge wieder attraktiver. Nicht zuletzt profitieren Kunden von günstigeren Beiträgen in der Biometrie.
finanzwelt: Welche Rolle spielen die Makler in Ihrem Vertriebsmix? Wie wollen Sie diesen Bereich strategisch und operativ weiterentwickeln?
Dr. Hofer: Wir arbeiten seit vielen Jahren sehr erfolgreich mit unabhängigen Vertriebspartnern zusammen. Sie spielen eine große Rolle für uns. Gleichzeitig haben wir starke Ausschließlichkeitsvertreter, die als selbstständige Unternehmer tätig sind. Beide Vertriebswege bieten uns die Möglichkeit, uns auf mehreren Standbeinen aufzustellen. Ein wichtiger Part für uns sind die Prozesse und die Schnittstellen zu unseren Vermittlern. Hier legen wir großes Augenmerk darauf, wie wir diese Prozesse bestmöglich gestalten können. Und zwar so, dass wir das Geschäftsmodell der Vermittler unmittelbar unterstützen und gegenseitig von Effizienzgewinnen profitieren können.
finanzwelt: Wie ist Ihr Ausblick für den weiteren Jahresverlauf 2025?
Dr. Hofer: Wir sind mit dem 1. Halbjahr sehr zufrieden und überzeugt, dass das so weitergeht. Natürlich warten wir darauf, welche Vorschläge die Bundesregierung für das Thema Altersvorsorge auf den Tisch legt. Die Frühstart-Rente klingt vielversprechend, vor allem als Impuls für den privaten Vorsorgebedarf. In jedem Fall brauchen wir eine neue Rentenpolitik und wünschen uns eine Stärkung der Zusatzvorsorge in der zweiten und dritten Säule. Außerdem würde es helfen, wenn die Politik den Versicherungsvermittlern mehr Wertschätzung entgegenbrächte – denn sie erfüllen eine gesellschaftlich wichtige Aufgabe. (mho)

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