Bremst die Berliner Wohnungspolitik den Büroimmobilienmarkt?

13.01.2020

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Büromarkt legt kräftig zu

Die wichtigste Art von Gewerbeimmobilien auf dem Berliner Investmentmarkt sind Büroimmobilien, auf die mit ca. 9 Mrd. Euro mehr als die Hälfte des gesamten gehandelten Gewerbeimmobilienvolumens entfiel. Die vermietete Fläche stieg um 19 % und verfehlte mit 998.500 m² nur hauchdünn die Millionenmarke. Das zehnjährige Mittel wurde um 50 % überboten. Die deutlich höhere vermietete Fläche kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Anzahl der Transaktionen mit 730 um 4 % unter dem Vorjahreswert lag. „Das Ergebnis ist maßgeblich auf eine Vielzahl von Großvermietungen zurückzuführen. Es gab allein fünf Vermietungen über 25.000 m². Trotz des steigenden Umsatzes sorgt das mangelnde Flächenangebot im S-Bahn Ring für einen Rückgang der Anzahl der Vermietungen“, erklärt Gerald Dietzold, Senior Team Leader Office Leasing JLL Berlin, der zudem davon ausgeht, dass die vermietete Fläche in diesem Jahr noch weiter steigen dürfte. „Die Nachfrage ist ungebrochen hoch, die Pipeline der Flächen im Bau ist gut gefüllt. Darum rechnen wir 2020 mit einem Flächenumsatz von einer Million Quadratmetern“, so Dietzold.

Leicht steigen dürfte in diesem Jahr auch die Leerstandsquote, die aktuell bei gerade einmal 1,8 % liegt. „2020 rechnen wir mit einem leicht steigenden Leerstand. Die Quote dürfte auf 1,9 % klettern. Grund dafür ist die steigende Zahl an Fertigstellungen. Allerdings gibt es auch einen großen Nachfrageüberhang, der einen Großteil der neu auf den Markt kommenden Flächen absorbieren wird“, prognostiziert Dietzold. So sollen laut JLL in diesem Jahr 558.700 m² Bürofläche fertiggestellt werden, was 234 % mehr als der Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre bedeutet. Jedoch sind davon aktuell nur noch 208.800 m² und damit gerade einmal 37 % verfügbar.

Insgesamt befinden sich derzeit im Marktgebiet Berlin 1,5 Mio. m² Bürofläche im Bau. Das meiste davon entfällt auf den Teilmarkt Mitte mit 228.000 m². Aber auch die Teilmärkte Areal Hauptbahnhof Europacity mit 186.700 m² und Mediaspree mit 160.200 m² weisen sechsstellige in Bau befindliche Quadratmeterzahlen auf.

Wie sich derzeit die Mieten und Renditen entwickeln und warum ausgerechnet der Wohnimmobilienmarkt einen Bremsklotz für den Büromarkt darstellen könnte, lesen Sie auf Seite 3