Bremst die Berliner Wohnungspolitik den Büroimmobilienmarkt?

13.01.2020

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Der Boom auf dem Büroimmobilienmarkt schlägt sich auch in den Mieten nieder. So ist im vergangenen Jahr die Spitzenmiete um 3 Euro auf 37 Euro/m² gestiegen, ein Plus von 9 %. Mehr als doppelt so stark ist die Durchschnittsmiete nach oben geklettert, die nun bei 25,70 Euro/m² liegt und damit um 22 % höher als ein Jahr zuvor. „Bis Ende 2020 rechnen wir mit einem Anstieg der Spitzenmiete auf 39 Euro pro Quadratmeter und Monat. Vereinzelt werden sogar schon Verträge zu 40 Euro angeschlossen“, so Dietzold.

Umgekehrt zu den Mieten verhalten sich jedoch die Renditen. So liegen die Spitzenrenditen für Büroimmobilien in Berlin mit 2,65 % so niedrig wie in keiner anderen A-Stadt „Bis Ende 2020 dürfte sie noch einmal leicht auf 2,6 Prozent sinken“, glaubt Hendrik Kadelbach. Jedoch sei auch bei Nettorenditen von unter 3 % eine Investment durchaus attraktiv. Voraussetzung hierfür sei jedoch, dass die Wirtschaft weiter wachse und die Mieten steigen. „Und hier gibt es durchaus noch Luft nach oben. Berlin profitiert vom Hauptstadt-Bonus. Vor allem, wenn in diesem Jahr der Flughafen endlich eröffnet wird“, so Kadelbach. Wobei letzteres aufgrund der bisherigen Geschichte alles andere als sicher ist.

Bremst Wohnungsmarkt Büromarkt aus?

Trotz der guten Zahlen und der positiven Prognose seiner Kollegen blickt Rüdiger Thräne durchaus gemischt in die Zukunft. „Der Büromarkt könnte künftig von der Politik ausgebremst werden, erst recht, wenn jetzt auch noch eine Mietpreisbremse im Gewerbebereich angekündigt wird“, so der Niederlassungsleiter JLL Berlin. So boome Berlins Wirtschaft und immer mehr Unternehmen würden ihre Zentrale in die Hauptstadt verlagern. „Fast alle wollen nach Berlin, dafür braucht man aber Zuzug und dafür wiederum braucht man Wohnungen, die aber nicht gebaut werden“, so Thräne.

Unterstützung erhält Thräne von Roman Heidrich. „Was wir brauchen, ist Wohnungsneubau. Aber derzeit herrscht aufgrund der Regulierung so viel Verunsicherung, dass Investoren kein Interesse mehr haben. Viele legen ihre Pläne genervt auf Eis“, so der Lead Director Residential Valutation Berlin. So baue die Politik gerade wieder eine Mauer um die Stadt. Wer zuziehen möchte, auch wenn er sich sogar höhere Mieten leisten kann, findet keine Wohnung mehr“, so Heidrich, der diese Entwicklung als Gift für die Entwicklung der Stadt bezeichnet. „Erst recht, wenn man bedenkt, dass das Berliner Mietpreisniveau im Vergleich der großen deutschen Städte noch recht gemäßigt ist.“ (ahu)