EU will Nachhaltigkeitsinfos bei Versicherungen verständlicher machen

20.11.2025

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Die EU-Kommission hat einen Entwurf zur Überarbeitung der Offenlegungsverordnung (SFDR) veröffentlicht. Ziel ist es, Nachhaltigkeitsinformationen zu Finanzanlageprodukten, etwa kapitalbildenden Lebensversicherungen, deutlich zu vereinfachen und den Informationsgehalt für Versicherungsnehmer zu erhöhen. „Heute kommen in vielen Fällen schon einmal 20 bis 30 Seiten zusammen“, sagt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. „Zukünftig werden alle relevanten Informationen einfach und verständlich auf maximal zwei Seiten zur Verfügung gestellt. Das ist ein großer Gewinn für Versicherte.“

Mit der geplanten Reform werden die bislang umfangreichen und teils schwer verständlichen Nachhaltigkeitsinformationen bei Finanzprodukten auf das Wesentliche reduziert und übersichtlich strukturiert. Versicherte erhalten so künftig auf einen Blick Klarheit darüber, ob ein Produkt zur Erreichung ökologischer oder sozialer Ziele beiträgt.

Zudem sollen künftig alle Anbieter von Finanzprodukten auch Investitionen ausweisen dürfen, die zur Transformation in Richtung einer nachhaltigen Wirtschaft beitragen. Bislang ist dies nach den geltenden SFDR-Regeln nicht möglich. „Mit der Einbeziehung von ESG-Strategien und nachhaltigen Prozessen können künftig auch solche Anlagen berücksichtigt werden, die noch nicht alle Nachhaltigkeitskriterien erfüllen, aber bereits zur Transformation beitragen“, so Asmussen. „Das ist ein realistischer und fortschrittlicher Ansatz, der das nachhaltige Engagement der Branche besser abbildet.“

Die Versicherer begrüßen diesen Reformansatz ausdrücklich. Verständliche Informationen sind die Voraussetzung dafür, dass nachhaltige Versicherungsprodukte in der Breite ankommen. „Wer nachhaltige Angebote sucht, soll künftig mühelos erkennen, welche Produkte nachhaltigen Mehrwert bieten. Die EU schafft damit die Grundlage für mehr Transparenz und bessere Vergleichbarkeit für Kundinnen und Kunden“, so Asmussen.

Die Offenlegungsverordnung (Sustainable Finance Disclosure Regulation, SFDR) ist ein zentrales Instrument der EU-Strategie für nachhaltige Finanzen. Sie ist seit 2021 anzuwenden und soll mehr Transparenz über Nachhaltigkeitsaspekte im Finanzsektor schaffen. Der Reformvorschlag der EU-Kommission wird nun im Europäischen Parlament und im Rat der EU beraten. Eine Verabschiedung der überarbeiteten SFDR wird im Laufe des Jahres 2026 erwartet. Inwieweit die nun vorgeschlagenen Erleichterungen in der Praxis von den Versicherern angewendet werden können, wird auch von der Ausgestaltung der später folgenden technischen Regulierungsstandards abhängen. (mho)

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