Fidelity: Raus aus sicheren Häfen

07.02.2013

Investoren sollten sich in diesem Jahr aus der Deckung wagen. In dem Maße, wie sich der Ausblick für Aktien aufhellt, trübt er sich für die so genannten sicheren Häfen wie hochwertige Staatsanleihen, Gold und Schweizer Franken ein. Weshalb auch 2013 ein gutes Jahr für Aktien werden sollte, erläutert Trevor Greetham, Leiter Asset Allocation und verantwortlich für die Fidelity Multi Asset Funds.

(fw/ah) "17 Prozent Rendite brachten globale Aktien ihren Eigentümern im vergangenen Jahr ein. Oder anders gesagt: 16 Prozentpunkte mehr als Staatsanleihen höchster Bonität. Auch in diesem Jahr dürften Aktien kräftigen Rückenwind haben. Die weltweit zu erwartende Konjunkturerholung und die gestiegene Toleranz der Geldpolitik gegenüber Inflation bieten hierfür ein sehr günstiges Makro-Umfeld. Zugleich ist zu erwarten, dass vorhandene Überkapazitäten und niedrige Rohstoffpreise die Inflation bis auf Weiteres in Schach halten werden. Die Lage schlägt daher von Reflation auf Erholung um. In dieser Phase des Konjunkturzyklus beschleunigt sich das Wachstum für gewöhnlich bei anhaltend lockerer Geldpolitik - für Aktien die bestmögliche Kombination. Zwar sind angesichts der politischen Ränkespiele um Haushaltskürzungen in den USA weitere Schwankungen an den Aktienmärkten in den nächsten Monaten nicht ausgeschlossen. Doch insgesamt dürften die lockeren Zügel der Geldpolitik der Weltkonjunktur Auftrieb geben und den aktuellen Aufschwung über weite Strecken dieses Jahres fortsetzen. Ob in den USA, Japan oder Großbritannien - die Geldpolitik der wichtigen Zentralbanken lässt erkennen, dass Inflation zugunsten einer Konjunkturbelebung immer mehr in Kauf genommen wird. Von einer Konjunkturbelebung profitieren vor allem die als risikoreicher geltenden Anlageklassen wie Aktien, Immobilien und Rohstoffe. Allen voran dürften Aktien aus Schwellenländern zu den Gewinnern gehören. Die Bewertungen dortiger Unternehmen sind moderat und ein Anziehen der Weltkonjunktur wird diesen ohnehin wachstumsstarken Märkten positive Impulse geben. Auch US-Aktien bleiben interessant. Die wachstumsorientierte Geldpolitik der Fed und die deutliche Erholung des Banken- und Häusermarkts in den USA überwiegen Sorgen vor einem erneuten Aufflammen des Fiskalstreits.

Aktien sind langfristig betrachtet, gemessen an ihrem Kurs-Gewinn-Verhältnis, auch nach der jüngsten Marktentwicklung nicht teuer bewertet. Zudem konnten wir seit der Finanzkrise beobachten, dass die Multiples bei deflationären Schüben zunächst gefallen und später, als Folge erneuter Inflationserwartungen, wieder gestiegen sind. Diese Entwicklung sollte sich auch in diesem Jahr weiter fortsetzen. Es ist davon auszugehen, dass die Fed ihre lockere Geldpolitik bis in den nächsten Aufschwung beibehalten wird. Zunehmende Inflationserwartungen dürften somit weiter auf die Renditen von Anleihen drücken. Gleichzeitig steigen damit für Aktien die Chancen auf ein weiteres Jahr mit zweistelligen Renditen. Wir gehen davon aus, dass Anleger von dem soliden Ertragswachstum der Unternehmen und steigenden Aktienkursen profitieren werden.

Sturm in Sicht für sichere Häfen

Während sich der Ausblick für traditionell risikoreichere Anlageklassen aufhellt, trübt er sich für die so genannten sicheren Häfen wie hochwertige Staatsanleihen, Gold und Schweizer Franken ein. Die Renditen auf Staatsanleihen werden künstlich niedrig gehalten. Der Goldpreis ist im Zuge der unsicheren Wirtschaftslage, Dollarschwäche und negativen Realzinsen in den vergangenen Jahren dramatisch gestiegen. Eine nachhaltige Konjunkturbelebung dürfte jedoch zu einer deutlichen Verschiebung in der Investorengunst führen: raus aus Edelmetallen und rein in Industriemetalle wie etwa Kupfer. Eine vollständige Rückkehr der US-Geldpolitik zur Normalität würde darüber hinaus eine bedeutende Korrektur nach sich ziehen. Zu guter Letzt ein Blick auf Währungen: Sorgen über ein Auseinanderbrechen der Euro-Zone haben dazu geführt, dass der Schweizer Franken um 60 Prozent gegenüber der Gemeinschaftswährung zulegte. Diese Entwicklung könnte sich umkehren, wenn die Sorgen über die Euro-Krise - zumindest phasenweise - in den Hintergrund treten."

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