GDV: Neue Regionalklassen für mehr als zehn Millionen Autofahrer
02.09.2025

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Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat die Schadenbilanzen und Regionalklassen der rund 400 Zulassungsbezirke in Deutschland neu berechnet. „Durch die aktuelle Auswertung ändern sich die Regionalklassen in der Kfz-Haftpflichtversicherung für mehr als zehn Millionen Autofahrende: Für 48 Bezirke und rund 5 Millionen Autofahrende haben die GDV-Statistiker höhere Regionalklassen berechnet, für 51 Bezirke und rund 5,3 Millionen Menschen niedrigere Klassen“, so GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Für die weiteren 314 Bezirke und rund 32,1 Millionen Kfz-Haftpflichtversicherte bleibt es bei den Regionalklassen des Vorjahres.
„Höhere Klassen haben sich vor allem in Hessen und Nordrhein-Westfalen ergeben: Hier wird fast jeder vierte Autofahrende hochgestuft“, so Asmussen. Daneben haben insbesondere Großstädte hohe Regionalklassen: „Die schlechteste Schadenbilanz hat Offenbach, dicht gefolgt von Berlin. In beiden Städten liegen die Schäden fast 40 Prozent über dem Schnitt“, sagt Asmussen.
Bundesweit beste Haftpflicht-Schadenbilanz im Bezirk Elbe-Elster in Brandenburg
Vergleichsweise gute Schadenbilanzen in der Kfz-Haftpflichtversicherung weisen wie in den Vorjahren Brandenburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern auf. Hier verursachen Autofahrende weniger beziehungsweise weniger teure Schäden als im Bundesdurchschnitt. Die bundesweit beste Schadenbilanz in der Kfz-Haftpflichtversicherung hat der Bezirk Elbe-Elster in Brandenburg – hier sind die Schäden rund 30 Prozent niedriger als im Durchschnitt.
Grundsätzlich gilt: Je höher das Risiko eines Schadens und je teurer die Schäden in einem Bezirk, desto höher ist die Einstufung in der Regionalklasse – mit den entsprechenden Auswirkungen auf den Versicherungsbeitrag. Allerdings lässt sich über eine Veränderung bei der Regionalklasse keine Aussage über die Entwicklung des gesamten Kfz-Versicherungsbeitrages treffen. Dieser ist von vielen weiteren Faktoren wie zum Beispiel der Typklasse, der Jahresfahrleistung oder der Entwicklung der Reparaturkosten abhängig. Letztere steigen seit Jahren stärker als die allgemeine Inflation, was bei den Kfz-Versicherern in den vergangenen zwei Jahren zu Verlusten von insgesamt rund fünf Milliarden Euro führte.
Für die Kaskoversicherungen ändert sich durch die aktuelle GDV-Regionalstatistik nur wenig: Rund 33,4 Millionen Autofahrende behalten die aktuellen Klassen, für rund 2,1 Millionen Voll- oder Teilkaskoversicherte gelten künftig höhere, für rund 2,6 Millionen niedrigere Einstufungen.
Die Regionalklassen spiegeln die Schadenbilanz der 413 deutschen Zulassungsbezirke wider und werden einmal im Jahr vom GDV berechnet. Entscheidend ist dabei nicht, wo ein Schaden entstanden ist, sondern in welchem Zulassungsbezirk der Fahrzeughalter seinen Wohnsitz hat.
Regionalklassen gibt es für die Kfz-Haftpflicht- sowie für die Voll- und Teilkasko-Versicherung. In der Kfz-Haftpflichtversicherung sind die Versicherungsleistungen für geschädigte Dritte nach Verkehrsunfällen maßgeblich. In der Kaskoversicherung fließen die Versicherungsleistungen nach selbstverschuldeten Unfällen und für alle anderen Kasko-Schadenfälle in die Berechnung ein, unter anderem für Autodiebstähle, Glasschäden, Fahrzeugbrände, Wildunfälle oder Schäden durch Naturereignisse.
Die so berechneten Schadenbilanzen der Zulassungsbezirke werden versicherungsmathematisch in einen Indexwert umgerechnet, der die jeweilige Regionalklasse bestimmt. Für die Haftpflicht gibt es 12, für die Vollkasko 9 und für die Teilkasko 16 Klassen.
Die Regionalstatistik des GDV ist für die Versicherungsunternehmen unverbindlich und kann ab sofort für Neuverträge und für bestehende Verträge ab dem nächsten Versicherungsjahr angewendet werden. (mho)

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