Geld und Liebe

13.11.2025

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Fast alle Paare in Deutschland sprechen offen über das Thema Finanzen und streiten darüber weniger als vermutet. Einblicke zum Thema Geld und Beziehung liefert eine repräsentative Studie des Finanzberatungsunternehmens Swiss Life Select mit dem Meinungsforschungsinstitut YouGov. Deutschlandweit wurden mehr als 1.000 Personen in Beziehungen befragt.

Eine überwältigende Mehrheit von 98 Prozent der Befragten ist der Meinung, dass in einer Beziehung offen über Finanzthemen gesprochen werden sollte. Jeder Dritte spricht sogar mindestens einmal pro Woche darüber. Top-Themen: Die monatlichen Fixkosten (86 Prozent) und die Höhe des Gehalts (79 Prozent). Folglich wissen nur 4 Prozent der Befragten nicht, wie viel ihr Partner oder ihre Partnerin verdient. Aber: Davon kennen immerhin doppelt so viele Frauen wie Männer die Einkommenshöhe ihres Partners oder ihrer Partnerin nicht.

„Die Offenheit, über Geld zu sprechen, nimmt in allen Lebensbereichen zu“, sagt Christian Linnewedel, Geschäftsführer Swiss Life Select. „Das betrifft heute auch die Liebe – und zwar über alle Generationen hinweg. Themen wie Risikoabsicherung, Altersvorsorge und Ausgabenplanung sind elementarer Bestandteil der gemeinsamen Lebensplanung. Dabei sollte jede und jeder selbst für das Alter vorsorgen - am besten gemeinsam mit einem Finanzexperten oder einer Finanzexpertin. Ein offener Austausch darüber legt das Fundament für Stabilität und Sicherheit innerhalb der Beziehung.“

Beziehungskiller Geld? Mehr als die Hälfte streitet nie über Finanzen

Beim Geld hört die Freundschaft auf, heißt es oft. Gilt das auch für die Liebe? Zwar sorgen Finanzen bei immerhin 45 Prozent mindestens selten für Konflikte, aber nur 2 Prozent geben an, regelmäßig über Geldthemen zu streiten. 54 Prozent erklären sogar, noch nie über Geldthemen gestritten zu haben. Kommt es zu Konflikten, sind es mehrheitlich unterschiedliche Vorstellungen vom Geldausgeben und Sparen (70 Prozent), über die sich Paare in die Haare bekommen. Einkommensunterschiede (15 Prozent) folgen als Streitpunkt mit großem Abstand. Abgeschlagen sind rein persönliche Motive wie fehlendes Vertrauen (7 Prozent) oder Neid und Eifersucht (3 Prozent).

Gemeinsame Finanzen? Jein!

Zusammen oder getrennt? Diese Frage kann nicht nur im Restaurant zu unangenehmen Situationen führen, sondern beschäftigt auch Paare. Die Studie legt offen, dass Paare beim Thema Finanzen Unabhängigkeit und Gemeinsinn gleichermaßen wollen: 75 Prozent der Befragten möchte auch in einer Beziehung selbstbestimmt über ihre finanziellen Mittel entscheiden. Zugleich ist sich eine Mehrheit von 69 Prozent einig, dass Geld innerhalb einer Beziehung (eher) geteilt werden sollte.

Gemeinsame finanzielle Ziele und Lebensträume motivieren eine Mehrheit von 56 Prozent aller Befragten – besonders aber die jüngeren Paare. 66 Prozent der Befragten in der Gen Z und Millennials geben an, langfristige gemeinsame Finanzziele wie den Kauf einer Immobilie, das Erreichen finanzieller Freiheit oder eine Weltreise in ihrer Beziehung zu verfolgen.

„Selbstbestimmung ist ein zentraler Wert, der beim Thema Geld und Finanzen für alle Altersgruppen handlungsleitend ist. Menschen in einer Beziehung sind heute mehrheitlich nicht bereit, finanzielle Selbstbestimmtheit in einer Partnerschaft aufzugeben. Dass die Mehrheit gleichzeitig Geld teilen möchte, ist nur ein scheinbares Paradox – und sehr themenabhängig. Denn eine – zusätzliche - partnerunabhängige Altersvorsorge beugt materiellen Abhängigkeiten in der Liebe vor. Dagegen schweißt es viele Paare noch enger zusammen, wenn sie auf gemeinsame finanzielle Ziele hinarbeiten oder Geld im Alltag teilen“, so Linnewedel.

Altersvorsorge: Nur jeder Vierte zählt auf gesetzliche Rente

Unter den Paaren in Deutschland grassiert die Angst vor Altersarmut: Eine große Mehrheit (59 Prozent) treibt Sorgen über die finanzielle Zukunft um – nur 35 Prozent geben sich in Sachen finanzielle Sicherheit entspannt. Auf die gesetzliche Rente vertrauen nur noch die Wenigsten: Nur jeder Vierte (25 Prozent) glaubt daran, dass diese als Altersabsicherung ausreicht – unter den jüngeren Paaren der Gen Z und Millennials vertrauen ihr nur noch 20 Prozent. Entsprechend wichtig ist das Thema private Altersvorsorge. Und hier schreiben Paare in Deutschland das Thema Eigenverantwortung groß: Nur 13 Prozent der Befragten geben an, Vorsorgethemen dem Partner oder der Partnerin zu überlassen. Erstaunlich: Es sind die jüngeren Paare der Gen Z und Millennials, die Vorsorgefragen mit 20 Prozent fast doppelt so häufig wie Gen X und Baby-Boomer (12 Prozent) an den Partner oder die Partnerin delegieren. Dennoch ist Altersvorsorge (auch) Gemeinschaftssache: Fast sieben von zehn Befragten (69 Prozent) erklären, dass sie auf die gemeinsame Vorsorge für das Alter vertrauen.

„Paare blicken in Deutschland mit einem gesunden Realismus auf das Thema Altersvorsorge“, sagt Linnewedel. „Gerade die jüngeren Paare machen sich wenig Illusionen darüber, dass die gesetzliche Rente zur Sicherung ihres Lebensstandards ausreicht. Dieser nüchterne Blick auf die Rente paart sich mit einem ausgeprägten Sinn für finanzielle Eigenverantwortung. Denn für moderne Paare sind getrennte und gemeinsame Vorsorge für später kein Widerspruch. Sie erkennen die Wichtigkeit, sich als Partner gemeinsam finanziell für später zu wappnen. Gleichzeitig achten sie darauf, sich nicht in eine finanzielle Abhängigkeit zu begeben. Das spricht für finanzielle Reife.“

Die Daten dieser Befragung basieren auf von Swiss Life Select beauftragten Online-Interviews mit Mitgliedern des YouGov Panels, die der Teilnahme vorab zugestimmt haben. Für diese Befragung wurden im Zeitraum 25.09. - 06.10.2025 insgesamt 1022 Personen befragt. Die Erhebung wurde nach Familienstand und Kindern quotiert und die Ergebnisse anschließend entsprechend gewichtet. (mho)

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