Geldautomatensprengungen um 40 Prozent zurückgegangen
04.11.2025

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Der Bundestag befasst sich voraussichtlich am morgigen Mittwoch mit einer Verschärfung des Gesetzes zur Bekämpfung von Sprengstoffdelikten. Geplant ist unter anderem eine Anhebung des Strafmaßes bei Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz – auch mit Blick auf Geldautomatensprengungen.
Laut Bundeskriminalamt wurden im Jahr 2024 bundesweit 456 Angriffe auf Geldautomaten registriert, rund ein Viertel weniger als im Vorjahr. In 269 Fällen kam es tatsächlich zur Sprengung, gut 40 Prozent weniger als 2023.
„269 Sprengungen, 13 Millionen Euro Beute, bis zu 40 Millionen Euro Gesamtschaden – auch wenn das Ausmaß weiter hoch ist, zeigt der Rückgang: Prävention wirkt“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). „Versicherer, Banken und Polizei arbeiten hier erfolgreich zusammen."
Ausschlaggebend für den Rückgang sind laut Bundeskriminalamt die erhöhten Sicherheitsmaßnahmen der Automatenbetreiber sowie die verstärkte Polizeipräsenz an gefährdeten Standorten. Dennoch sind die materiellen Schäden nach wie vor erheblich, etwa an Fassaden, Fenstern oder tragenden Bauteilen. „Jedem Euro Bargeldschaden stehen rund zwei bis drei Euro Sachschaden gegenüber. Die Gesamtschäden dürften sich 2024 somit auf 27 bis 40 Millionen Euro belaufen“, sagt Asmussen.
Der GDV empfiehlt seit Jahren eine Kombination technischer und organisatorischer Maßnahmen: Dazu gehören der Nachtverschluss von SB-Zonen, Einbruchmelde- und Videoanlagen, Einfärbesysteme für Banknoten, eine Reduzierung der Bargeldbestände und eine sorgfältige Standortwahl.
Die Fallzahlen zeigen starke regionale Unterschiede: Während in Nordrhein-Westfalen die Zahl der Sprengungen um 71 Prozent zurückging, bleibt das Bundesland mit 44 Fällen weiterhin besonders betroffen. Dies dürfte vor allem an der Grenznähe zu den Niederlanden liegen, dem Herkunftsland vieler Tatverdächtiger.
In Berlin hingegen stiegen die Zahlen deutlich an – von 24 auf 44 Fälle. Die hohe Zahl von Geldautomatensprengungen in der Hauptstadt hat laut Polizei und Bundeskriminalamt mehrere Ursachen: Zum einen sind in Berlin und dem Umland bandenmäßig organisierte Tätergruppen aktiv, die häufig in Serie zuschlagen. Zum anderen begünstigt die geografische Lage rasche Fluchtmöglichkeiten über die Stadtgrenzen hinaus.
Hinzu kommt in Berlin eine besonders hohe Dichte von rund 2.500 Geldautomaten. Viele davon sind leicht zugänglich in SB-Zonen oder älteren Gebäuden mit unzureichender baulicher Sicherung. Auch bei der technischen Ausstattung mit Einfärbesystemen und Nachtschließungen besteht in Berlin teilweise noch Nachholbedarf.
Insgesamt gibt es in Deutschland rund 50.000 Geldautomaten. Seit 2022 engagieren sich Politik, Polizei, Kreditwirtschaft und Versicherer gemeinsam in einer Präventionsinitiative gegen Sprengungen. Ein entsprechendes Commitment wurde damals unter der Schirmherrschaft des Bundesinnenministeriums unterzeichnet. (mho)

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