Gestärkt aus der Krise

02.04.2020

René Kerkhoff, Analyst für die Sektoren Technologie, Automotive und Retail sowie Fondsmanager des DJE – Mittelstand & Innovation bei der DJE Kapital AG / Foto: © DJE

Branchenübergreifend: Steigende Investitionen in Digitalisierung

Die weltweiten Ausgaben für IT werden in diesem Jahr laut dem Forschungsinstitut Gartner voraussichtlich 3,9 Billionen US-Dollar betragen. Dies entspricht einer Steigerung von 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für 2021 werden die weltweiten IT-Ausgaben auf über vier Billionen US-Dollar prognostiziert. Effizienzsteigerungen und Kostensenkungen gewinnen immer mehr an Bedeutung, und Unternehmen investieren zunehmend in Digitalisierungsmaßnahmen. Die Höhe der Investitionen schwankt allerdings je nach Branche stark.

Die Einstellung entsprechend qualifizierter Mitarbeiter, der Ausbau von Cloud-Kapazitäten, der Ausbau softwaregesteuerter Datenanalysen sowie der Einsatz intelligenter Technologien gehören zu den wichtigsten Maßnahmen, um die Digitalisierung erfolgreich zu gestalten. Die größte Bedeutung wird aktuell der Investition in Cloud-Kapazitäten beigemessen. Der europäische Markt wächst im Bereich der Digitalisierung seit Jahren konstant. Im internationalen Vergleich sind die USA und auch China mit deutlich höheren Wachstumsraten und einer höheren Basis allerdings weit voraus. Ob die europäische Wirtschaft in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben kann, hängt maßgeblich von der Digitalisierung ab.

Krise als Beschleuniger

Die Nutzung von Cloud-Diensten ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen, mehr als 70 Prozent aller IT-Services werden inzwischen aus einer Cloud bereitgestellt. In Zeiten von Home Office, Home Schooling & Co. dürfte sich der Trend zuletzt nochmals verstärkt haben. Cloud-Dienste haben den Vorteil, dass Kapazitäten nicht lokal bereitgestellt werden müssen und je nach Bedarf einfach angepasst werden können. Während die Cloud größtenteils von den Unternehmen selbst betrieben wird, greifen sie für die der Cloud zugrunde liegenden Datenplattform fast ausschließlich auf externe Anbieter zurück. Durch die immer stärkere Nutzung der Cloud-Dienste steigt deshalb auch die Abhängigkeit von den größtenteils nichteuropäischen Anbietern. Zu den aktuell größten Cloud Anbietern zählen Amazon, Microsoft, Alphabet und Alibaba.

Nach Angaben von Gartner wird der weltweite Markt für Public-Cloud-Services von 214,3 Milliarden US-Dollar im Jahr 2019 auf 249,8 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020 ansteigen. Darin ist „Software as a Service“ (SaaS) weiterhin das größte Marktsegment, welches im kommenden Jahr voraussichtlich 110,5 Milliarden US-Dollar groß sein wird. Trotzdem liegt die weltweit geschätzte Cloud-Durchdringung aktuell erst zwischen 10 bis 20 Prozent. Daran erkennt man das zukünftige Wachstumspotenzial des Marktes.

Wie Softwaranbieter verlässliche Einnahmen generieren, lesen Sie auf Seite 3