Größtes Risiko bei Großschäden in der Schifffahrt

12.09.2025

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Brände zählen weiterhin zu den gravierendsten Risiken und stellen das größte Schadensrisiko in der Seeschifffahrt dar. Laut aktuellen Zahlen der Nordic Association of Marine Insurers, (CEFOR) wurden 2025 vier Großschäden durch Feuer gemeldet – jeweils mit Schadenssummen von über 20 Millionen US-Dollar.

„Über 80 Millionen US-Dollar Schaden durch Schiffsbrände in nur sechs Monaten – das ist Ausdruck eines besorgniserregenden Trends“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). In den vergangenen zehn Jahren waren durchschnittlich 62 Prozent aller Großschäden dieser Größenordnung auf Feuer zurückzuführen. Kollisionen oder Grundberührungen machten im Vergleich dazu nur 27 Prozent aus.

Lithium-Ionen-Batterien als Hauptursache

Ein zentraler Auslöser für die zunehmenden Brände sind Lithium-Ionen-Batterien – vor allem in Elektrofahrzeugen, die häufig als Ladung transportiert werden. Gerät eine dieser Batterien in einen sogenannten thermischen Durchgehprozess, kann das explosionsartige Brände auslösen.

„Brände auf See sind ein unkontrollierbares Risiko, das immense Schäden verursacht und Menschenleben bedroht“, warnt Asmussen. Besonders problematisch sei, dass sich solche Feuer an Bord großer Schiffe nur schwer eindämmen lassen – sowohl wegen der Schiffskonstruktion als auch wegen der Ladung selbst.

Betroffen sind vor allem Containerschiffe und sogenannte RoRo-Schiffe – also Frachter, auf denen Fahrzeuge über Rampen auf befahrbare Decks verladen werden, darunter zunehmend auch Elektrofahrzeuge.

GDV fordert verbindliche internationale Standards

Der GDV fordert deshalb verbindliche internationale Vorgaben für Brandmeldesysteme und Löschtechnik auf Containerschiffen. Gleichzeitig müssen die Abläufe für den Transport von E-Fahrzeugen verbessert werden – etwa durch strengere Vorschriften zum Ladezustand der Batterien und den verpflichtenden Einsatz von Wasserhochdrucknebel-Systemen.

Die aktuelle Entwicklung zeigt die Notwendigkeit enger Zusammenarbeit: Reedereien, Klassifikationsgesellschaften, Versicherer und Regulierungsbehörden müssen gemeinsam handeln. Der GDV wird sich weiterhin aktiv in die internationalen Diskussionen einbringen – unter anderem im Rahmen der International Maritime Organization (IMO) –, um die Brandgefahr in der Seeschifffahrt wirksam einzudämmen. (mho)

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