HDI Berufe-Studie 2025: Jeder zweite Angestellte will Arbeitszeit reduzieren
23.09.2025

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Deutschlands Berufstätige streben nach weniger Belastung und mehr Sicherheit: 53 Prozent der Angestellten in Vollzeit wollen ihre Arbeitszeit reduzieren, wie aus der HDI Berufe-Studie 2025 hervorgeht, für die rund 4.000 Erwerbstätige ab 15 Jahren repräsentativ nach Alter und Geschlecht zeitgleich in allen 16 Bundesländern im Juni und Juli 2025 befragt wurden. Gleichzeitig würden sich insgesamt mehr Erwerbstätige bei gleichem Tätigkeitsfeld für eine Arbeitsstelle im öffentlichen Dienst entscheiden (43 %) statt in der Privatwirtschaft (40 %). Insbesondere ist das bei Berufstätigen unter 25 Jahren und ab 45 Jahren der Fall.
Nur in der dazwischenliegenden Altersgruppe verzeichnet die Privatwirtschaft ein Attraktivitätsplus. Als Hauptargument für den öffentlichen Dienst wird die gebotene Sicherheit genannt. Restriktivere Regelungen beim Homeoffice werden zudem insgesamt mehrheitlich abgelehnt. Zugleich wächst unter allen Berufstätigen die Hoffnung auf positive Effekte durch die Einführung Künstlicher Intelligenz (KI).
Öffentlicher Dienst gewinnt an Attraktivität
54 Prozent der Berufstätigen in Deutschland sehen als größten Vorteil des öffentlichen Dienstes die Sicherheit des Arbeitsplatzes. Danach folgen höhere Bezüge im Ruhestand, ein besseres Nettogehalt sowie „weniger Stress“. Für jeden vierten Befragten (24 %) ist dabei der Staatsdienst innerhalb der vergangenen fünf Jahre attraktiver geworden. Besonders interessant: Unter Führungskräften mit Personal- und Projektleitungsverantwortung spricht sogar jeder Dritte (32 %) von gestiegener Attraktivität − im Vergleich zu denen ohne Führungsaufgaben (22 %) sind das die Hälfte mehr. Innerhalb der Branchen ist das Interesse am Öffentlichen Dienst bei den meisten aus Bau- und Architektur sowie IT stärker als noch vor fünf Jahren (je 30 %).
Jens Warkentin, Vorstandsvorsitzender der HDI Deutschland AG, folgert: „In einer Zeit weltweit wachsender Unsicherheit scheint das Bedürfnis nach beruflicher Sicherheit auch bei leitenden Angestellten zu wachsen. Und weil dieses Sicherheitsstreben gerade auch die Jüngsten schon so stark erfasst hat, dürfte das kein vorübergehendes Phänomen sein. Diese Entwicklung könnte sich künftig noch verstärken.“
Skepsis gegenüber Künstlicher Intelligenz (KI) schwindet
Kontinuierlich wächst die Zahl der Berufstätigen, die in KI „mehr Chancen als Risiken“ für ihr Unternehmen sehen: von 11 Prozent im Jahr 2023 über 23 Prozent im Vorjahr auf jetzt 28 Prozent – die Einschätzung ist heute also fast dreimal stärker verbreitet. Noch kräftiger wächst die Zuversicht, dass KI „zu besseren Ergebnissen im Unternehmen“ führt: von 8 Prozent im Jahr 2023 auf jetzt 24 Prozent. Jens Warkentin: „Die wachsende Zustimmung bei den Berufstätigen signalisiert, dass Künstliche Intelligenz ein echter ‚Gamechanger‘ sein kann. Dass sie Unternehmen erhebliche Potenziale eröffnet, ist unbestritten. Entscheidend wird jedoch sein, diese verantwortungsvoll einzusetzen und dabei die möglichen Risiken stets im Blick zu behalten.“
Interessant ist hierbei die Einschätzung, ob die Berufstätigen in ihren Unternehmen durch KI den Abbau von Jobs sehen: Nur 7 Prozent wollen dies bereits beobachtet haben, und 36 Prozent erwarten es. Allerdings sagen schon heute mehr Berufstätige (45 %), dass sie das weder bislang erlebt haben noch in Zukunft erwarten.

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