Jeder zweite deutsche Anleger kauft den Dip
07.08.2025

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Trotz turbulenter Märkte bleiben deutsche Privatanleger besonnen: Laut der aktuellen vierteljährlichen Retail Investor Beat-Studie der Trading- und Investmentplattform eToro nutzt mehr als die Hälfte der deutschen Befragten (51 %) Kursrückgänge gezielt für Käufe. International liegt dieser Anteil sogar bei 66 Prozent.
Für die Studie wurden 10.000 Privatanleger in zwölf Ländern befragt. Von den 1.000 deutschen Teilnehmern beschreibt knapp die Hälfte (48 %) ihre emotionale Reaktion auf volatile Märkte als „wachsam“ oder „alarmiert“ – ohne dabei panisch zu agieren.
Pascal Nörrenberg, Regional Manager DACH bei eToro, erklärt: „Viele deutsche Privatanleger reagieren strategisch auf Marktverwerfungen – über die Hälfte nutzt Kursrückgänge gezielt für Zukäufe. Das zeigt: Geduld und Weitblick setzen sich zunehmend durch. Gleichzeitig ist das ‚Buy-the-Dip‘-Verhalten hierzulande deutlich weniger ausgeprägt als im internationalen Durchschnitt. Historische Erfahrungen – etwa mit der Dotcom-Blase oder langanhaltenden Schwächephasen am heimischen Aktienmarkt – spielen dabei sicherlich eine Rolle. Umso wichtiger sind eine breite globale Diversifikation und der Zugang zu verständlichen, fundierten Informationen, um das Vertrauen in langfristige Marktmechanismen zu stärken und informierte Entscheidungen zu treffen.“ Schlagzeilen als Stimmungstest – aber nicht als Entscheidungsfaktor
Nur 12 Prozent der internationalen Anleger geben an, dass Schlagzeilen maßgeblich ihre Investitionsentscheidungen beeinflussen. In Deutschland zeigt sich ein differenzierteres Bild: 31 Prozent der Befragten reagieren mit erhöhter Wachsamkeit und überprüfen ihre Anlagen häufiger, während 28 Prozent angeben, neutral zu bleiben und sich von aktuellen Nachrichten nicht leiten zu lassen. Ein Viertel (25 %) bleibt gelassen und vertraut auf die eigene langfristige Strategie – ein deutliches Zeichen für strategische Weitsicht und Selbstkontrolle.
Mehr als ein Drittel der deutschen Privatanleger (35 %) investiert zudem regelmäßig über Sparpläne oder automatisierte Anlagestrategien. Anstatt impulsiv auf Marktbewegungen zu reagieren, setzen sie auf Kontinuität und Disziplin. Die Studie zeigt damit deutlich: Volatilität wird von vielen nicht als Risiko, sondern als normaler Bestandteil langfristiger Anlageentscheidungen verstanden.
Pascal Nörrenberg ergänzt: „Die Mehrheit der Anleger hierzulande bleibt entweder wachsam, neutral oder ruhig – auch bei hoher Nachrichtenfrequenz. Gerade in einem Marktumfeld, das von erratischen politischen Entscheidungen und anhaltender Unsicherheit geprägt ist, kommt es auf Distanz und Resilienz an. Wer heute erfolgreich investieren will, muss relevante Signale von bloßem Lärm unterscheiden können. Genau dabei spielt finanzielle Bildung eine zentrale Rolle.” (fw)

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