Schroders: Europäische Aktien attraktiv bewertet
07.02.2013

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Der europäische Aktienmarkt ist in den letzten fünf Jahren hinter dem US-Markt zurückgeblieben und der Performanceunterschied ist mit über 28 Prozent derzeit so groß wie noch nie. Die europäischen Unternehmen sind gemessen an mehreren Maßstäben sehr attraktiv bewertet, sowohl im Vergleich zu ihrer bisherigen Entwicklung als auch zu anderen Regionen und Anlageklassen“, kommentiert Rory Bateman, Leiter europäische Aktien bei Schroders.
(fw/ah) Europäische Aktien werden derzeit mit erheblichen Abschlägen (KGV von 12,8) sowohl gegenüber den USA (KGV von 23,8) als auch dem Asien
Pazifik
Raum ohne Japan (KGV von 20,4) gehandelt. Historisch gesehen hatte der Abschlag Europas gegenüber den USA verschiedene Gründe. "Wir gehen zwar nicht davon aus, dass sich die Lücke vollständig schließen wird, doch wir erwarten eine Annäherung und rechnen mit einer gewissen Neubewertung der europäischen Aktien im Vergleich zu den USA und Asien. Auch wenn wir 2013 ein relativ niedriges Wirtschaftswachstum erwarten, können sich die europäischen Aktienmärkte aufgrund der niedrigen aktuellen Bewertungen und der Verbindungen zum globalen Wachstum dennoch gut entwickeln", sagt Rory Bateman.
Die Maßnahmen der Europäischen Zentralbank haben zwar das extreme Länderrisiko in Europa verringert, die Anleger sind allerdings immer noch nervös, weshalb der Risikoaufschlag für Aktien in Europa immer noch nahe bei seinem Allzeithoch liegt. Obwohl diese jüngsten Sorgen nachgelassen haben, befindet sich der Risikoaufschlag weiterhin auf einem historischen Höchststand. Der Risikoaufschlag für Aktien hängt von den Anleihenrenditen ab, die eindeutig auf einem künstlich niedrigen Niveau liegen. Jedoch ist ein Aufschlag von etwa 9,5 Prozent selbst bei höheren Anleihenrenditen (von zum Beispiel normalisiert zwei Prozent) immer noch sehr hoch - fast das Doppelte des historischen Durchschnitts in Europa. Im Vergleich dazu beträgt der Risikoaufschlag in den USA rund 6 Prozent. Angesichts dessen bezweifeln wir, dass Anleiheninvestoren für ihre eingegangenen Risiken entschädigt werden", sagt Rory Bateman. Viele Bereiche des Anleihenmarkts scheinen sich in einer Blase zu befinden, während die Erwartungen für europäische Aktien bereits sehr niedrig sind. Zum Beispiel liegen die Ertrags
prognosen für 2013 in Europa etwa 40 Prozent unter dem Höchststand von 2007, während die Ertragserwartungen in den USA das Hoch von 2007 um zehn Prozent übersteigen. Da sich das Extremrisiko eines Auseinanderbrechens der Eurozone allmählich verringert, dürfte der Risikoaufschlag wieder sinken, woraus sich erhebliche Chancen für Neubewertungen 2013 und darüber hinaus ergeben. "Da viele europäische "Stars" so niedrig bewertet sind, hätten wir für 2012 mehr Fusionen und Übernahmen erwartet, vor allem angesichts der soliden Unternehmensbilanzen und der hohen Liquidität", sagt Rory Bateman. "Man denke nur an die Liquiditätsbestände von 1,2 Billionen USD der Unternehmen im S&P 500 (ohne Finanzinstitute). "Bislang gibt es erste Hinweise auf eine Belebung in diesem Jahr. Ein Beispiel ist das Übernahmeangebot von UPS für TNT Express, bei dem UPS einen Aufschlag von 50 Prozent auf den Aktienkurs der global bekannten Marke bot. Aufgrund der Risikoaversion sind jedoch viele dieser potenziell wertsteigernden Transaktionen nicht zustande gekommen. Doch wenn wir zum Ausgangspunkt zurückkehren und die Folgen der entschlossenen Maßnahmen der EZB berücksichtigen, dürfte die Entschärfung einiger Extremrisiken der Schuldenkrise für mehr Fusionen und Übernahmen 2013 sorgen", kommentiert Rory Bateman.

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