Steueroptimiert vererben und schenken

28.06.2022

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In Mosers Erfahrung kommt es allerdings auch ab und an vor, dass sich kein sinnvolles Konzept zur Senkung von Erbschafts- oder Schenkungssteuer erstellen lässt. Dann „geht es manchmal einfach um die Ausfinanzierung dieser späteren Steuerforderungen und auch Pflichtteilsansprüchen durch entsprechende Lösungen mit Risikolebens- und Sterbegeldpolicen“, verrät der Generationen-Experte. Dies zeigt: Mit vorausschauender Planung kann sich der Kunde gut auf die verschiedenen Herausforderungen im Erbfall vorbereiten. Fehlt jedoch diese Vorbereitung, muss der Kunde oftmals schmerzhafte Verluste akzeptieren. „Erbschaften in Form von Immobilienvermögen werden leider oft unterschätzt“, berichtet Barth aus der Praxis. „Oftmals passiert es, dass die Erbenden die Immobilie im Nachgang gezwungenermaßen verkaufen müssen, da sie die (zu versteuernde, Anm. d. Red.) Summe nicht aufbringen können.“Die Rechtsfalle Doch nicht nur Kunden können beim Erbthema in Schwierigkeiten geraten, sondern auch die Berater. Allgemein gehaltene Hinweise dürfen sie bei der Steueroptimierung zwar geben.

Aber wenn es in den konkreten Einzelfall geht, droht ein Abdriften in die nicht erlaubte Rechts- oder Steuerberatung. Daher empfiehlt Christian Nuschele den Vermittlern, sich ein entsprechen-des Netzwerk aus Anwälten und Steuerberatern aufzubauen. Bei Professionelle Generationenberatung gehört solch ein Netzwerk fest zum Geschäftsmodell und Beratungsprozess. „Als Erstes sprechen wir über die Wünsche zur Verteilung der Vermögenswerte im Erbfall“, schildert Moser den Ablauf. „Wie diese Wünsche testamentarisch umsetzbar sind, wird dann im zweiten Schritt mit unseren Partnern im Netzwerk individuell geklärt und die Grundlage durch ein Testament geschaffen.“ Schließlich kommt der dritte Schritt: „Aus dieser Beratung unserer Kunden mit Fachanwälten und Steuerberatern bekommen wir die Rahmenbedingungen vorgegeben, welche dann die Grundlage für die finanziellen Regelungen darstellen.“Zusammenfassend halten wir fest: Das Thema Erben und Schenken erfordert eine gründliche, individuelle Beratung – und je früher sie erfolgt, desto besser ist der Kunde wahrscheinlich auf den „Ernstfall“ vorbereitet. Wenn der Vermittler bei der Beratung seine rechtlichen Kompetenzen nicht überschreitet, sind alle auf der sicheren Seite. (sh)