Studie: Finanzielle Ängste der Verbraucher belasten auch Versicherer
29.09.2025

Foto: © DimaBerlin - stock.adobe.com
Studie: Finanzielle Ängste der Verbraucher belasten auch Versicherer
Viele Bundesbürger sorgen sich um ihre finanzielle Zukunft – weit hinein bis in die Mitte der Gesellschaft. Besonders ausgeprägt sind Ängste, dass die Inflation die eigenen Ersparnisse auffrisst (66 Prozent), steigende Lebenshaltungskosten die finanzielle Stabilität gefährden (59 Prozent) und der erreichte Lebensstandard künftig sinken wird (49 Prozent). Dies zeigt die aktuelle Studie "Angst und Finanzen – Risiken und Chancen für Versicherer in verunsicherten Zeiten" des Marktforschungs- und Beratungsinstituts Heute und Morgen.
Über 1.000 bevölkerungsrepräsentativ quotierte Bundesbürger im Alter zwischen 18 und 70 Jahren wurden online zu ihren Zukunftsängsten, ihrem Finanz- und Vorsorgeverhalten sowie zum Umgang mit ihren Versicherungen befragt.
Frauen sind von diesen Ängsten noch stärker betroffen als Männer. Die Verunsicherung bleibt nicht folgenlos: Sparen wird zur neuen Normalität und macht mittlerweile auch vor Versicherungsverträgen nicht mehr Halt. Die Kundenbeziehungen der Versicherer setzt dies zunehmend unter Druck; gleichzeitig bieten sich neue Chancen, da nach zusätzlicher Orientierung und Sicherheit gesucht wird.
Sparen als Bewältigungsmechanismus
Fast zwei Drittel der Bundesbürger (63 Prozent) geben an, aktuell mehr als früher darauf zu achten, Geld zu sparen. Die wachsende Sparneigung zeigt sich durchgängig in allen Einkommensklassen (Haushaltsnettoeinkommen unter 2.000 EUR: 69 Prozent; 2.000 bis unter 4.000 EUR: 64 Prozent; über 4.000 EUR: 59 Prozent). Sparen und Kaufzurückhaltung vermitteln – in Zeiten, die vom Erleben vielfältiger wirtschaftlicher, geopolitischer und ökologischer Krisen geprägt sind – das Gefühl, persönliche Kontrolle zurückzugewinnen.
Sparen auch bei Versicherungen kein Tabu mehr
Zuerst gespart wird meist bei Spenden und gemeinnützigen Beiträgen (64 Prozent), bei Mitgliedschaften (56 Prozent) sowie bei Genussausgaben wie Urlaub, Freizeitaktivitäten oder Restaurantbesuchen (38 bis 50 Prozent). Aber auch das Sparen im Versicherungsbereich ist längst kein Tabu mehr: Jeder fünfte Bundesbürger (19 Prozent) zählt die Kosten für Versicherungen mit zu den Top 3 der persönlichen Sparpotenziale. 16 Prozent planen in den kommenden Monaten konkrete Einsparungen bei ihren Versicherungsverträgen – sei es auf dem Wege von Kündigungen, Anbieterwechseln, Leistungsreduzierungen oder höheren Selbstbeteiligungen. Ein deutliches Warnsignal für die Versicherer. Im Spartenvergleich am stärksten gefährdet sind aktuell Kfz-Versicherungen, Auslandsreiseversicherungen sowie Rechtsschutzversicherungen. Produktübergreifend gilt: Die traditionelle Sonderstellung von Versicherungen als „unantastbare Grundausgaben“ beginnt zu bröckeln.
„Versicherungen werden verstärkt auf den Prüfstand oder sogar gänzlich in Frage gestellt“, sagt Dr. Michaela Brocke, Geschäftsführerin bei Heute und Morgen. „Gleichzeitig wachsen die Erwartungen der Kunden an die Flexibilität, Transparenz und den unmittelbaren Nutzen der Versicherungsprodukte.“

ESRS-Reform: Keine echte Entlastung
