Studie: Finanzielle Ängste der Verbraucher belasten auch Versicherer

29.09.2025

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Unterschiedliche Strategien der Angstbewältigung

Sparen und Kaufzurückhaltung sind aber nicht die einzigen Bewältigungsstrategien in Zeiten steigender finanzieller Belastungen und Verunsicherungen. Zugleich suchen die Bundesbürger nach zusätzlicher Sicherheit und Stabilität. Während auf der einen Seite 19 Prozent der Versicherten ihre Selbstbeteiligungen bereits erhöht haben, um Kosten zu reduzieren, haben auf der anderen Seite 15 Prozent ihre Absicherungen zuletzt aufgestockt beziehungsweise ausgeweitet. Wieder andere reagieren auf finanzielle Risiken zunächst mit Verdrängung oder Gleichgültigkeit. Diese gegensätzlichen und teils auch ambivalenten Kundenreaktionen verlangen von den Versicherern flexible, zielgruppen- und produktspezifische Ansprachen und Lösungsangebote.

Neue Positionierungschancen für Versicherer

Auch wenn finanzielle Ängste und Nöte die Kundenbeziehungen der Versicherer spürbar belasten, eröffnen sich auch neue Chancen. Dies gilt insbesondere für diejenigen Versicherer, die sich in der Kundenwahrnehmung vom reinen Leistungsregulierer zum verlässlichen und empathischen Begleiter in finanziell unsicheren Zeiten weiterentwickeln. Dies setzt voraus, individuelle Sorgen, Bedürfnisse und Erfordernisse der Kunden zu verstehen, ernst zu nehmen und flexible, modulare und dynamische Lösungsangebote für unterschiedliche Lebenslagen bereitzustellen. So kann Vertrauen gestärkt, Orientierung statt nur Absicherung geboten und Abwanderungen proaktiv entgegengewirkt werden. Dies gelingt über Haltung und kundenorientierte Beziehungsgestaltung, nicht allein über Tarife.

Produktinnovationen und Produktflexibilisierung gefragt

Hohes Potenzial haben in der aktuell angespannten Lage zudem innovative Versicherungsprodukte. Hierzu zählt beispielsweise auch die Idee einer privaten Arbeitslosenversicherung. Immerhin 29 Prozent der berufstätigen Bundesbürger zeigen sich von einem solchen Angebot begeistert – vorausgesetzt sie nehmen eine faire Preisgestaltung wahr. Generell attraktiv für die Versicherungskunden sind zudem modulare und leicht anpassbare Produkte.

Fazit

„Ängste und Verunsicherungen erweisen sich als zentraler Taktgeber des aktuellen Finanz- und Vorsorgeverhaltens der Bundesbürger“, resümiert Mareen Wolf, Studienleiterin bei  Heute und Morgen. „Versicherer haben es in finanziell verunsicherten Zeiten zumindest teilweise in der eigenen Hand, als Stabilitätsanker und Orientierungsgeber zu wirken. Es gilt, diese Herausforderung aktiv anzunehmen und im Austausch mit den Kunden konstruktive Lösungen zu entwickeln.“ (mho)

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