Versicherer wollen mehr sichere Lkw-Parkplätze

26.06.2025

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Die deutschen Transportversicherer setzen sich für einen zügigen Ausbau gesicherter Lkw-Parkplätze entlang der wichtigsten europäischen Fernstraßen ein. Zu einer gestern im Verkehrsausschuss des Europäischen Parlaments vorgestellten Studie zu Lkw-Parkplätzen sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV): „Fahrer und Ladung brauchen in Ruhepausen Sicherheit. Stattdessen werden Lkw-Parkplätze immer wieder zu Tatorten: Jeder dritte Frachtdiebstahl passiert während des Parkens. Die gut organisierten Verbrecher stehlen dabei Millionenwerte und wenden teilweise rücksichtlos Gewalt gegen die Fahrer an.“ 

Er plädiert dafür, zumindest für besonders diebstahlgefährdete Transporte, etwa von Computern, Zigaretten oder Spielkonsolen ausreichend sichere Parkplätze zu schaffen. „Sichere Parkplätze sollten unter anderem komplett eingezäunt, ausreichend beleuchtet und rund um die Uhr bewacht sein –zudem müsste jeder, der rein- oder rausfährt seine Berechtigung nachweisen“, so Asmussen. 

Der GDV hat gemeinsam mit der Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen und dem Bundeskriminalamt detaillierte Anforderungen für sichere Parkplätze erarbeitet und unterstützt den EU-Standard für europaweit definierte Sicherheits- und Dienstleistungsstandards für sichere Lkw-Parkplätze.

Der Lkw-Verkehr innerhalb Europas nimmt ständig zu: Nach der Studie der Europäischen Kommission brauchten 2022 europaweit knapp 400.000 Lkw pro Nacht einen Parkplatz. Bis 2040 dürfte diese Zahl der Studie zufolge auf über 500.000 Lkw steigen. Dabei erreichen einzelne Lkw-Ladungen häufig Warenwerte im Millionen-Euro-Bereich. „Diese Entwicklung und der gleichzeitige Mangel an gesicherten Parkplätzen schafft für die Kriminellen immer mehr Tatgelegenheiten“, so Asmussen.

Nach gemeinsamen Schätzungen mehrerer Wirtschaftsverbände unter Beteiligung des GDV werden in Deutschland jährlich Ladungen von nahezu 26.000 Lkw gestohlen. Statistisch gesehen schlagen Kriminelle also alle 20 Minuten zu. Allein die jährlich gestohlenen Güter haben einen Wert von 1,3 Milliarden Euro. Weitere Schäden von 900 Millionen Euro entstehen durch Konventionalstrafen für Lieferverzögerungen, Reparaturkosten sowie Umsatzeinbußen und Produktionsausfälle bei den eigentlichen Abnehmern. 

Der GDV und andere Wirtschaftsverbände fordern angesichts der hohen Schäden, die Transportlogistik sicherer zu machen. „Neben mehr gesicherten Lkw-Parkplätzen brauchen wir höhere Sicherheitsstandards und Investitionen in die Sicherheitstechnik von Lkws und Trailern, beispielsweise Telematiksysteme zur Routenüberwachung des Lkw oder den Einsatz von Kofferaufliegern mit elektronischen Verschlusssystemen“, so Asmussen. Von den Behörden fordert er mehr Unterstützung durch einen höheren Fahndungsdruck auf die international und professionell agierenden kriminellen Organisationen. Die Polizei müsse auf Autobahn-Rastplätzen häufiger präsent sein, außerdem sollten spezialisierte Polizeieinheiten und Schwerpunktstaatsanwaltschaften Täter länderübergreifend besser verfolgen können. (mho)

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