Vom Wert zur Verhandlung: Wie ein Unternehmen optimal für den Verkauf vorbereitet wird
07.11.2025

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Wege zum Käufer: Direktverkauf, Nachfolge oder Plattform
Der Weg zum passenden Käufer hängt von der Größe, Branche und Zielsetzung des Unternehmens ab. Manche Eigentümer möchten ihren Betrieb in Familienhand halten oder an langjährige Mitarbeitende übergeben, andere suchen gezielt nach Investoren, die das Unternehmen strategisch weiterentwickeln. Die Wahl des richtigen Kanals entscheidet häufig über Erfolg oder Misserfolg des Verkaufsprozesses.
Direktverkauf: Diese Variante bietet maximale Kontrolle. Der Verkäufer kann selbst entscheiden, an wen er verkauft, und bleibt in allen Phasen eng eingebunden. Nachteile sind jedoch der hohe Zeitaufwand und das Risiko emotionaler Belastung, da Verhandlungen oft persönlich geführt werden müssen.
Nachfolge innerhalb des Unternehmens: Besonders im Mittelstand ist die Nachfolge durch Familienmitglieder oder leitende Angestellte ein klassischer Weg. Sie ermöglicht Kontinuität, kann jedoch scheitern, wenn kein geeigneter Nachfolger vorhanden ist oder finanzielle Mittel fehlen.
Online-Plattformen bieten eine effiziente Alternative. Sie verbinden Verkäufer und Käufer digital, anonym und mit großer Reichweite. Diese Marktplätze ermöglichen es, Angebote gezielt zu positionieren, Interessenten zu filtern und den gesamten Prozess zu strukturieren.

In der Praxis empfiehlt es sich, mehrere Wege parallel zu prüfen. Eine Kombination aus Online-Präsenz, persönlicher Ansprache und professioneller Begleitung kann die Erfolgschancen deutlich erhöhen. Entscheidend ist, die Kommunikation klar und glaubwürdig zu gestalten – Käufer schätzen Transparenz und nachvollziehbare Argumente.
Der Ablauf der Verhandlung
Sobald ein potenzieller Käufer Interesse zeigt, beginnt die Phase der Verhandlungen – und damit der wohl sensibelste Teil des gesamten Verkaufsprozesses. Jetzt geht es nicht mehr nur um Zahlen, sondern auch um Vertrauen, Kommunikationsgeschick und taktisches Vorgehen. Der Verkäufer sollte gut vorbereitet sein und genau wissen, welche Punkte verhandelbar sind und welche nicht. Dazu gehört, den eigenen Mindestpreis, aber auch realistische Kompromisslinien zu definieren.
Eine zentrale Rolle spielt das sogenannte Letter of Intent (LOI) – eine Absichtserklärung, die die groben Rahmenbedingungen des geplanten Verkaufs festhält. Sie dient beiden Parteien als Orientierung und legt fest, welche Informationen im Rahmen der Due Diligence offengelegt werden. In dieser Phase prüft der Käufer sämtliche wirtschaftlichen, rechtlichen und organisatorischen Details des Unternehmens. Je besser die Unterlagen vorbereitet sind, desto reibungsloser verläuft diese Prüfung – und desto geringer ist das Risiko, dass der Käufer nachverhandelt oder abspringt.
Auch emotionale Faktoren dürfen nicht unterschätzt werden. Ein Unternehmensverkauf ist für beide Seiten ein bedeutender Schritt. Vertrauen entsteht durch Offenheit und Professionalität. Verkäufer, die ihre Stärken klar kommunizieren und zugleich Schwächen transparent benennen, schaffen eine glaubwürdige Basis. Der Ton in den Gesprächen sollte sachlich, aber lösungsorientiert bleiben. Eine zu harte Verhandlungsführung kann potenzielle Käufer ebenso abschrecken wie übertriebene Nachgiebigkeit.
Oft sind es nicht nur Preisfragen, die über den Erfolg entscheiden, sondern auch die Gestaltung der Übergangsphase. Viele Käufer wünschen, dass der bisherige Eigentümer noch einige Monate beratend tätig bleibt, um den Wissenstransfer zu gewährleisten. Hier lohnt es sich, frühzeitig klare Vereinbarungen zu treffen – etwa zur Dauer, Vergütung und Verantwortung dieser Übergabezeit.
Wichtige Verhandlungspunkte im Überblick:
- Kaufpreis und Zahlungsmodalitäten (Einmalzahlung oder Ratenmodell)
- Übergangsphase und Aufgabenverteilung nach Vertragsabschluss
- Garantien, Haftungsbeschränkungen und Gewährleistungen
- Wettbewerbsverbote für den Verkäufer
- Umgang mit vertraulichen Informationen und Kundenbeziehungen
Ein erfahrener Berater oder Fachanwalt kann den Verkäufer dabei unterstützen, rechtliche Fallstricke zu vermeiden. Insbesondere bei komplexen Unternehmensstrukturen oder internationalen Käufern empfiehlt sich juristische Begleitung. Eine klare Vertragsgestaltung schützt vor späteren Streitigkeiten und sorgt für einen reibungslosen Abschluss.
Verhandlungen sind letztlich immer ein Balanceakt zwischen Strategie und Psychologie. Ein zu schneller Abschluss kann ebenso nachteilig sein wie ein endloses Feilschen. Erfolgreiche Verkäufer verstehen, dass nicht nur der Preis zählt, sondern auch die Rahmenbedingungen, unter denen das Unternehmen in neue Hände übergeht.
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