Wie sicher sind die deutschen Lebensversicherer?

06.10.2025

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Metzler Ratings hat die Bilanzen der 28 größten deutschen Lebensversicherer für das Geschäftsjahr 2024 untersucht. Das Ziel der Studie: Herauszufinden, ob die Gesellschaften den Anforderungen eines im Umbruch befindlichen Zinsumfelds gewachsen sind. Die Ergebnisse dieses Qualitätsratings zur Sicherheit und Ertragsstärke: Bei sechs Versicherern bestehen derzeit große Sicherungslücken. Nur drei Unternehmen sind bestens aufgestellt.

Während der Niedrigzinsphase hatten sich bei den deutschen Lebensversicherern bis Ende 2021 stille Reserven von 155 Milliarden Euro angehäuft. Durch die abrupte globale Zinswende wurden daraus nur ein Jahr später stille Lasten von rund 105 Milliarden Euro.“ Nach temporären Zinssenkungen konnten die Lebensversicherer ihre stillen Lasten bis Ende 2023 auf rund 75 Milliarden Euro drücken. „Doch nun treiben die geplanten Milliardeninvestitionen auch die langfristigen Zinsen wieder.“ Die Folge laut Dr. Metzler: Die stillen Lasten stiegen branchenweit inzwischen wieder auf geschätzt rund 85 Milliarden Euro.

Doch ist die Lage von Versicherer zu Versicherer, wie schon im Vorjahr, völlig unterschiedlich. So haben einige Unternehmen wie die WWK und die Hannoversche ihre Hausaufgaben gemacht. In ihren Bilanzen schlummern keine stille Lasten mehr, sie haben vielmehr stille Reserven in ihren Bilanzen. Andere Versicherer wie Gothaer, Württembergische, Cosmos, LVM und LPV weisen in ihren Jahresabschlüssen für 2024 hingegen stille Lasten von knapp 15 Prozent bis mehr als 22 Prozent aus.

Auf Basis der Jahresabschlüsse 2024 der 28 größten deutschen Lebensversicherer hat Metzler Ratings daher Kennzahlen wie Substanzkraft, Bewertungs- und Zinszusatzreserve sowie Netto-Rendite analysiert. Im nächsten Schritt wurden dann für das Qualitätsrating zur Sicherheit und Ertragsstärke der Lebensversicherer – in unterschiedlicher Gewichtung – Sicherungsmittel und (künftige) Ertragskraft bewertet. Diese beiden Bewertungen bündelte Metzler Ratings anschließend zu einer Gesamtnote von 1,0 bis 7,0. Zu guter Letzt wurden jeweils fünf benachbarte Zehntelnotenstufen in speziellen Sicherheitsratings von AAA (beste Wertung) bis hin zu C (schlechteste Wertung) zusammengefasst. Diese Sicherheitsratings sind übrigens nicht mit üblichen Bonitätsratings für Investoren und/oder Anleger identisch.

Die Studie ergab – wenig überraschend: Bei Versicherern mit hohen stillen Lasten liegt die Netto-Rendite deutlich unter dem Durchschnitt. Hingegen sind die Netto-Renditen von Versicherern ohne stille Lasten stark überdurchschnittlich. (mho)

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