Zahl unabhängiger Vermittler steigt leicht an
07.07.2025

AfW-Vorstand Norman Wirth. Foto: © AfW
Die Zahl der bei den Industrie- und Handelskammern registrierten Versicherungsvermittler ist weiter rückläufig – doch das Maklermodell zeigt sich davon unbeeindruckt: Die Zahl der unabhängigen Versicherungsmakler ist im Jahresvergleich erneut leicht gestiegen. Das zeigen aktuelle Zahlen des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) zum Stichtag 1. Juli 2025.
Demnach waren am 1. Juli 2025 insgesamt 179.923 Versicherungsvermittler im Register eingetragen – ein Rückgang um 3.117 Personen bzw. –1,7 % gegenüber dem Vorjahr. Besonders stark betroffen ist der Ausschließlichkeitsvertrieb: Die Zahl der gebundenen Versicherungsvertreter sank um 3.434 Personen auf 99.797 (–3,3 %). Im Gegensatz dazu wuchs die Zahl der registrierten Versicherungsmakler um 225 auf nunmehr 46.771 (+0,5 %).
„Noch vor wenigen Jahren war zu hören, dass im Vermittlermarkt 100.000 Personen ausreichend seien. Das wurde nun zumindest in der Ausschließlichkeit erreicht, aber der Maklermarkt wächst“, kommentiert Norman Wirth, geschäftsführender Vorstand des AfW Bundesverband Finanzdienstleistung, die Entwicklung. „Das unterstreicht einmal mehr, wie zukunftsfähig das unabhängige Maklermodell ist – gerade in einem zunehmend komplexen Markt.“
Die Gründe für diese Entwicklung seien vielschichtig, so Wirth. Zum einen nehme der Wunsch vieler Vermittler nach unternehmerischer Freiheit und freier Produktauswahl spürbar zu. Zum anderen würden moderne Maklerpools, Dienstleister und Maklerverbünde heute eine Infrastruktur bieten, die es auch Einzelunternehmen ermögliche, professionell und effizient am Markt zu agieren – inklusive Digitalisierung, Weiterbildung und Regulatorik-Unterstützung.
Auch 34f und 34i mit positiver Entwicklung
Auch bei den anderen relevanten Vermittlergruppen zeigt sich ein stabiles Bild:
· Die Zahl der Finanzanlagenvermittlerinnen und -vermittler (§ 34f GewO) stieg im Jahresvergleich leicht von 40.742 (Juli 2024) auf 41.018 (+0,7 %).
· Die Zahl der Immobiliardarlehensvermittlerinnen und -vermittler (§ 34i GewO) wuchs ebenfalls moderat: von 57.420 auf 57.711 (+0,5 %).
„Der Trend ist klar: Trotz zunehmender Regulierung entscheiden sich weiterhin viele Menschen für eine Tätigkeit in der unabhängigen Beratung – sei es im Versicherungs-, Anlage- oder Finanzierungsbereich“, so Wirth. „Das zeigt: Diese Berufe bieten nicht nur Stabilität, sondern auch eine unternehmerische Perspektive mit Sinn.“
„Diese Zahlen belegen eindrucksvoll, dass sich Unabhängigkeit in der Beratung bewährt – und dass Versicherungs- und Finanzberatung nicht einfach digital substituiert werden kann“, so Wirth weiter. „Gerade bei komplexen Themen setzen Verbraucher weiterhin auf persönliche Beratung – und das mit gutem Grund.“
Beruf mit Perspektive – auch für den Nachwuchs
Die Entwicklung sei auch ein wichtiges Signal an den Nachwuchs: Wer heute als Makler in die Branche einsteige, finde ein stabiles, zukunftsfähiges und sinnstiftendes Tätigkeitsfeld vor. Der AfW engagiert sich daher auch mit seiner Initiative #DIE34ER gezielt für junge und junggebliebene Vermittler. „Wir brauchen in der Branche keinen Rückzug, sondern Aufbruch“, so Wirth. „Und der findet längst statt – nicht nur in den Zahlen, sondern auch im Denken.“ (mho)

„Beratung neu denken – Verantwortung regional leben“
