„Altersvorsorge-Report 2025“: Geringes Vertrauen in gesetzliche Rente

04.11.2025

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Das Vertrauen in die gesetzliche Rente ist nur noch äußerst gering. Eine große Mehrheit der Menschen in Deutschland bezweifelt, dass das System langfristig verlässlich ist. Das ist das zentrale Ergebnis des neuen „Altersvorsorge-Report 2025“ von Deutsche Bank und DWS.

Demnach halten 83 Prozent die gesetzliche Rente nicht mehr für zukunftssicher – ein sehr deutlicher Anstieg im Vergleich zu 2019, als bei einer vergleichbaren Befragung nur jeder Zweite (54 Prozent) diese Sorge teilte. Die meisten gehen davon aus, dass die staatliche Rente künftig nur noch eine Grundsicherung bieten kann. Gleichzeitig zeigen sich die Bürger offen für Reformen und sind bereit, stärker privat vorzusorgen. Allerdings klafft zwischen der Einsicht und dem tatsächlichen Handeln eine große Lücke: Viele scheitern daran, ihre Vorsorgepläne in die Tat umzusetzen.

Für den repräsentativen „Altersvorsorge-Report 2025“ befragte das Meinungsforschungsinstitut Civey im Auftrag von Deutsche Bank und DWS im August und September 2025 insgesamt 3.200 Personen im Alter von 18 bis 65 Jahren.

Claudio de Sanctis, Leiter der Privatkundenbank und Mitglied des Vorstands der Deutschen Bank: “Das Vertrauen in die Leistungsfähigkeit der gesetzlichen Rente ist deutlich gesunken. Den Menschen wird immer klarer, dass sie ihren gewohnten Lebensstandard im Alter nur durch zusätzliche private Vorsorge sichern können. Dennoch fällt es ihnen schwer, dieses komplexe Thema frühzeitig und wirksam anzugehen. Hier sind nicht nur wir als Bank in unserer Beraterrolle gefordert. Wir begrüßen auch die Pläne der Bundesregierung, weitere Anreize und Instrumente zu schaffen, um den Bürgern attraktive und unkomplizierte private Lösungen zu ermöglichen. Ein zentraler Schlüssel für eine auskömmliche Altersvorsorge bleibt der Kapitalmarkt, der einen langfristigen Vermögensaufbau ermöglicht. Unsere Erfahrung zeigt erfreulicherweise, dass die Kunden zunehmend offener für kapitalmarktorientierte Altersvorsorgeprodukte sind.“

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

(1) Massiver Vertrauensverlust: Die Rente gilt als nicht mehr auskömmlich

83 Prozent der Befragten glauben, dass das Rentensystem auf lange Sicht nicht mehr zuverlässig funktioniert. 2019 teilten nur 54 Prozent diese Ansicht. Gleichzeitig sind 80 Prozent überzeugt, dass die gesetzliche Rente zukünftig nur noch eine Grundabsicherung sein wird (2019: 70 Prozent). Die Erwartungen an die Politik steigen: 86 Prozent finden, dass sie das Thema Altersvorsorge bisher nicht ernst genug angeht.

(2) Große Zustimmung: Neue Ideen wie die Frühstart-Rente kommen gut an

Konkrete politische Initiativen stoßen auf positive Resonanz: 60 Prozent der Befragten begrüßen die geplante Frühstart-Rente als neuen Baustein für die Altersvorsorge der jungen Generation. Eine große Mehrheit von 67 Prozent der Befragten geben an, dass sie bei einer solchen Regelung die staatlichen Zuschüsse (im Gespräch sind 10 Euro monatlich) durch private Zuzahlungen aufstocken wollen. Noch offener dafür sind Haushalte mit Kindern: Bei Familien mit einem Kind wollen 84 Prozent der Befragten privat zuzahlen, bei zwei Kindern sind es sogar 89 Prozent.

(3) Angst vor Altersarmut: Mehrheit für eine private Vorsorgepflicht

Nur knapp ein Drittel (32 Prozent) fühlt sich finanziell so gut abgesichert, dass sie den Lebensstandard im Alter halten können. Für 73 Prozent ist der Gedanke an die eigene finanzielle Situation im Alter eine Belastung. Mehr als jeder Zweite (54 Prozent) gibt an: „Das Thema Altersvorsorge macht mir Angst“. Das Bewusstsein für Eigenverantwortung ist jedoch hoch: 58 Prozent der Befragten befürworten grundsätzlich eine verpflichtende private Altersvorsorge.

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