An ihnen führt kein Weg vorbei

22.04.2015

Olivier de Berranger

**Investoren suchen nach „der" Lösung aus dem Anlagedilemma. Aktien sind vielen Marktteilnehmern zu riskant, Anleihen bringen kaum Rendite bei tragfähigem Risiko. Gemischte Portfolien, der neueste Trend mit regelmäßigen Ausschüttungen (Income), sind eine Option. Sind Mischfonds die Ideallösung für alle Fälle? Worauf kommt es an? *Olivier de Berranger* von La Financière de l'Echiquier klärt auf.**

finanzwelt: Die Fondsbranche ist in Rekordlaune. Mischfonds stehen derzeit ganz oben auf der Beliebtheitsskala bei den Investoren und konnten satte Mittelzuflüsse einstreichen. Sind sie mittlerweile ein „must have" in der Portfolioallokation?

de Berranger: Klares Ja! Denn die Frage zeigt ein für Anleger wesentliches Dilemma: Wie kann man den kapitalvernichtenden Niedrigzinsen entgehen, ohne sich jedoch unvernünftigen Stress mit Aktien auszusetzen? Insbesondere Mischfonds wie unser Echiquier Arty (FR0011667989) bieten eine überzeugende Antwort: Durch aktive und flexible Steuerung der einbezogenen Anlageklassen lässt sich die Launenhaftigkeit der Märkte besser austarieren und eine zuverlässige bzw. ausgewogene Performance erwirtschaften.

finanzwelt: Die EZB pumpt Gelder in den Markt und trotzdem bleibt ein Umdenken bei den Investoren hinsichtlich ihrer Vermögensdiversifikation bis dato aus. Ist Multi Asset sozusagen der Türöffner für mehr Aktien-/Aktienfondsinvestments?

de Berranger: Die EZB-Geldpolitik und die Niedrigzinsen nötigen Anleger dazu, mehr Risiko in Kauf zu nehmen, um zumindest das ersparte Kapital zu erhalten. Aber: Die von hoher Volatilität geprägte Aktien-Hausse schreckt viele Investoren ab. Ich glaube, dass Mischfonds eine überzeugende Alternative in diesem Dilemma sind.

finanzwelt: Mit welchen Argumenten können Berater in diesem Kontext beim Kunden dauerhaft punkten und entsprechende Fonds unter die Anlegerschaft bringen?

de Berranger: Angesichts des anspruchsvollen Wirtschaftsumfeldes – Stichworte Niedrigzinsen und Volatilität – steigt die Nachfrage an aktiven und flexiblen Anlagestrategien. Private Investoren wünschen zwei Dinge, nämlich Markt-schwankungen kontrollieren und ausgewogene Wertentwicklungen erzielen. Vermögensverwaltende Misch-fonds kommen diesem Wunsch nahe: Denn der Fondsmanager übernimmt die Investment-Entscheidungen, das macht flexibel. Diese Flexibilität ist aber – was positiv für den Anleger ist – einer Kontrolle unterworfen. Im Verkaufsprospekt ist klar festgelegt, innerhalb welcher Leitplanken sich der Fondsmanager bewegen darf.

finanzwelt: Timingqualitäten spielen bei flexibel gesteuerten Mischfonds eine zentrale Rolle. Marktentwicklungen zu antizipieren und Umschichtungen durchzuführen sind Schlüssel zum Erfolg. Der erhoffte Mehrwert ist aber nicht so einfach zu generieren?

de Berranger: Wie wichtig Timing ist, zeigt sich aktuell: Das Wirtschaftsumfeld ist von Unsicherheit geprägt. Deswegen liegt der Erfolg der vermögensverwaltenden Mischfonds in der Fähigkeit, die Allokation zwischen den verschiedenen Anlageklassen je nach Marktlage zu steuern. Bei den Umschichtungen kommt es auf Flexibilität und Durchführungsgeschwindigkeit an.

finanzwelt: Sind Multi-Asset-Lösungen ein Rundum-sorglos-Paket für alle Marktphasen?

de Berranger: „There is no free lunch - Es gibt keine kostenlose Mahlzeit." Der englische Finanzleitspruch ist eine Mahnung: Zusätzliche Rendite-Erwartungen bedeuten zusätzliche Risiken. Vermögensverwaltende Mischfonds können Launenhaftigkeit der Märkte besser austarieren, jedoch nicht ausschalten.

finanzwelt: Welche Lösungen bietet Ihr Haus an?

de Berranger: Wir haben genau für diese Ausgangslage im Jahr 2008 den ausgewogenen, vermögensverwaltenden Mischfonds Echiquier ARTY (FR0011667989) aufgelegt. Dieser investiert in Aktien und Anleihen von europäischen Unternehmen – insofern diese angemessene Renditen versprechen. Die Investitionsquote, also wie viel Aktien oder Unternehmensanleihen jeweils enthalten sind, wird aufgrund einer Top-Down-Bewertung aktiv und flexibel verwaltet. Welche Werte im Detail ins Portfolio gelegt werden, entscheidet das Investmentteam aufgrund unseres Stock-picking-Ansatzes. Das bedeutet konkret, dass wir uns z. B. regelmäßig mit den Führungskräften der Unternehmen treffen und somit die reinen Zahlen durch persönliche Gespräche überprüfen. Diesen Ansatz haben wir seit 22 Jahren stetig verfeinert.

Das Interview führte Alexander Heftrich