Aufwertung des Franken, Absturz des Euro und der Aktienmarkt

18.01.2015

© Emi Cristea

Der Knall kam ohne Vorwarnung. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat in der vergangenen Woche den Mindestkurs von 1.20 Franken pro Euro aufgehoben. Zwischenzeitlich fiel der Euro sogar kurz auf unter 80 Rappen. Die Auswirkungen auf die Schweizer Wirtschaft könnten immens sein.

(fw/ah) „Der Mindestkurs wurde in einer Zeit der massiven Überbewertung des Frankens und grösster Verunsicherung an den Finanzmärkten eingeführt", erklärte die Nationalbank. Nach Bekanntgabe am Donnerstag rauscht der Euro in den Keller und notiert aktuell (19.01. 12.00 Uhr) knapp an der Parität bei 1,01 Franken je Euro.

Die große Verunsicherung bei den Kunden der Handelsunternehmen, insbesondere der exportierenden Wirtschaft, führt zu einer raschen Abnahme von Bestellungen. Folglich bleibt der Handel auf der Ware sitzen und muss mit den negativen Folgen leben. Ein deutlich schwächeres Wachstum und ein starker Anstieg der Arbeitslosigkeit könnten den Eidgenossen drohen, so die Schlussfolgerung der Ratingagentur S&P.

Laut der Schweizer Handelszeitung hatte der Präsident der Schweizer Nationalbank, Thomas Jordan, die Verteidigung der Kursuntergrenze bis vor wenigen Tagen noch als absolut zentral bezeichnet.

Mit welchen Auswirkungen kann gerechnet werden?

Wenn der Franken aufwertet, werden Reisen in die Schweiz noch teurer. Das Ferienland Schweiz, sowieso schon fast unerschwinglich für den Otto-Normalverbraucher, büßt weiter ein. Auch die russische Haute-Volée dürfte sich, angesichts der Schwäche des Rubel, zumindest überlegen, ob St. Moritz noch das richtige Ferienidyll ist.

Und was macht der Schweizer Aktienmarkt SMI?

Zum Wochenstart hat der SMI zumindest die 8.000 Punkte-Marke wieder übersprungen. Die

Freigabe des Franken scheint zumindest für heute verdaut. Der SMI-Index war seit dem überraschenden Schritt der Notenbank SNB am vergangenen Donnerstag um insgesamt rund 14 Prozent abwärts gerutscht. Konsumtitel wie die SWATCH GROUP oder Nestlé notieren im roten Bereich. Bei Nestlé wurde sogar zwischenzeitlich ein neues 13-Wochentief (64,55 Euro) markiert.