Bissl Risiko sollte schon sein
07.02.2013
Die französische Fondsboutique Financiere de l'Echiquier zeigt sich aktuell, trotz Kursschwankungen, optimistisch und geht davon aus, dass sich die Schuldenkrise normalisieren wird. Schritt für Schritt zu mehr Risiko sei nun angebracht, so die Franzosen.
(fw/ah) "Während der Euro Stoxx 50 im ersten Quartal 2012 um 13 Prozent stieg, brach er im darauffolgenden Quartal 2012 um 17 Prozent ein. In den Sommermonaten legte er dann in weniger als zwei Monaten wieder um mehr als 12 Prozent zu und entwickelte sich zum ersten Mal seit 2008 besser als der S&P 500. Dieses Auf und Ab an den Aktienmärkten zeigt eindrucksvoll, wie angespannt die Lage in Europa weiterhin ist. Gleichzeitig bieten sowohl das anhaltende Niedrigzinsumfeld als auch das faktische Nullwachstum in Europa Investoren keine Alternative. Dennoch gibt es Anlass für Optimismus auch in der Eurozone. EZB-Präsident Mario Draghi hat einen Erfolgskurs eingeschlagen und ist auf dem besten Weg, die Eurozone und ihre Gemeinschaftswährung mittelfristig zu stabilisieren. Der Beschluss, unter gewissen Bedingungen unbegrenzt Staatsanleihen von Krisenländern aufzukaufen, sowie das Urteil des Bundesverfassungsgerichts haben die Märkte beruhigt.
Wir sind der festen Überzeugung, dass sich die Lage in der Schulden- und Währungskrise in der Eurozone stabilisieren wird. Im Zuge dessen nimmt der Risikoappetit der Marktteilnehmer zu, was sich auch in steigenden M&A-Aktivitäten der Unternehmen auswirken wird. Während Investoren den Markt in den vergangenen Monaten meist nur mit Unternehmen schlagen konnten, die ihren Umsatz überwiegend außerhalb Europas tätigen, können sie jetzt auch wieder mit lokal und europäisch gut aufgestellten Unternehmen Überrendite erzielen.
Anlegern mit geringer Risikoneigung, die zudem ihre Volatilität minimieren möchten, bieten Unternehmensanleihen der großen internationalen Marktführer solide Renditeaussichten bei gleichzeitig geringem Risiko. Beispiele sind hier Siemens mit einer Laufzeit von 7,5 Jahren und einem Kupon von 1,57 Prozent oder VW mit einer Laufzeit von 10 Jahren und einem Kupon von 2 Prozent. Wer aber wie wir der Überzeugung ist, dass sich die Euro-Schuldenkrise normalisiert, dem empfehlen wir eine schrittweise Ausweitung der Risikoassets innerhalb des Portfolios. Eine erste Risikoanpassung nach oben lässt sich am besten mit einem Mix aus europäischen Aktien und Unternehmensanleihen umsetzen. Bei unserem vermögensverwaltenden Mischfonds etwa setzten wir derzeit auf eine Aktienquote von 25 Prozent, wobei hier dividendenstarke Titel im Fokus stehen. Zur Absicherung des Vermögens eignen sich europäische Unternehmensanleihen, bei denen wir aktuell zu einer besonders hohen Gewichtung von High-Yield-Bonds raten. Damit kann die Portfolioperformance bei überschaubarem Risiko gesteigert werden.
Bei der Auswahl der einzelnen Aktientitel ist es sinnvoll unabhängig von der allgemeinen Marktmeinung zu investieren. Schwerpunkte der Wertpapieranalyse sollten sein die Managementqualität sowie den Preis der Aktie gegen ihren tatsächlichen Unternehmenswert abzuwägen. Denn in dieser Differenz sehen wir langfristig den größten Performancetreiber. Besonders gute Chancen bieten sich hier mit Abschlägen von mindestens 50 Prozent. Vor allem die niedrigen Bewertungen europäischer Aktien machen sie weiterhin so attraktiv. Diesen Vorteil nutzen wir besonders für unseren europäischen Aktienfonds.

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