Das Marktpotenzial ist riesig

02.01.2023

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finanzwelt: Na ja, Vermittler und Makler nach § 34f GewO tun das grundsätzlich schon, Stichwort: Taping. Und die meisten Makler nach § 34d GewO mittlerweile auch. Aber kommen wir mal zum Marktpotenzial? Wie groß ist das? Miller: Also, wo wir gerade von Großbritannien sprachen: Da ist Immobilienverrentung ein viel größerer Markt als in Deutschland. Wir hier bewegen hier vielleicht 1.000 Einheiten pro Jahr. Im Gegensatz zu Großbritannien, wo über 40.000 Einheiten im Jahr verrentet werden.

finanzwelt: So wenig? Wieviel Einheiten macht Ihr denn alle zusammen? Neuhaus: Wir alle am Tisch? Ich denke, mehr als der Kollege vermutet. Ich schätze mal 2.000 Einheiten. Aber da ist noch viel Luft nach oben. Das Marktpotenzial ist riesig! Kuppig: Wir haben vor sechs Monaten eine Marktanalyse gemacht. Da stellte sich heraus, dass es nur mit Personen 60plus und speziell in für uns geeignet erscheinenden Regionen alleine schon ein Potenzial von zwei Millionen Haushalten gibt, die für einen Teilverkauf in Frage kämen. Wenn wir mal von einer durchschnittlichen Teilkaufsumme von 200.000 Euro ausgehen, wären das 400 Milliarden Euro Marktvolumen. Und das wird eher mehr durch die steigende Altersstruktur in Deutschland und die negativen Rahmenbedingungen, die wir eben angesprochen hatten. Diese Zahlen müssten doch Ihre Leser durchaus interessieren. Es ist so einfach, seinen Bestand zu sichten und potenzielle Kunden auf den Teilverkauf anzusprechen. Denn erstens wissen ganz viele nicht, dass es diese Möglichkeit etwas gibt und wenn ich meinen Kunden als Berater darüber informiere, kann der immer noch sagen, interessant oder nicht.

finanzwelt: Genau, höchstwahrscheinlich habe ich viele aus der Zielgruppe bereits in meinem Bestand. Miller: Ich glaube, dass das Produkt sich weiter entwickelt und die Kunden müssen verstehen, was für einen Mehrwert durch die Liquidität bereit gestellt wird.

finanzwelt: Welchen Einfluss hat die Inflation und die jüngste Zinsentwicklung? Hardi: Ich sehe es so, dass es den Markt gerade befeuert, weil die Leute weniger Geld haben. Müller: Also, die derzeitigen Zinsen von 3 % haben jedenfalls keinen entscheidenden negativen Einfluss. Es ist länger her, aber wir hatten auch mal in den 1980er und 90er Jahren 8 % für Hypotheken bezahlen müssen. Hardi: Der Immobilienmarkt unterliegt ja immer gewissen Schwankungen, jetzt haben wir gerade mal einen Einbruch. Der betrifft aber nicht unbedingt unseren Immobilienverrentungsmarkt. Andererseits haben wir aktuell durch die Zinsentwicklung das Problem, dass uns das Nutzungsentgelt quasi davongelaufen ist. Das liegt an der direkten Koppelung von Nutzungsentgelt an das aktuelle Zinsniveau. Es bedarf jetzt eines gewissen Abgleichs über die Zeit, und die Menschen werden sich generell daran gewöhnen müssen, dass die Zinsen und damit auch das Nutzungsentgelt höher sind. Es besteht dann ja auch die Möglichkeit, eine nicht so hohe Teilverkaufsumme zu wählen, dann sind die regelmäßigen Belastungen für den Teilverkäufer auch geringer.

finanzwelt: Ich glaube, das war ein sehr umfassender Einblick in die spannende Welt des Teilverkaufs. Ein Einblick, der sich mit wenig Arbeit im eigenen Bestand durchaus lohnen kann. Vielen Dank für diesen tollen Roundtable. (lvs)