Der Mai ist mal wieder gekommen

03.05.2021

Rolf Ehlhardt, Vermögensverwalter, I.C.M. Independent Capital Management Vermögensberatung Mannheim GmbH / Foto: © I.C.M.

„Sell in May ….“, auch in 2021? Die richtige Entscheidung war es meist dann, wenn in den ersten vier Monaten die Aktien gut gelaufen waren. Dies trifft in diesem Jahr zu. Etwas mehr als elf Prozent legten die Börsen zu.

Die Stimmung ist trotz Pandemie gut, wenn auch viele Privatanleger noch fundamental skeptisch sind. In den USA ist die Euphorie größer. Hier ist in vier Monaten doppelt so viel Geld an den Markt geflossen wie im gesamten Jahr 2018. EZB-Direktorin Isabel Schnabel sieht das Verhältnis der Aktienkurse zu Unternehmensgewinnen höher als 2008. Beim S&P 500 liegen 96 % der Aktien über ihrer 200-Tage-Linie. Das ist Rekord. Allerdings sind die Wirtschaftsdaten bestens. Aber werden sie noch besser, wenn die staatlichen Eingriffe enden? Sollte man die Party nicht verlassen, wenn es am schönsten ist? DAX 15.700?

An Gewinnmitnahmen ist zumindest noch niemand arm geworden. Eine Aufstockung der Liquidität ist daher ratsam. Gier ist bekanntlich der größte Feind des Börsianers. Der Anleger sollte bedenken, dass dieser Aufschwung mit hohen Staatsschulden finanziert ist. Hier in Deutschland kämpfen viele Nicht-Export-Firmen ums Überleben. Die negativen Auswirkungen auf Konsum und vielleicht auch auf die Banken sind noch nicht überschaubar. Auch die politische Stimmung ist ein nicht zu unterschätzender Faktor, der derzeit schwer kalkulierbar ist. Trotz (oder wegen) der feststehenden Kanzlerkandidaten/innen. Technisch sind die Aktienmärkte eher überkauft. Das Ausmaß von Korrekturen darf angesichts eines unsicheren Umfelds nicht unterschätzt werden.

Auch erscheint mir das aktuelle Anlageverhalten nicht ganz unproblematisch. Die „Themen-Aktien“ aus den Branchen Impfstoffe, Wasserstoff, E-Auto sowie den „Profiteuren“ des Endes der Pandemie nehmen inzwischen einen viel zu großen Anteil am Gesamt- bzw. Aktienvermögen ein. Basisinvestments sollten immer noch die Aktien sein, die eine langfristig ertragsreiche Strategie haben, verbunden mit einer entsprechenden Marktgröße (Nestlé, BASF, Daimler, SAP, Apple usw.) und einer Dividenden-Kontinuität. Diese Aktien werden gehalten, egal wie die Markteinschätzung gerade ist. 25 % Qualitätsaktien hat man immer. In guten wie in schlechten Zeiten. Weitere 20 % des Vermögens sollten in Edelmetallen, Edelmetallaktien und physischem Material diversifiziert werden. Besonders in schlechten Zeiten. Diese werden definiert durch negative Realzinsen, extrem steigende Geldmenge, hohe Verschuldung und steigende Inflation (Erzeugerpreise März plus 3,7 %). Alle vier Argumente treffen aktuell zu. Eine Änderung ist nicht in Sicht. Strategisch die „richtige“ Zeit“, um Edelmetalle zu kaufen. Die Edelmetallaktien zeigen schon relative Stärke.

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