Echte Liebe

25.02.2022

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Haustiere sind aus dem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Gerade die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie essenziell wichtig Hunde und Katzen für viele Menschen sein können. Doch was wichtig ist, sollte auch entsprechend versichert werden. Geld zurücklegen reicht für den Ernstfall jedenfalls nicht. Tierversicherungen haben deshalb ihr Nischendasein ausgegeben.

In Deutschland gibt es rund 11 Millionen Hunde, 15 Millionen Katzen und etwas über eine Million Pferde und Ponys. Große Zahlen – auch für die Versicherungsbranche. Die Absicherung gegen Haftpflichtrisiken zählt zu den wichtigsten Vorsorgemaßnahmen, die ein Kunde treffen kann – auch und gerade für Schäden, die seine privaten Tiere verursachen. Sind die Katzen noch im Rahmen der Privathaftpflicht mitversichert, bedarf es für Hund und Pferd einer eigenen Police. Doch nicht nur der Haftpflichtschutz ist ein Thema bei Tieren. In der letzten Zeit nahm die Nachfrage an Krankenversicherungen (egal ob vollwertige Kranken oder nur OP-Schutz) spürbar zu. In ihrer jüngsten Qualitätsumfrage befragte VEMA ihre Partner und Genossen nach deren favorisierten Anbietern und Einschätzungen zu eben diesen beiden Sparten. Wo stimmen Preis und Leistung? Wonach fragen Kunden eventuell sogar aktiv? Denn auch das kann einen Versicherer wichtig im Vertrieb machen, dass er durch langes Engagement in einem Bereich auch Kunden ein Begriff geworden ist und sie ihn daher wählen. Bei den Maklern am beliebtesten waren bei der Tierkrankenversicherung in dieser Reihenfolge die Uelzener, Barmenia und Helvetia. Dabei gelten Tierversicherungen im Volksmund als Nischenversicherungen – von landwirtschaftlichen Betrieben einmal abgesehen. Aber trifft das angesichts einer immer größeren Verbreitung von Hunden und Katzen – nicht zuletzt in der Corona-Pandemie – überhaupt noch zu? Dr. Theo Hölscher, Vorstandsvorsitzender der Uelzener, erklärt dazu: „Generell kann man sagen, dass selbstverständlich eine Tierversicherung in Deutschland nicht zu dem klassischen Absicherungspaket bei Versicherungen zählt – und somit oft als Nische verstanden wird. Auf der anderen Seite hat sich das Leben mit dem Tier in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert“. Laut einer Studie des Industrieverbandes Heimtierbedarf (IVH) e. V. lebten rund 15,7 Millionen Katzen und rund 10,7 Millionen Hunde in deutschen Haushalten. Tiere seien heute vollwertige Familienmitglieder. Das Wohlbefinden und die Gesundheit stünden mit an erster Stelle. Eine Absicherung durch eine Tier-OP- oder Krankenversicherung sei unter den Tierhaltern längst keine Ausnahme mehr und auch dort nicht mehr als Nischenversicherung zu verstehen. Dennoch wird vielfach geraten, eher Geld für den Notfall zurückzulegen, als eine kostspielige Versicherung abzuschließen, die man vielleicht nie in Anspruch nehmen wird.

Locker mal 2.000 Euro

Doch Dr. Hölscher rät davon ab: „Der Kauf eines Tieres sollte gut überlegt sein. Zum Wohle des Tieres begrüßen wir daher die Überlegung, Geld für den Ernstfall zurückzulegen. Eine Tier-OPoder Krankenversicherung hat jedoch einen unschlagbaren Vorteil. Der finanzielle Schutz besteht unmittelbar nach der Beendigung der Wartezeit.“ Bei einer Fremdkörper-Operation des Hundes oder einer Fraktur-Operation der Katze kämen schnell Tierarztkosten von 2.000 Euro zusammen. Beides seien schreckliche Notfälle, welche sofort versorgt werden müssten. Lege der Tierhalter jeden Monat 50 Euro beiseite, dauere es über drei Jahre, bis eine Ansparung für eine solche Notfalloperation überhaupt zusammenkäme. Viele Tierbesitzer stellen sich jedoch die berechtigte Frage, ob die Krankheits- und Haftpflichtrisiken bei Hunden und Katzen völlig unterschiedlich sind. Dies bejaht Dr. Hölscher: „Die Krankheitsrisiken sind bei Hunden und Katzen sowie bei den verschiedenen Rassen der Heimtiere unterschiedlich.“ In der Regel könne man aber sagen, dass die Behandlungskosten bei Katzen aufgrund der Größe des Tieres günstiger seien. Im Haftpflichtbereich käme es auf die Situation an. Betrachte man die Sachschäden, sei das Risiko nahezu identisch – etwa bei einem Unfall im Straßenverkehr durch das Laufen auf die Fahrbahn. Bei Personenschäden hingegen sei es unterschiedlich. Katzen decke daher die private Haftpflichtversicherung ab. Für Hunde hingegen gebe es spezielle Hundehalter-Haftpflichtversicherungen. In vielen Bundesländer gehöre diese sogar zur Pflichtversicherung für Hundehalter. (hdm)