Fidelity: Klarer Wahlausgang in den USA wünschenswert

07.02.2013

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Sandy ist vorübergezogen und an der Börse in New York kehrt der Alltag wieder ein. Adrian Brass, Fondsmanager des Fidelity America Fund, kommentiert, wie die Märkte das Kopf-an-Kopf-Rennen sehen, und worauf es ihnen beim Ergebnis ankommt.

(fw/ah) "Ganz gleich welcher Kandidat gewinnt, er muss als Erstes die sogenannte fiskalische Klippe umschiffen - also den nach aktueller Gesetzeslage drohenden toxischen Mix aus Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen abwenden. Wird das Problem nicht gelöst, droht neben den negativen Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum auch eine erneute Herabstufung von US-Staatsanleihen durch die Rating-Agenturen. Gewinnt Romney, wird er die Steuerentlastungen der Ära Bush weiterführen und ein Programm zum Bürokratieabbau auflegen. Gleichzeitig wird er Steuern senken, um die Konjunktur anzukurbeln. Ein Sieg von Romney dürfte sich auf die Sektoren Verteidigung, Bildung, Tabak, inländische Energie sowie Banken positiv und auf den Häusermarkt und die Krankenversicherung negativ auswirken. Falls Obama mit deutlichem Abstand gewinnt, wird er ebenfalls die Bush-Steuerentlastungen verlängern, aber dabei die Steuern für vermögende Privatpersonen anheben. Auf Sektorebene würde sich ein solches Wahlergebnis günstig auf die Gesundheitsbranche auswirken. Für Luxuswaren und Tabak wäre sein Sieg schlecht.

Aus Sicht der Märkte geht es nicht nur darum, wer gewinnt. Mindestens so wichtig ist ein deutlicher Sieg, damit der Präsident sowohl den Senat als auch das Repräsentantenhaus kontrollieren kann. Gewinnt der Präsident nämlich nur über einen Teil des Kongresses die Kontrolle, könnte ein politisches Patt die dringend notwendige haushaltspolitische Einigung gefährden. Ein gespaltener Kongress würde daher an den Märkten als schlechtestes Ergebnis gewertet und die Stimmung am meisten trüben.

Das Rennen ist - trotz oder auch wegen Sandy - noch komplett offen. Kurzfristig hängt die Marktstimmung aber ohnehin am stärksten davon ab, mit welcher Mehrheit der neue Präsident gewinnt - nicht davon, wer es wird. Denn politischer Stillstand wäre das für die Wirtschaft schlimmste Ergebnis."

www.fidelity.de

Tipp: Die finanzwelt-Redaktion sprach hierzu in der Ausgabe 05/2012 mit Experten des Marktes, u.a. Dennis Nacken (AGI) und Nadine Brandt (JP Morgan)