Finanzwissen aus dem Internet

15.10.2025

Foto: Postbank © VH-studio

Junge Menschen interessieren sich für Finanzthemen, nutzen ihr Wissen aber oft nicht für gewinnbringende Geldanlagen. Besonders häufig informieren sie sich in sozialen Medien und bei Finfluencern. Das birgt Chancen, aber auch Risiken, wie eine bevölkerungsrepräsentative Online-Befragung von YouGov im Auftrag der Postbank zeigt. Dabei wurden im Juli insgesamt 2.001 Personen ab 18 Jahren befragt.

Junge Menschen haben „Bock“ auf Geldanlage und Finanzen: Laut einer aktuellen YouGov-Umfrage im Auftrag der Postbank informieren sich gut 76 Prozent der 18- bis 34-Jährigen über Finanzthemen – deutlich mehr als ältere Befragte (66 Prozent). Doch trotz des wachsenden Interesses legen ausgerechnet junge Menschen ihr Geld besonders häufig renditeschwach oder sogar zinslos an: 43 Prozent der 18- bis 24-Jährigen parken ihre Ersparnisse hauptsächlich auf dem Girokonto oder bewahren sie in bar auf – so viele wie in keiner anderen Altersgruppe. „Es fehlt der entscheidende Schritt: Aus Informationen muss eine fundierte Anlageentscheidung werden“, erklärt Thomas Brosch von der Postbank. „Gerade junge Menschen profitieren von einem langen Anlagehorizont. Um diese Chance nutzen zu können, braucht es Finanzwissen, das zum Handeln befähigt.“

Besonders groß sind die Unterschiede zwischen den Generationen, wenn es um die Wahl der Informationsquellen zu Finanzthemen geht: Knapp 21 Prozent der Befragten zwischen 18 und 34 Jahren informieren sich überwiegend in den sozialen Medien über Finanzen – im Vergleich zu nur fünf Prozent der älteren Befragten. Und für gut jeden Vierten unter 35 Jahren (27 Prozent) sind sogenannte Finfluencer eine wichtige Anlaufstelle, während nur acht Prozent der Älteren auf Ratgeber-Persönlichkeiten im Internet vertrauen.

„Junge Menschen bewegen sich selbstverständlich in der digitalen Welt – und informieren sich auch über Geldthemen auf TikTok, Instagram oder via Podcast“, sagt Thomas Brosch von der Postbank. „Aber Likes und Follower sind keine Gütesiegel. Nur weil eine Empfehlung gehypt wird, ist sie noch lange nicht ausgewogen oder passend zur persönlichen Lebenssituation.“ Daher warnen auch Verbraucherschützer regelmäßig vor zweifelhaften Empfehlungen und fehlender Regulierung. Thomas Brosch: „Neben den schwarzen Schafen gibt es durchaus seriöse Kanäle mit fundierten, gut aufbereiteten Inhalten. Aber Verbraucher sollten jede Information, die zu einer Anlageentscheidung führt, kritisch prüfen.“ Das gilt selbstverständlich auch für Finanztipps und Anlageempfehlungen via künstlicher Intelligenz: Rund elf Prozent der unter 35-Jährigen nennen smarte Technologien als wichtigste Informationsquelle für ihr Finanzwissen (35 Jahre und älter: fünf Prozent). (mho)

Andere ThemenPostbank