Geschäftsreisen 2025: Kosten runter, Zufriedenheit rauf
02.09.2025

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Geschäftsreisen sind 2025 wieder strategisch relevant: Vertriebsteams öffnen Türen, Partnerschaften werden persönlicher und komplexe Projekte lassen sich vor Ort schneller klären. Gleichzeitig verschärfen Margendruck, volatile Kapazitäten und hohe Service-Erwartungen den Spagat zwischen Kostenkontrolle und guter Reiseerfahrung. Wer seine Travel-Programme jetzt modernisiert, kann beides erreichen: niedrigere „Total Cost of Trip“ und zufriedenere Mitarbeitende.
Marktumfeld
Der Markthintergrund ist dabei klar umrissen. Die Global Business Travel Association (GBTA) erwartet, dass die weltweiten Ausgaben für Geschäftsreisen 2025 ein neues Rekordniveau von 1,57 Billionen US-Dollar erreichen. Das Wachstum verlangsamt sich zwar, bleibt aber positiv – ein wichtiger Orientierungswert für Budgets und Kapazitätsplanung.
Für Beschaffung und Verhandlungen ist ebenso entscheidend, wie Airlines selbst ins Jahr gehen. Die IATA prognostiziert für 2025 einen Netto-Gewinn von 36,0 Mrd. US-Dollar bei 979 Mrd. US-Dollar Branchenumsatz; das entspricht einer Nettomarge von 3,7 % – robust, aber dünn genug, dass Zusatzkosten oder Störungen sofort durchschlagen.
Verhandeln mit Marktdaten statt Symbolrabatten
Kosten senken beginnt im Kleinen und setzt am Gesamterlebnis an. Wer statt Einzelpreisen die Total Cost of Trip steuert, entdeckt schnell, wie sich „günstige“ Tarife durch lange Umstiege, zusätzliche Transfers oder verpasste Meetings verteuern. Dynamische Preisgrenzen, die Saison, Nachfrage und Destination berücksichtigen, wirken besser als starre Limits. Kurzstrecken auf die Schiene zu verlagern senkt nicht nur CO₂, sondern auch Pufferzeiten und Störungsrisiken. Und Genehmigungen sollten dort greifen, wo sie wirklich nötig sind: Out-of-Policy-Buchungen, außergewöhnlich teure Routen oder hochkritische Reisen.
Pünktlichkeit als echter Kostentreiber
Besonders wirkungsvoll ist es, Pünktlichkeit als Beschaffungs- und Routingkriterium fest zu verankern. Ein verpasster Anschluss oder eine verspätete Landung verursacht rasch Zusatznächte, Umbuchungen und Produktivitätsverluste – die versteckten Kostentreiber hinter dem Ticketpreis. Verlässliche Benchmarks gibt es: Laut dem jährlichen On-Time-Performance-Report von Cirium war Aeromexico 2024 die pünktlichste „Global Airline“ mit 86,70 % On-Time-Ankünften. Im Airport-Ranking führte Riyadh King Khalid International Airport (RUH) die „Global Airports“ an.
In der Praxis bedeutet das: OTP-Scores neben Preis und Reisezeit im Buchungstool gewichten, kritische Termine auf Nonstop-Verbindungen legen und bei engen Timings Carrier/Airports mit Top-OTP priorisieren – auch wenn der Tarif minimal höher ist.
Digitale Experience und Disruption Handling
Auch die digitale Experience entscheidet über Kosten und Stimmung. Reisende erwarten heute, Umbuchungen in wenigen Klicks selbst erledigen zu können, Regeln transparent zu sehen und Alternativen sofort angezeigt zu bekommen.
Ein proaktives Disruption-Handling – Push-Hinweis, ein Tap auf „nächste passende Verbindung“, automatische Sitz- oder Hoteloption – entlastet Hotlines und vermeidet Eskalationen.
Dazu gehört, Ansprüche sauber zu kanalisieren: Ein gut sichtbarer Hinweis im internen Travel-Hub auf Plattformen wie AirHelp zur Bearbeitung einer Flugverspätung Entschädigung erleichtert rechtssichere Schritte für EU-Reisende und reduziert Rückfragen im Backoffice.
Duty of Care und Wellbeing als Produktivitätshebel
Reisen ist auch People Business. Duty of Care endet nicht bei der Telefonnummer der Notfallhotline. Planung ohne „rote Zonen“ aus späten Ankünften plus sehr frühen Meetings verringert Fehler und Krankheitsrisiken. Für Flüge über sechs Stunden zahlt sich ein Mindest-Sitzstandard aus, ebenso gesicherte Late-Check-outs nach Nachtflügen. „Bleisure“ braucht klare Spielregeln zur Kostenabgrenzung und Haftung – richtig umgesetzt verbessert es Bindung und Erholung, ohne die Reisekosten zu belasten.
Nachhaltigkeit und Resilienz ohne Greenwashing
Nachhaltigkeit und Resilienz sind keine Gegensätze. Wer Nonstop-Verbindungen bevorzugt, moderne Flotten und Rail-Alternativen nutzt, senkt Emissionen und Störungsanfälligkeit. Transparente Emissionsunterschiede in der Buchungsmaske – nicht nur generische Scores – helfen, bessere Entscheidungen zu treffen. Realistisch bleibt: Sustainable Aviation Fuel wird 2025 noch knapp sein; umso wichtiger sind heute die Hebel, die sofort wirken: Routenwahl, Auslastung, Vermeidung unnötiger Umwege.
Gemeinsames KPI-Set für CFO und HR
Damit Transformation messbar wird, sollten CFO- und HR-Sicht zusammengeführt werden. Statt dutzender Kennzahlen genügen wenige, aber relevante: der TCT pro Reise nach Zweck (Sales, Support, Projekt), die Rebooking-Latenz in Minuten bis zur Bestätigung, der Traveler-NPS direkt nach Rückkehr sowie ein Produktivitäts-Proxy, etwa „Meeting wie geplant durchgeführt trotz Störung“. Sichtbar werden Einsparungen, wenn standardisierte, policy-konforme Wege zu Default-Optionen werden: das System schlägt die sinnvolle Route vor, nicht nur die billigste, und bevorzugt verlässliche Verbindungen.
90-Tage-Plan für den schnellen Impact
Der Einstieg gelingt mit einem kompakten 90-Tage-Plan.
In der ersten Phase wird Transparenz hergestellt: Welche Routen sind teuer, wo häufen sich Störungen, welche Carrier liefern stabile OTP? Parallel lassen sich Quick Wins live schalten, etwa ein Rail-First-Prinzip auf Kurzstrecken, Mindeststandards im Hotelprogramm und eine Self-Service-Umbuchung.
In der zweiten Phase werden Lieferantenverträge neu justiert – nicht nur auf Rabatt, sondern auf Verfügbarkeit in Peak-Fenstern, Reaktionszeiten und Parität zwischen GDS und NDC. Der interne Travel-Hub bekommt eine klare Struktur: Kontaktwege, Self-Service, Anspruchswege inklusive des Hinweises zur oben verlinkten Flugverspätung Entschädigung.
In der dritten Phase folgt der Rollout mit Schulungen für Vielreisende, der Einführung virtueller Karten, Mobile-Wallet-Enablement und einem gemeinsamen Dashboard für Finance und HR. Ein Pilot für proaktives Disruption-Handling – datengetriebene Vorwarnungen, Auto-Rerouting, vorbereitete Hotelkontingente – zeigt meist binnen weniger Wochen, wie stark sich Zufriedenheit und TCT verbessern.

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