Größe liegt in der Vielfalt

03.03.2013

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Rohstoff ist nicht gleich Rohstoff. Die Möglichkeiten, in diese Assetklasse zu investieren, geht mit einem kaum zu überblickenden Angebot einher. Der Vergleich innerhalb des Segments lässt den Schluss zu, dass in der Rückschau auf 2012 jene besser abschnitten, die in „echte" Rohstofffonds anlegten. Allerdings dominierten auch die Minuszeichen, nach dem Höhenflug kommt eben immer ein Abschwung.

Institutionelle Investoren in Kontinentaleuropa erhöhen den Anteil von Rohstoffen in ihren Portfolios und investieren dieses Jahr insbesondere in Industriemetalle wie Kupfer. Mehr als 40 % der europäischen Investorenwollen im kommenden Jahr 8 bis 10 % ihres Portfolios in Rohstoffe investieren. Diese Ergebnisse stammen aus einer aktuellen Studie von ETF Securities, einem der weltweit führenden, unabhängigen Anbieter von börsengehandelten Rohstoffen, besser bekannt als Exchange Traded Commodities (ETCs). Rohstoff-Aktien kommen in der Hitliste mit 20 % auf Platz 2, nach Exchange Traded Products (ETPs). Diese sind ebenfalls an der Börse notiert. Im Unterschied zu Aktien handelt es sich hierbei um passive Investments, mit der Zielsetzung, die Wertentwicklung eines zugrundeliegenden Index so exakt wie möglich abzubilden.

Gold unter Druck. Eine Analyse der besten Edelmetallfonds kommt natürlich nicht am gelben Rohstoff Gold vorbei. Bereits in den vergangenen Jahren war es nahezu gesamtwirtschaftlicher Konsens, dass geldpolitische Lockerungen zusätzliches Kapital in die Rohstoffmärkte fließen lassen würde. Goldmarkierte im September 2011 mit knapp 1.920 US-Dollar den absoluten Höchststand, danach setzte trotz mancher Beteuerungen eine Seitwärtsbewegung ein, die in den vergangenen Wochen in einen Sinkflug überging. Mitte dieses Monats notierte der Goldpreis bei „nur" noch knapp 1.600 US-Dollar und hat seit Jahresbeginn rund 5 % verloren. Nicht zuletzt auch die „Warnmeldung" von US-Großinvestor George Soros sorgte für Abwärtstrend, zumal er jüngst offenbarmehr als die Hälfte seiner Goldinvestments verkaufte. Wer auf den Edelmetallzug aufspringen möchte, sollte Folgendes bedenken: Innerhalb des Clusters Rohstofffonds gibt es eine wesentliche Unterscheidung, die zu berücksichtigen ist.

  1. Rohstofffonds, die in Aktien von Unternehmen, die in der Rohstoffindustrie tätig sind, investieren (Aktien-/Rohstofffonds) und
  2. Rohstofffonds, die in frei-handelbare Rohstoffe selbst, wie z.B. Gold, Öl, Silber oder Kupfer, investieren („echte" Rohstofffonds)

Rückblickend auf die Jahre 2011 und 2012 sind Investoren mit den „echten" Rohstofffonds besser gefahren. Diese können sich auch an Rohstoff-Indizes orientieren oder selbst ein solcher Index sein und müssen daher nicht automatisch aktiv gemanagt werden. Auf dem Siegertreppchen ganz oben thront der JB (CH) Physical Palladium-€ A der Swiss & Global Asset Management AG. Im vergangenen Jahr konnte der Fonds immerhin eine Wertsteigerung von 7,86 % verbuchen. Der Fonds investiert in physisches Palladium in der Form von Standardbarren (ca. 3 kg rund 100 Unzen). Das Anlageziel ist, langfristig die Wertentwicklung des Palladiums, nach Abzug der laufenden Kosten, zu reflektieren. Die Ränge zwei und drei bleiben ebenfalls bei den Schweizer Eidgenossen, zum einen mit einem Produkt auf den Platinpreis, zum anderen mit einer Nachbildung der Rendite von Gold auf dem Spot-Markt. Abwechslung belebt das Leben, dies zeigt sich auch bei der detaillierteren ex-post-Analyse der erwähnten Fonds. 2011 standen sowohl der Erstplatzierte als auch der Zweitplatzierte ganz weit hinten und gaben über 20 % an Wert ab.

Düster sieht es im Ranking der Rohstofffonds aus, die in Aktien von Unternehmen investieren, die in der Rohstoffindustrie tätig sind. Der beste Fonds DJE Gold & Ressourcen PA € musste im vergangenen Jahr 7,52 % federn lassen und darf sich trotzdem als „Sieger" in seiner Kategorie fühlen. Der Investitionsschwerpunkt des Fonds liegt auf Aktien von Unternehmen, die im Goldbergbau beheimatet sind. Die Aktienquote wird aktiv gesteuert. Der Anteil reiner Goldminenaktien muss nach Unternehmensangaben mindestens 30 % des Fondsvolumens betragen. Für den DJE Fonds spricht hierbei auch die niedrigere Schwankungsintensität (Volatilität), kumuliert auf zwei Jahre. Daneben sind Gesellschaften, die im Bereich anderer primärer Ressourcen – wie z. B. Basismetall-, Öl und Gas- oder Agrarrohstoffproduzenten – operieren ein wichtiger Bestandteil des Baskets. Swiss & Global AM belegt mit dem URAM Mining Stock (EUR) B den Silberplatz. Der Fonds investiert vorwiegend in ein internationales Portfolio mit sorgfältig ausgesuchten Aktien von Unternehmen, die in den Bereichen Exploration, Herstellung, Umwandlung und Vermarktung von Gold und anderen Edelmetallen tätig sind.

Fazit. Echtheit siegte, zumindest in der Auswertung der Rohstofffonds des vergangenen Jahres. Minenaktienwaren 2012 auf der Verliererseite, bieten jedoch nun günstige Einstiegsmöglichkeiten. Analysten sagen außerdem ein Anziehen der Konjunktur voraus. Es lohnt sich demnach ein genauer Blick auf die einzelnen Fonds. Was heute mit Flügeln ausgestattet ist, findet sich gegebenenfalls schon morgen auf dem Boden der Realität wieder.

Alexander Heftrich

Beste Rohstofffonds

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