In guten wie in schlechten Zeiten – aber bitte immer mit Respekt

25.04.2023

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Beispiele für Angstrespekt

Ganz gleich, ob im Alltag, im Berufsleben oder auf der politischen Weltbühne: Situationen, in denen sich die zuvor genannte Wippe ins Negative verlagert, sind uns allen bekannt. Im Arbeitsalltag verwenden Menschen nicht selten die Formulierung »sich Respekt verschaffen« und meinen damit aber meist das Ausüben von Druck und Macht.

Politisch zeigt sich passend dazu der Welttrend hin zu einer autokratischen Führung. Vermeintlich starke Führer bedienen sich verschiedener Kommunikationsstrategien, die ihnen Macht verschaffen soll. Beginnt eine Person oder ein Regime, Macht durch unklare Kommunikation, Verwirrung, Falschinformation, Ungleichbehandlung, Unterdrückung oder gar Terrorismus aufzubauen, so muss auch sie selbst in einer ständigen Grundangst leben – denn die Gefahr eines Aufstandes oder einer Vergeltung lauert überall dort, wo Menschen die Möglichkeit haben, sich zu verbinden und auszutauschen. Dieser aufgebraute Angstrespekt ist nicht gleichzusetzen mit positivem Respekt, der sich durch natürliches Ansehen verdient.

Macht und Respekt dürfen nicht verwechselt werden. Wer natürlichen Respekt genießt, hat auch Macht in seinem Wirkungskreis, und zwar ohne diese ständig demonstrieren zu müssen. Der Respekt bleibt an der Person, unabhängig von ihrer Position im Unternehmen oder in der Gesellschaft.

Wie Sie auch unter Druck und bei Meinungsverschiedenheiten Respekt wahren

Tipp 1: Authentizität

Manche Menschen haben eine besondere Ausstrahlung, wirken anziehend und werden gehört. Was oft als Charisma bezeichnet wird, resultiert aus einem authentischen Lebensstil. Wer klare Werte hat und dahintersteht, trifft als Führungskraft automatisch Entscheidungen, die die eigenen Ziele unterstützen. Wer die Stufe der Reflexion überspringt und aus einer Laune oder Stimmung heraus agiert, neigt eher zu Fehlentscheidungen – beruflich, menschlich und wirtschaftlich Wenn sich Sein und Tun, Worte und Verhalten decken, dann entsteht Persönlichkeit, Authentizität und natürlicher Respekt.

Tipp 2: Übung Werte definieren

Nehmen Sie sich die Zeit, Ihre eigenen Werte zu definieren und einen Führungsstil zu entwickeln, der zu Ihnen passt. Das gibt Klarheit. Bestimmen Sie im ersten Schritt für sich, was Ihnen wichtig ist und worauf Sie verzichten können.

Was ist mir wichtig? Worauf bin ich stolz? Was kann ich auf den Tod nicht ausstehen?

Tipp 3: Entscheidungen treffen und Chancen wahrnehmen

Nach dieser Übung wird Ihnen einiges klarer erscheinen. Möglicherweise treten unbequeme Fakten zu Tage, die Entscheidungen und Veränderungen erfordern. Auch als Führungskräfte neigen wir tendenziell dazu, diese Themen nicht anzugehen, um Konfrontationen oder Risiko zu vermeiden. Dabei wissen wir oft schon lange im Herzen, dass der persönliche Gewinn überwiegt. Gehen Sie noch heute eine unbequeme Sache oder bisher unangetastete Sache an, die Sie schon länger hinausschieben. Treffen Sie eine Entscheidung – der richtige Zeitpunkt ist jetzt!