Ist Nachhaltigkeit Trumpf in der Geldanlage?

27.05.2019

Martin Stötzel, Managing Partner bei Rhein Asset Management / Foto: © Rhein Asset Management

Im Fokus von Nachhaltigkeitsinvestments steht die Einhaltung der sogenannten ESG-Faktoren („Environmental, Social & Good Governance“). Diese entsprechen den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der UNO, zum Beispiel menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum, Abbau von Ungleichheiten, Armutsbekämpfung, Frieden und Gerechtigkeit und Geschlechtergleichstellung. Die Kernfrage für Anleger lautet also: Hält das Asset Management sich auch wirklich an diese Kriterien und verlässt den nachhaltigen Weg auch nicht, um die prognostizierten Zahlen zu erreichen? Nur dann lassen sich Portfolios wirklich nachhaltig ausrichten.

Aber es gilt auch: Die reine Integration von Unternehmen nach nachhaltigen Ausschlusskriterien ohne Blick auf die historischen Dividenden und Kurssteigerungen und die zukünftigen Potenziale erbringt in der Regel kein positives Ergebnis. Damit Nachhaltigkeit für Investoren wirklich Trumpf wird, muss der ethische Ansatz also genauso stimmig und tragfähig sein wie die langfristige Investmentstrategie. Ist das gegeben, kommt auch der Anlageerfolg in einem immer größer werdenden Markt – denn immer mehr Unternehmen stellen die Nachhaltigkeit in den Fokus, um den Wünschen der Gesellschaft zu entsprechen.

Dass nachhaltige Investments keine Spielerei sind, zeigen auch politische Initiativen, die diese Form der Geldanlage fördern wollen. Auf europäisch-regulatorischer Ebene ist der Aktionsplan der EU-Kommission vom März 2018 zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums, der sich zum Ziel gesetzt hat, nachhaltige Finanzprodukte gezielt zu fördern, seit dem letzten Jahr konsequent umgesetzt worden. Kein Finanzbereich soll von der Einführung von Nachhaltigkeitserwägungen wirklich ausgenommen bleiben. Darüber hinaus empfiehlt die High-Level Expert Group on Sustainable Finance (HLEG) der EU-Kommission, bis 2020 eine Systematik für die Beurteilung von nachhaltigen Vermögenswerten zu schaffen. Zukünftig könnte es also für renditebewusste Anleger immer wichtiger werden, ihre Kenntnisse auf dem Gebiet des nachhaltigen Investments auf einem hohen Niveau zu halten.

Kolumne von Dr. Martin Stötzel, Managing Partner bei der unabhängigen Vermögensverwaltung Rhein Asset Management (Luxemburg und Düsseldorf)