Kein Selbstläufer

28.08.2020

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Weit und breit nicht in Sicht

… Höchste Zeit also, mal bei den Anbietern der bAV nach dem Stand der Dinge zu fragen. Claudia Andersch, Vorstandsvorsitzende der R+V Lebensversicherung AG, beobachtet jedenfalls keine desaströse Lage, im Gegenteil: „Trotz der Corona-Pandemie sehen wir unverändert eine Nachfrage im Markt.“ Die im Zuge der Corona-Pandemie den R+V-Firmenkunden angebotenen flexiblen Lösungen für Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu Beitragsaussetzungen seien dagegen nur auf einem sehr niedrigen Niveau nachgefragt worden. Das sage viel über die starke Bedeutung der bAV in den Unternehmen aus. Jan Niebuhr, Vorstand der ERGO Vorsorge Lebensversicherung AG, zeigt sich sogar ausgesprochen optimistisch: „Der bAV-Markt bietet aus unserer Sicht große Wachstumsmöglichkeiten, insbesondere die investmentbasierte Auslagerung und Ausfinanzierung bestehender Pensionsverpflichtungen ist hoch attraktiv und nimmt seit 2014 deutlich zu.“ 2018 sei durch das BRSG nochmals ein deutliches politisches Signal für eine weitere Stärkung der bAV gesetzt worden. Die SIGNAL IDUNA beobachtet eine zwar positive, aber dennoch sehr verhaltene Marktentwicklung in der Zeit nach Einführung des BRSG. Bei der arbeitgeberfinanzierten bAV sei durch die Geringverdienerförderung ein leichter Anstieg zu verzeichnen – ebenso bei den Modellen mit Arbeitgeberbeteiligung. Die reine Entgeltumwandlung stagniere allerdings weitgehend. Und das neu eingeführte Sozialpartnermodell? Laut SIGNAL IDUNA weit und breit keines in Sicht. Clemens Vatter, Konzernvorstand des Unternehmens und dort zuständig für die Lebensversicherung AG, sagt klipp und klar: „Das Potenzial der bAV ist in Deutschland längst noch nicht ausgeschöpft.“ So spüre man zwar bei Unternehmen mit zehn bis 100 Mitarbeitern eine steigende Nachfrage. Ein Selbstläufer sei die bAV aber auch nach wie vor nicht. Das Betriebsrentenstärkungsgesetz habe gute und starke Impulse gesetzt, in der Umsetzung ist die betriebliche Altersversorgung aber nicht einfacher geworden. Jetzt heißt es, Arbeitgeber und Arbeitnehmer auf diese Reise mitzunehmen. Doch wie soll diese aussehen?

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