Open Source – warum halten sich die Mythen?
07.11.2025

Foto: © Asadul Stock House - stock.adobe.com
Open Source bietet in diesem Bereich sogar einen großen Vorteil – die Einheitlichkeit. Viele Lizenzen bauen nämlich auf Standard-Texten auf bzw. lassen sich darauf zurückführen, was es für die Anwender und Maintainer ziemlich einfach macht. Bei Closed Source dagegen liefert so gut wie jeder Hersteller eine eigene Endnutzer-Vereinbarung, bei der eigentlich nur Juristen durchblicken. Nutzerfreundlichkeit sieht anders aus.
Zu hoher Schulungsaufwand
Die Befragten gaben auch an, dass ihnen der Schulungs- bzw. Einarbeitungsaufwand zu hoch sei. Hier stellt sich die Frage: Bedeutet nicht jeder Systemwechsel einen Aufwand? Aber zugegeben: Bei vielen Open Source-Anwendungen wurde lange mehr Wert auf die Technik und die Funktionen gelegt als auf schöne, intuitive Oberflächen. Auf den ersten Blick wirkten sie womöglich verwirrend oder abschreckend, aber inzwischen geht der Trend verstärkt zu mehr Usability und besseren Layouts.
Oft gibt es auch Widerstände, wenn Mitarbeiter sich einfach nicht mit einer neuen Software anfreunden wollen, da sie die bisherige Lösung im Schlaf beherrschen und sich hier sicher fühlen. Oder weil es zu Startschwierigkeiten bei der Migration kommt. Deshalb ist es wichtig, auf Dienstleister und Anbieter zu setzen, die nicht nur die Migration begleiten, sondern die Beteiligten auch mit Schulungen und kontinuierlichem Support an die Hand nehmen. Manchmal dauert es etwas, bis die User die Vorteile erkennen und von ihnen überzeugt sind.
Sicherheitsbedenken
Den höchsten Stellenwert bei den Befragten hatte das Thema Sicherheit. Zehn Prozent der Teilnehmer gaben an, dass sie bei Open Source-Produkten Bedenken haben. Ein viel zu hoher Wert, der eigentlich gegen Null gehen müsste. Securityvorfälle gab und gibt es zwar auch bei Open Source – keine Software ist absolut sicher. Quelloffene Lösungen bieten hier aber mehr Vorteile als Nachteile.
Die Sicherheit von Open Source entsteht durch ihre Transparenz. Oft arbeiten viele Entwickler gemeinsam am Code, wodurch Einfallstore schnell erkannt und geschlossen werden. Meist ungleich viel schneller als bei Closed Source-Software, bei der nur der Hersteller Zugang zum Code hat. Der wesentlichste Vorteil: Bei Open Source werden die Schwachstellen und Risiken öffentlich, bei geschlossen Lösungen wird gar nicht erst bekannt, welche Bedrohungen es gibt oder gab.
Fazit
Die Richtung stimmt. Die Verbreitung und Akzeptanz von Open Source nimmt zu. Viele Unternehmen erkennen, dass quelloffene Lösungen mehr als nur Kosteneinsparungen bedeuten. Sie sind auch ein Schritt hin zur digitalen Souveränität und zur Zusammenarbeit. Der diesjährige Bitkom-Monitor zeigt aber auch: Es gibt noch Aufklärungsbedarf. Open Source ist kein Wundermittel, aber ein sicheres Werkzeug, um die eigenen Abläufe zu stärken. Wir arbeiten jedenfalls aktiv daran, die Verbreitung dieser Technologie weiter voranzutreiben.
Ein Beitrag von Rico Barth, Geschäftsführer von KIX Service Software und Vorstandsmitglied Open Source Business Alliance

EU-Kommission leitet Kartellverfahren gegen Deutsche Börse ein









